Jahreshauptversammlung

Der KZ Dokuverein peilt eine Verjüngung an

In der KZ-Gedenkstätte sind unter anderem auch die Namen der Häftlinge zu sehen, die einst hier gefangen waren. | Foto: J. Ruppert/ HZ-Archiv2016/09/7414728.jpeg

KÜHNHOFEN – Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins Dokumentationsstätte KZ Hersbruck wurde der Begriff „Erinnerungskultur“ in der Satzung festgeschrieben. Außerdem ist ein weiteres Ziel, den Dokuverein auch für jüngere Menschen attraktiver zu gestalten.

Thomas Wrensch als Vorsitzender des Vereins, der inzwischen 105 Mitglieder aus Hersbruck und dem Raum Nürnberg zählt, stellte die überarbeitete Satzung vor. Sie war in einer Mitgliederbefragung einstimmig beschlossen worden.

„ErinnerungsRÄUME“ als Großprojekt

Die Aufgabenfelder des Vereins waren bisher vorwiegend als historische Arbeit beschrieben. Anders ist das nun beim Kunstprojekt „ErinnerungsRÄUME, Orte des Leidens und der Verbrechen – Verpflichtung zur Menschlichkeit“. Dort arbeiten mehr als 40 Künstlerinnen- und Künstlergruppen, darunter auch Schulen, daran, Konsequenzen aus der Geschichte für unsere Gegenwart und Zukunft in der Stadtkultur aufzuzeigen.

Definition von Erinnerungskultur

Die Ergebnisse wurden vor kurzem der Öffentlichkeit präsentiert (wir berichteten) und werden Ende Juli prämiert, erläuterte Klaus Petersen, Leiter der Projektgruppe und Vorstandsmitglied. Impulse zur Kultur unseres Zusammenlebens, die aus der Geschichte kommen, werden heute als „Erinnerungskultur“ bezeichnet. Dieser Begriff ist neu in der Satzung.

Verzichtet wurde auf die Errichtung einer zusätzlichen Gedenk- oder Dokumentationsstätte. Denn die 2016 von der Stiftung Bayerische Gedenkstätten errichteten Dokuorte Hersbruck und Happurg sollen weiter für die Erinnerung an das KZ Hersbruck und die Doggerstollen und für das Gedenken der Opfer genutzt werden. Der Verein will „die bestehenden Erinnerungs- und Gedenkorte bewahren und gemeinsam mit anderen dafür Verantwortlichen weiterentwickeln“.

Seniorenzentrum auf KZ-Fläche

2. Bürgermeister Peter Uschalt erläuterte, wie es zum Plan gekommen ist, ein Seniorenzentrum auf der letzten, noch unbebauten Fläche des ehemaligen Konzentrationslagers zu errichten. Geduldig beantwortete er Fragen aus dem Kreis der 18 Teilnehmenden. Einig waren sich alle, dass das ganze Gelände wieder „lesbar“ gemacht werden müsse. 2009 war das durch Infotafeln erfolgt. Inzwischen sind sie nicht mehr vollständig und vermitteln nicht mehr einen Eindruck von der Größe des ehemaligen KZ.

Aktuell ist der Verein finanziell gut aufgestellt. Ein Antrag zur Weiterentwicklung wurde angenommen: Die angebotenen Rundgänge sollen vielfältiger werden, dafür werden interessierte Personen als Rundgangsleiter gesucht und eingeführt. Die Mitarbeit im Vorstand soll weiteren Personen aus jüngeren Generationen zugänglich gemacht werden. Thomas Wrensch kündigte an, dass er bei den Neuwahlen im kommenden Jahr den Vorsitz in andere Hände weitergeben möchte.

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