MOOSBACH/BIRNTHON – Die Bürgerinitiative Moosbach-Birnthon gegen die geplante Park- und WC-Anlage an der A 6 macht erneut mobil. Wie berichtet, hat die Autobahndirektion Nordbayern die bis zum Jahr 2012 verfolgten Pläne für den Autobahnparkplatz wieder hervorgeholt und will das Projekt jetzt realisieren.
Grund für diesen Schritt: Es gibt nach Darstellung der Planer zu wenige Lkw-Parkplätze an der A 6 von Nürnberg in Richtung Osten. Der Moosbacher Parkplatz ist aus Sicht der Autobahndirektion nötig, damit die Lkw-Fahrer ihre Ruhezeiten einhalten können und damit vermieden wird, dass sie auf anderen Parkplätzen etwa in Einfahrten parken und es zu Unfällen kommt. Zwischen dem Kreuz Nürnberg Ost und der Anschlussstelle Amberg Ost, so Planer Markus Bindnagel, fehlen bis 2025 180 Parkplätze für Lkw, wenn die Schwerverkehrszahlen so zunehmen, wie von den Verkehrsplanern prognostiziert und man nicht entsprechend handelt.
Bannwald und Vogelschutzgebiet
Handeln ja, aber nicht im Bannwald, nicht im Vogelschutz- und Natura-2000-Gebiet und auch nicht auf einem Areal, dessen Versiegelung möglicherweise zu Hochwasser in Moosbach führt – sagen die Gegner des Parkplatz-Projekts. Herbert Fahrnbauer, einer der Sprecher der BI Moosbach, hat schon vor Jahren die Frage gestellt, warum der geplante Parkplatz unbedingt im Bannwald bei Moosbach entstehen soll. „Die A 6 durchschneidet hier in der Region lediglich 19 Kilometer Bannwald, da muss es doch möglich sein, außerhalb einen anderen Standort zu finden“, sagt Hans-Joachim Klug von der Bürgerinitiative. Tatsächlich sucht die Autobahndirektion neben dem als „Mauswinkel“ bezeichneten Parkplatz bei Moosbach nach einem weiteren Standort für eine PWC-Anlage an der A 6 in Richtung Amberg. Der Altdorfer Stadtrat hat sich kürzlich gegen eine Areal in der Nähe von Oberrieden ausgesprochen. Ungeeignet sei das wegen der Nähe zum Ort.
Dieselben Pläne
Auf einer Informationsversammlung in der Moosbacher Bürgerhalle im April (wir berichteten) stellten Andreas Eisgruber als Abteilungsleiter der Autobahndirektion und Planer Markus Bindnagel den aktuellen Stand der Planungen vor. An der Dimensionierung des Autobahnparkplatzes hat sich im Vergleich zu den Plänen von 2012 nichts geändert. Sie sehen beidseitig der Autobahn Stellplätze für jeweils 36 Lkw, sechs Busse und 24 Pkw vor, dazu jeweils Toilettenanlagen, Regenrückhaltebecken und Abwasser- und Trinkwasseranschlüsse. Dagegen gab es in der Bürgerhalle heftigen Protest, den die BI nun kanalisiert, indem sie sich direkt an Politiker aller Parteien wendet. Nürnbergs 3. Bürgermeister Clemens Gsell hat sich laut BI der Sache nun erneut angenommen und Innenminister Herrmann per Brief aufgefordert, die Pläne für den Moosbacher Autobahnparkplatz nicht weiter zu verfolgen. Schreiben der Bürgerinitiative gingen unter anderem an Bundestags- und Landtagsabgeordnete, an die Feuchter Marktgemeineräte und die Nürnberger Stadträte.
Burkert schreibt Dobrindt
Mit MdB Martin Burkert und MdL Angelika Weikert (beide SPD) haben sich Vertreter der BI inzwischen zusammengesetzt und von beiden das Versprechen um Unterstützung mit nach Moosbach genommen. Burkert will sich in der Sache an Verkehrsminister Dobrindt wenden, Weikert an Innenminister Herrmann. Allerdings sei es bedauerlich, dass die beiden Landtagsabgeordenten Norbert Dünkel und Hermann Imhof (beide CSU) das BI-Schreiben bis heute ignoriert hätten, so Herbert Fahrnbauer.
Unterstützung dagegen hat der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Ganserer versprochen. Er hat im Landtag eine Anfrage gestellt und dabei insbesondere auf die Wasserproblematik des Parkplatzes Mauswinkel abgezielt. Eine Antwort steht noch aus. Die Bürgerinitiative will die Bevölkerung angesichts der wieder aus der Schublade geholten Planungen für den Autobahnparkplatz nun auf dem Laufenden halten. Die nächste Gelegenheit, breit zu informieren, bietet sich auf dem Reichswaldfest am Schmausenbuck am 16. und 17. Juli. „Wir werden da vertreten sein“, verspricht Hans Joachim Klug.
Die Bürgerinitiative hat einen Fachanwalt für Verwaltungsrecht eingeschaltet. Als der Vorsitzende des Bundes Naturschutz Bayern, Professor Hubert Weiger, im Jahr 2010 in der Moosbacher Bürgerhalle als Gastredner zu einer Veranstaltung der Bürgerinitative eingeladen war, versprach er, dass der Bund Naturschutz gegen die Realisierung eines Autobahnparkplatzes bei Moosbach klagen werde. Dieses Versprechen gilt bis heute.
Nicht nur die Moosbacher sollten mal darueber nachdenken, wie und von woher die Sachen transportiert werden, die sie so taeglich im Internet bestellen bzw konsumieren. Läden usw haben sie ja – u.a. dadurch – keine mehr vor Ort.
Fahren alle Moosbacher mit den Öffentlichen oder mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zum Einkaufen?
Andere mit den Abgasen und den Lärm ihrer Autos belästigen, für sich selbst aber den Ort der Glückseligen fordern