LAUF — Das Standardwerk der Laufer Industriegeschichte, ein Buch das seit vielen Jahren vergriffen ist, gibt es jetzt als aktualisierte und erweiterte Ausgabe. Vollkommen überarbeitet hat es der im Industriemuseum angestellte Historiker Peter Kraus. Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde das Buch mit dem schlichten Titel „Anfänge der Laufer Industrie“ vor geladenen Gästen in der Stadtbücherei. Erhältlich ist das im Fahner-Verlag erschienene und vom Förderverein des Laufer Industriemuseums herausgegebene Buch im Buchhandel und natürlich im Service-Center der Pegnitz-Zeitung.
1991 waren die „Anfänge der Laufer Industrie“ vom Lions Club herausgebracht worden. Ein halbes Dutzend Autoren hatte die Historien alter Laufer Betriebe recherchiert und aufgeschrieben. Der Keramik-Professor Karl-Heinz Schüller etwa blickte zurück in die Anfänge der Steatit-Industrie, die Lauf zu der Industriestadt machte, wie man sie heute kennt. Und diesen Original-Autoren, so Historiker Kraus, gebühre vor allem der Dank. Sie hätten Pionierarbeit geleistet und erstmals das Wissen aus den Betrieben in die Öffentlichkeit geholt. Ein Wissen, dass nach dem Krieg zunächst gar niemanden interessiert habe, das aber untrennbar mit der Historie der Stadt Lauf verbunden sei. Wie wertvoll und gefragt das Büchlein sei, zeige sich auch daran, dass es schon lange vergriffen war.
Das 25-jährige Bestehen des Industriemuseums sei deshalb auch ein guter Anlass gewesen, sich um die Neuauflage zu bemühen, so Kraus, dessen Spezialgebiet die Wirtschaftsgeschichte ist. Und weil er innerhalb dieser wieder besonders vom Brauereiwesen fasziniert sei, dreht sich ein neues Kapitel im Buch auch um die Geschichte der Laufer Brauereien. Zu den Geschichten über Sembach, Bankel ABL-Sursum und Döbrich und Heckel, über Dietz & Pfriem, Emuge oder Döring, um nur einige zu nennen, sind nun unter anderem Tadano Faun, die Ultramarinfabrik von Justin Wunder und das ZWL hinzugekommen.
Und hier schloss sich bei der Vorstellung ein Kreis. Einer der beiden Geschäftsführer dieses Zentrums für Werkstoffanalytik, der Mineraloge Jürgen Göske, betrachtete das Buch nicht nur aus inhaltlichen Gesichtspunkten, sondern schaute ganz tief in den Mikrokosmos der Papier- und Farbzellen, und stellte dabei fest, „von welch ausgezeichneter Qualität das neu aufgelegte Geschichtsbuch ist“. Das ZWL sei dabei sozusagen auch ein Bindeglied, weil es die alten und gleichzeitig modernen technischen Keramikprodukte der Laufer Industrie mit Hochleistungsrasterelektronenmikroskopen bis zur innersten Zellstruktur hin untersuche und so oft weiterhelfen könne.
Göske hat dabei direkten Anteil an der Neuauflage, wie die Laufer Museumsleiterin Christiane Müller erzählte. Bei einem Mittagessen mit ihm sei nämlich die Idee entstanden, das vergriffene Werk wieder erscheinen zu lassen. Und Peter Kraus sei dann als begeisterter Historiker „wie er im Buche steht“, ein Glücksfall für die Neuerscheinung gewesen, wie Göske bestätigte. Und weil auch Professor Karl-Heinz Schüler, bei der Vorstellung anwesend war, überreichte Jürgen Göske dem Autor der ersten Stunde auch das allererste Exemplar der Neuauflage.
Schlichtes und klares Layout
Bürgermeister Benedikt Bisping legte das neue Werk dann allen Laufern und allen Laufer Betrieben und ihren Kunden ans Herz. Er selbst sei begeistert davon, wie „der Macher“ Peter Kraus das Werk vollbracht habe, wie konzentriert und doch leicht lesbar die Texte geschrieben seien und wie gut das schlichte und doch klare Layout von AM-Design die Inhalte transportiere.

Museumsleiterin Müller hatte bei der Vorstellung auch den Part der Danksagungen übernommen. Viele Menschen nämlich hätten mitgewirkt und so die Neuerscheinung überhaupt erst möglich gemacht. Allen voran die Unternehmen, die ihre Türen geöffnet, den Blick hinter die Kulissen erlaubt und dem „Museums-Fotografen“ Helmut Meyer zur Capellen das Fotografieren ermöglicht hätten, dem Fahner-Verlag, der mit Herzblut und Fachkenntnis das Projekt vorangebracht habe, und schließlich den neuen Autoren wie Doris Utzat vom Museumsteam oder Ina Schönwald und Sabrina Grünewald vom Stadtarchiv. Und nicht zuletzt beim Autor Peter Kraus, der es geschafft habe, die Geschichten bis in die Gegenwart fortzuschreiben und die alten Texte so aufzufrischen, „dass der Autor noch durchschimmert“, das Ganze aber jetzt viel moderner auftrete.
Besonders imposant, so Peter Kraus dann in seiner Betrachtung, sei für ihn die Entwicklung der Unternehmen in Lauf gewesen. „Eindrucksvoll, wie sie sich nach Tiefschlägen immer wieder hochgerappelt haben und wie sie heute noch und wieder dastehen“. Nicht zuletzt die Lektüre dieser interessanten Unternehmensbiographien habe aus ihm, einem Oberpfälzer, fast einen Laufer gemacht.
Zur Buchvorstellung waren auch viele Vertreter der beschriebenen Unternehmen gekommen. Gert Muscat vom Unternehmen Christof Döring ließ es sich dabei nicht nehmen, persönliche Erinnerung beizusteuern. Vor allem die an die mächtige Dampfmaschine, die bis Mitte der 1980er Jahre im Betrieb Döring lief, danach ins Industriemuseum umgesetzt wurde und seither hier eine der Attraktionen ist.
Das Buch „Anfänge der Lauf Industrie“ ist im Fahner-Verlag Lauf erschienen. Es kostet 19,80 Euro.
ISBN-Nummer: 978-3-942251-38-9