BURGTHANN – Bei der Gemeinderatssitzung in Burgthann wird Hermann Bloß (CSU) als zweiter Bürgermeister gewählt. Während die Bildung der Ausschüsse ruhig verläuft, setzen die Grünen ein Zeichen und verzichten auf ihre finanzielle Entschädigung.
„Ich möchte die Zuschauer auf der Tribüne bitten, den Mindestabstand von eineinhalb Metern einzuhalten“, sprach Johannes Strobel, der Leiter der allgemeinen Verwaltung, vor der konstituierenden Gemeinderatssitzung vergangenen Dienstagabend ins Mikrofon. Etliche Beobachter hatten sich in der Burgthanner Sporthalle eingefunden, um der Sitzung beizuwohnen. Fragen hatte jedoch niemand der anwesenden Bürger, sodass nach Feststellung der ordnungs- und fristgerechten Ladung sowie der Beschlussfähigkeit sogleich die neuen Gemeinderäte vereidigt wurden.
Nachdem sich der gesamte Saal erhoben hatte, wurde das Gelöbnis gesprochen: „Ich schwöre (gelobe) Treue dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Freistaates Bayern. Ich schwöre (gelobe), den Gesetzen gehorsam zu sein und meine Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen. Ich schwöre (gelobe), die Rechte der Selbstverwaltung zu wahren und ihren Pflichten nachzukommen (so wahr mir Gott helfe).“
Stichwahl bringt die Entscheidung
Ebenfalls auf der Tagesordnung stand die Wahl des zweiten Bürgermeisters. Die SPD-Fraktion schickte Wolfgang Lahm ins Rennen, die Freien Wähler nominierten Björn Reese, der bei der Stichwahl zu Burgthanns erstem Bürgermeister vor rund acht Wochen mit 42,3 Prozent der Stimmen hinter dem Sieger Heinz Meyer (CSU) zurück blieb. Die CSU wiederum hielt am bisherigen zweiten Bürgermeister Hermann Bloß fest. Der SPD-Kandidat Lahm schied bereits im ersten Wahlgang aus: Der Fraktionsvorsitzende erhielt sechs der insgesamt 25 Stimmen und musste sich demnach seinen beiden Kontrahenten geschlagen geben. Während Bloß im ersten Wahlgang auf zehn Stimmen kam, reichte es für Reese zu neun Stimmen.
So musste die Stichwahl die Entscheidung bringen: 14 der 25 Wahlberechtigten entschieden sich für den CSU-Politiker Bloß, elf für Reese. Damit bekleidet Bloß, der ebenfalls Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Oberferrieden ist, auch weiterhin das Amt des zweiten Bürgermeisters von Burgthann.
Zummensetzung der Ausschüsse
Den neuen Haupt-, Personal- und Finanzsausschuss der Gemeinde Burgthann bilden Alexander Bock, Günther Nedvidek und Silvia Guth (alle CSU), Klaus Wagner und Florian Nerreter (FW), Robert Datzer und Bernd Michl (Grüne) sowie Wolfgang Lahm und Dr. Eckhard Töpert von der SPD. Im Grundstücks-, Bau- und Werkausschuss sitzen künftig Hermann Bloß, Dennis Kummarnitzky und Peter Müller (CSU), Björn Reese und Franz Matzkowitz (FW), Wolfgang Seitz und Margarete Becker (Grüne) sowie Heinz Holzammer und Stefan Vitzhum (SPD).
Den Gemeindeentwicklungs- und Umweltausschuss bilden Sebastian Schrammel, Georg Reither und Thomas Ritter (CSU), Florian Nerreter und Franz Matzkowitz (FW), Bernd Michl, Robert Datzer (Grüne) sowie Wolfgang Lahm und Stefan Vitzthum (SPD). Im Jugend-, Sport-, Kultur-, Bildungs- und Sozialausschuss sind Uta Hilbert, Dennis Kummarnitzky und Günther Nedvidek (CSU) vertreten, ebenso Angelika Feisthammel, Gudrun Hartmann (FW), Bernd Michl, Robert Datzer (Grüne) sowie Wolfgang Lahm und Dr. Eckhard Töpert (SPD). Den Rechnungsprüfungsausschuss bilden Silvia Guth (CSU), Klaus Wagner (FW), Robert Datzer (Grüne) und Heinz Holzammer (SPD), der gleichzeitig zum Vorsitzenden gewählt wurde.
Als neue Jugendbeauftragte und Nachfolgerin von Thomas Ritter (CSU) wurde Karin Gätschenberger-Bahler (SPD) bestätigt. Veronika Nette (CSU), die nach 36 Jahren im Burgthanner Gemeinderat vor zwei Wochen verbaschiedet wurde, wird weiterhin das Amt der Seniorenbeauftragten ausüben. Ebenfalls im Amt bestätigt wurde Walter Vögerl (CSU), der auch künftig als Behindertenbeauftragter fungieren wird.
Grüne verzichten auf Entschädigung
Margarete Becker, Fraktionsvorsitzende der Grünen, brachte den Vorschlag ein, aufgrund der Corona-Pandemie die Gemeinde finanziell entlasten zu wollen und daher auf die finanzielle Entschädigung von 200 Euro pro Jahr und Gemeinderatsmitglied zu verzichten. Doch weder der Vorschlag, die Zahlung in den kommenden drei Jahren komplett auszusetzen (sechs zu 19 Stimmen), noch die Idee, den Betrag zu halbieren, ihn dafür aber sechs Jahre lang auszuzahlen, fand die nötige Zustimmung (7 zu 18 Stimmen).
Als Konsequenz verwiesen die vier Gemeinderäte der Grünen darauf, in den folgenden drei Jahren auf diese finanzielle Leistung zu verzichten – als einzige der vier im Gemeinderat vertretenen Fraktionen.

Nach rund eindreiviertel Stunden war der öffentliche Teil der konstituierenden Gemeinderatssitzung beendet – zum Abschluss bestätigte Bürgermeister Heinz Meyer (CSU) das, was viele ohnehin schon lange ahnten: Alle Veranstaltungen bis einschließlich 31. August diesen Jahres, darunter auch die Kirchweihen der Gemeinde, sind „nicht durchführbar“ und müssen demnach ausfallen.