SCHWARZENBRUCK – „Schade, dass es die Tafel geben muss – und welches Glück, dass es sie gibt!“ Die Erfahrung, dass Schlechtes auch Gutes hervorbringt, stellte Schwarzenbrucks Bürgermeister Bernd Ernstberger in den Raum, als er in der Bürgerhalle rund 80 Aktive der Tafel Nürnberger Land zur diesjährigen Mitgliederversammlung willkommen hieß.
Gerd Hampl, oberster von über 270 ehrenamtlichen „Nothelfern“ im Landkreis, Mentor und – nach vieljährigem Engagement im Bundesverband – seit einem Jahr wieder 1. Vorsitzender „seiner“ Nürnberger-Land-Tafel hatte durchweg Positives zu berichten, von Stärkung des Hilfsangebotes, von Wechseln im Leitungspersonal – und vor allem vom unentwegt großen Einsatz „seiner“ Ehrenamtlichen, von denen er zahlreiche Jubilare ehrte für zehnjährige Mitgliedschaft.
„Wir haben super Teams“, lobte Hampl seine Leute draußen in den zehn Ausgabestellen für ihre Teilnahme an vielfältigen Veranstaltungen wie Trempelmarkt, Umzügen, Tag der Regionen, Weihnachtsaktionen, für’s Verteilen von Lebensmittel- und anderen Spenden als Fahrer und Beifahrer, für’s Betreuen der Leergut-Spendenboxen in Supermärkten u.v.m. Oder drinnen, die eher versteckt in der Feuchter Zentrale am Lohweg 75 profimäßig arbeitenden Ehrenamtlichen in Lager und Büro, wo in einer Art Logistikzentrum einiges auf die Reihe zu bringen ist: Beschaffung, Wartung, Disposition, Abrechnung, Spendenwesen und – vorrangig Chefsache – Spendenaquisition und Sponsorenpflege. „Jeder tut, was er kann“, sagt Hampl, Klischees wie „die da oben“ gefallen ihm nicht.
Fast ist Gerhard Hampl, mit Blick auch auf seine Mannschaft im Vorstand, versucht, seine Mitarbeiter draußen zu beneiden, um ihr ständiges Feedback seitens der Hilfsempfänger, um die viele Freude und Dankbarkeit, die sie erleben. Doch, „Glücksmomente haben auch wir“, räumt Hampl ein und zählt exemplarisch ein paar solcher Anlässe auf: Unterstützung einer Bachelor-Arbeit (von Veronika Völkel) zum Thema Tafel, eine weitere Arbeit hierzu von zwei bis drei FAU-Studentinnen, Interesse von Medien wie dem Bayerischem Rundfunk und dem „Straßenkreuzer“ aus Nürnberg. Oder beim Blick auf die vielen Förderer der Tafel, zu denen seit Jahren die Fast-Food-Kette KFC (Kentucky Fried Chicken/Pizza Hut etc.) gehört.
So ein Glücksmoment für den begnadeten „Fundraiser“ und Netzwerker Hampl ist auch, dass der dringende Kühllaster-Ersatz nun doch noch dieses Jahr gelingt – dank einer neu aufgelegten 50:50-Kooperation von LIONS (drei Clubs des Landkreises Altdorf, Hersbruck und Lauf) zusammen mit der Stiftung LIFE.
So lassen sich auch leichter Probleme meistern, die sich der Tafel durch neue EU-Richtlinien stellen: Mit hohem Aufwand wurden durch Einrichtung eines „Reinraumes“ die geforderten technisch-hygienischen Bedingungen für die Wurstabpackung geschaffen. Daneben waren vereinsrechtliche Anpassungen nötig, dass man, ohne Gefahr für die Gemeinnützigkeit, die Tafel Altbackwaren, statt entsorgt werden zu müssen, an einen Bauernhof zur Verwertung abgeben kann – nun firmiert die Tafel auch als „Futtermittelbetrieb“.
„Ans Herz gewachsen“
Unverändert solide Verhältnisse zeigte der ausführliche Bericht von Schatzmeisterin Brigitte Schlötzer auf, dem die Kassenprüfung Souveränität in jeder Hinsicht bescheinigte. Veränderungen nur in Gestalt zweier neuer Gesichter: Für Jenny Nyenhuis und Christa Ludwig von der Ausgabestelle Schwarzenbruck rückt als neuer Leiter Wolfram Bauer nach, seit 2012 aktiv bei der Tafel.
Wechsel auch in der Leitung der „Schülertafel“: Helmut Doyen, ehemaliger „Siemensianer“, seit 2013 engagiert bei der Tafel, beerbt Rolf Herbert. „Richtig ans Herz gewachsen“ sei ihm die Schülertafel in den sieben Jahren, wie er bekennt.
Und in seinem Rückblick klingt noch die Freude der Kinder nach, denen er mit seinem Schülertafel-Team in ihren nötigsten Bedürfnissen helfen konnte, ihre soziale Benachteiligung abmildern, ihnen die Erfahrung gesellschaftlicher Teilhabe vermitteln konnte. So sind sie hervorragend angelegt, die insgesamt 151.000 Euro Spenden für die Schülertafel seit 2008.
Rolf Herberts Dank gilt insbesondere der Kurlbaum-Stiftung, daneben weiteren vielen Großspendern seitens Behörden und regionalen Unternehmen und besonders dem Bayerischen Rundfunk. Viele „Sternstunden“ wurden aus der gleichnamigen Aktion des BR und auch durch alle weiteren Spenden von Privat, namentlich aus den süßen „Krapfenaktionen“ der Lions.