NÜRNBERGER LAND – Es ist einer der stärksten Anstiege seit Pandemiebeginn: Die Sieben-Tage-Inzidenz im Nürnberger Land ist seit Ende Mai von 250 auf 706 – Stand Mittwoch – geklettert. Doch, woran liegt das?
„Mehrere Faktoren“ seien die Ursache dafür, so das Gesundheitsamt auf Nachfrage. „Wesentlich beitragend“: die zahlreichen Feste und Veranstaltungen, die nun wieder ohne Beschränkungen stattfinden. Während die Zahlen wieder steigen, bleibt die Lage in den Krankenhäusern im Landkreis aber weiterhin entspannt.
Dafür spricht auch eine Auswertung der aktuellen Infektionszahlen. Dort, wo in den vergangenen Tagen eine Kirchweih oder ein Feuerwehrfest stattgefunden hat, gibt es häufig mehr Neuinfektionen. Alfeld ist ein Beispiel: Vier Tage Party zum 150. Bestehen der Feuerwehr war dort angesagt, jetzt sind die Zahlen hoch. 16,9 Neuinfektionen pro 1000 Einwohner wurden zwischen Montag dieser und Montag vergangener Woche gemeldet.
Oder Osternohe: Dort war das Kirchweih-Festzelt an Pfingsten brechend voll. Nun heißt es vom Landratsamt: „Aus dem Markt Schnaittach, zu welchem Osternohe gehört, sind uns seit dem 3. Juni 129 neue Infektionen und damit mehr als doppelt so viele wie in den dem Pfingstwochenende vorangegangenen zehn Tagen (56) gemeldet worden.“
Nicht überall gab es einen Anstieg
Das Gesundheitsamt verweist allerdings auch darauf, dass es derzeit „eine Vielzahl der möglichen Kontakte ohne Beschränkungen“ gibt. Und es existieren umgekehrt Orte, in denen zwar kräftig gefeiert wurde, die Zahlen aber trotzdem nicht stark anstiegen. In Leinburg war ebenfalls Kirchweih, dort liegt der Wert der Neuinfektionen mit 6,2 pro 1000 Einwohnern weiterhin im Landkreis-Mittelfeld.
Die Grafik zeigt, wo es zwischen Montag dieser und Montag vergangener Woche viele Neuinfektionen gab. Wichtig: Dargestellt sind nur Fälle, die dem Landratsamt gemeldet wurden. / Grafik: Sichelstiel
Einen weiteren wichtigen Faktor für die neue Welle an Infektionen sieht das Gesundheitsamt im Wegfall der Maskenpflicht in geschlossenen Räumen.
Nur wenige Daten zu BA.5
Die BA.5-Variante hingegen sei zwar bereits nachgewiesen worden, jedoch gebe es keine verlässlichen Informationen über ihren Anteil an den Gesamtinfektionen. Das liegt daran, dass die Labore nach wie vor nur „stichprobenartig“ sequenzieren, also die jeweilige Variante des Coronavirus feststellen.
Und bei aller Vorsicht angesichts schnell steigender Zahlen: Nach wie vor bewertet die Behörde die Situation in den Krankenhäusern als „unkritisch“. Das gilt sowohl für die Patientenzahlen als auch die Arbeitsausfälle beim Personal. Laut Divi-Register lagen am Dienstag zwei Covid-Patienten auf den drei Intensivstationen im Nürnberger Land.
Am heutigen Mittwoch zeigt sich der Landkreis sogar wieder im grünen Bereich: Heute liegt noch ein Corona-Patient auf der Intensivstation. Insgesamt stehen 19 Intensivbetten zur Verfügung, 14 sind mit Nicht-Covid-Patienten belegt, fünf sind frei.