Schulamt und Landrat begrüßten Lehrerinnen und einen Lehrer

27 „neue“ Pädagogen im Nürnberger Land

Ließen sich über den Landkreis und den Schulamtsbezirk informieren: Die „neuen“ Lehrkräfte, darunter auch die Schulleiterin der Altdorfer Grundschule, Carola Stöhr (2.v.r.), eingerahmt von Landrat Armin Kroder (l.), Schulamtsdirektor Dr. Gerald Klenk (2.v.l.) und der Verwaltungsangestellten Magdalena Wanka (r.). | Foto: Gisa Spandler2017/01/neue-Lehrer-im-Landkreis.jpg

FEUCHT – 27 Lehrkräfte, die bereits andernorts Erfahrungen in ihrem Beruf gesammelt haben, wurden mit Beginn des laufenden Schuljahrs an eine neue Grund- oder Mittelschule im Nürnberger Land versetzt. Im Staatlichen Schulamt wurden sie nun offiziell von Schulamtsdirektor Dr. Gerald Klenk und Landrat Armin Kroder willkommen geheißen.

Nach einer Vorstellungsrunde, in der sich herausstellte, dass etliche der anwesenden neun Lehrerinnen und des einen männlichen Lehrers bereits im Nürnberger Land unterrichtet haben, begrüßte sie Klenk mit den Worten: „Wir freuen uns, dass Sie hier sind, wir können jeden Lehrer gebrauchen.“ In die gleiche Kerbe schlug im Anschluss der Landrat, der feststellte: „Wir sind froh um jeden, der wieder einsteigt oder seine Arbeitszeit ausdehnt.“ Lehrermangel war denn auch ein Thema, das im Laufe der kleinen Feier öfter zur Sprache kam. Kroder drückte es so aus: „Wir fahren auf der Felge.“

Was die Ausstattung mit Unterrichtsmaterialien angehe, so bemühe sich der Kreis, darauf zu achten, dass die Schulen gut bedient werden, versicherte der Landkreischef, der das Nürnberger Land nur in wenigen knappen Worten vorstellte. Wichtiger war ihm, den „neuen“ Lehrern einen guten Neustart zu wünschen und dass sie in ihrem neuen Wirkungskreis glücklich werden. Er hoffte auch durchaus auf viele Kontakte mit den Pädagogen, allerdings nicht in seiner Funktion als der rechtliche Leiter des Schulamts, denn diese Gespräche bedeuteten meist Probleme.

Dass man in Lauf „Vollgas“ gebe beim Thema Bildung, betonte er, indem er auf die Sanierungsaktivitäten und die Unterstützung bei der Digitalisierung hinwies, aber auch auf das Zugpferd Bildungsfonds, über den der hiesige Landkreis verfügt. Dies seien ein paar „schöne Tausender“, die die Kreispolitik für innovative, kreative, gern schulart-übergreifende Projekte locker macht, – eine Initiative, die heuer schon im dritten Jahr läuft. Ausdrücklich ermutigte der Landrat die Lehrer, hier Anträge zu stellen, allerdings nicht für Personal oder Baumaßnahmen. Eine Lanze brach Kroder schließlich für „buntere“ Klassen, den Grundgedanken der Inklusion und die werte-basierte freiheitlich-demokratische Grundordnung.

Optimale Zusammenarbeit

Dass die Zusammenarbeit mit dem Landkreis ganz hervorragend klappe, schickte Gerald Klenk seinen Ausführungen voraus. Danach stellte er den Schulamtsbezirk vor, erwähnte seine 28 Grundschulen, zehn Mittelschulen und vier Schulverbünde sowie die selbstständige Geschwister-Scholl-Mittelschule in Röthenbach, die private Montessorischule und das Wirtschaftsschulangebot der Berufsschule zusammen mit der Mittelschule in Lauf. Die Schülerzahlen zeigen erfreulicherweise eine leicht steigende Tendenz, so Klenk, von den 8500 Kindern besuchten 5700 eine Grundschule, der Rest eine Mittelschule.

Im Schnitt betragen die Schülerzahlen an der Grundschule 21,4 Kinder pro Klasse, an der Mittelschule sind es 19,3. Diese relativ niedrige Schülerzahl rühre von der ländlichen Prägung des Bezirks her, in dem es noch viele kleine Schulen gebe, die man laut Klenk gerne erhalten wolle. Der Haken an der Sache: Da die vom Kultusministerium zugewiesenen Lehrerstunden pro Schuljahr budgetiert sind, muss das Schulamt extrem kleine Klassen mit wenig Schülern dadurch ausgleichen, dass andere Klassen eben entsprechend überdurchschnittlich viele Schüler enthalten. Nur so ließen sich die kleinen Schulen am Leben erhalten.

Den anwesenden Lehrkräften verdeutlichte der Schulamtsdirektor anschließend, wie das Schulamt arbeitet, wie kompliziert und von wie vielen Faktoren beeinflusst zum Beispiel die Bildung der einzelnen Klassen vor Beginn jedes neuen Schuljahrs ist. Die beginnt schon nach der Schuleinschreibung im April und endet mit der Zuteilung der Lehrkräfte im August immer noch nicht.

Wie bereits Landrat Kroder vor ihm wies auch Klenk auf die unzureichende Ausstattung mit Pädagogen für die so genannte Mobile Reserve hin, die eigentlich einspringen sollte, wenn kurzfristig ein Lehrer etwa durch Krankheit ausfällt. Diese Zuteilung sei so knapp bemessen, dass die Reservisten bereits verplant sind, bevor eine erste Krankheitsvertretung anfällt. Dies liege aber auch daran, dass der „Markt leer gefegt“ ist, so der Schulamtsdirektor. Zu den Schulleitungen habe man ein gutes Verhältnis, charakterisierte er die Beziehungen zu den Lehrkräften und Rektoren und appellierte auch an die Anwesenden, stets das Gespräch mit dem Schulamt zu suchen und auf Kommunikation zu setzen.

Guter Lehrplan

Abschließend stellte er die Bedeutung des neuen Lehrplans heraus, der seiner Ansicht nach die neuen Gegebenheiten in der Gesellschaft angemessen reflektiert. Er stelle nämlich erstmalig nicht mehr den Bildungskanon an die erste Stelle, also das Vermitteln bestimmter Bildungsinhalte, sondern fragt danach, wie man ein Kind in der neuen gesellschaftlichen Realität angemessen fördern könne.

Es werde in den nächsten Jahren einen gewaltigen Umbruch im Bildungsbereich geben, prophezeite Klenk, weil es nicht mehr um Wissen geht, das man sich heute anhand der verschiedensten Medien ja überall beschaffen könne, sondern darum, Inhalte zu bewerten und wahre von falschen zu unterscheiden. Eine „Riesenherausforderung“ nannte er diese Aufgabe der Zukunft, gleichzeitig aber auch eine „Riesenchance“.

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