HERSBRUCK – Wenn Evelyn Kittel-Kleigrewe ruft, kommen sie alle. So zumindest drückte es Bürgermeister Robert Ilg bei ihrer Ausstellungseröffnung im Hersbrucker Stadthaus aus. Die quirlige „Herrin“ über 160 Kindergärten im Landkreis ist in ihrer Freizeit der Zeit auf der Spur. Zu sehen sind ihre Acrylmalereien unter dem Motto „Farbe und Form als Spiegel der Zeit“ bis einschließlich 13. März 2014.
Glücklich sollen ihre Bilder den Betrachter machen, erklärt Evelyn Kittel-Kleigrewe, die sonst als Fachaufsicht der Kindertagesstätten am Landratsamt tätig ist. Und so heißt das erste Bild, das im Eingangsbereich des Stadthauses hängt, auch „Glücklich“. Die leuchtenden Farben ihrer großformatigen Acrylmalereien verbreiten auf jeden Fall gute Laune. Sie sind so farbenfroh wie ihre Erschafferin selbst. Die Lieblingsfarbe der ehemaligen Kindergärtnerin ist – kaum zu übersehen – Rot.
Hinter ihren zahlreichen „Streifen-Bildern“ steckt System: Aus sieben, zwölf oder 24 parallel gemalten Farbstreifen werden Zeit-Dokumente. Darunter auch ein Jahreskalender, dessen Streifen Wochen, Monate, Tag und Nacht symbolisieren. Die golden bemalten Schneckenhäuser, die die quirlige Künstlerin in die Citta slow mitgebracht hat, repräsentieren den „Mut zur Langsamkeit“. Das Gegenstück dazu hängt am Treppenaufgang: „Menschen in Hast“ heißt das Bild mit den schlichten Strichmännchen, die auf vier Ebenen wie von der Tarantel gestochen hin und her zu irren scheinen.
Auch ein Thema: Der 11. September. Eine Figur, so groß wie ein Wolkenkratzer, versucht zwischen den Hochhäusern Halt zu finden, während im Hintergrund ein bedrohliches knallrotes Feuer lodert.
Evelyn Kittel-Kleigrewe beweist an diesem Abend, dass sie neben der Kinderbetreuung auch im künstlerischen Bereich kreativ sein kann – Bürgermeister Ilg bescheinigt ihr nicht nur beruflich „Leidenschaft, konstruktive Unnachgiebigkeit und Facettenreichtum“. Dass mit ihm, Brigitta Stöber und Peter Matzner alle drei Bürgermeister, außerdem einige Stadträte und Kollegen aus dem Landratsamt zur Vernissage gekommen sind, entlockt der sonst so redefreudigen Künstlerin nur ein ergriffenes „Wow“.
Das Eintauchen in die Welt der Zeit, Farben und Formen erleichtert Oboistin und Dozentin Birgit Heller-Meisenburg mit Stücken des englischen Komponisten Benjamin Britten – Stücke, die ihre gute Freundin Evelyn Kittel-Kleigrewe liebt. Die hofft, dass ihre Bilder glücklich machen – und sich die Besucher ihnen „mit der Langsamkeit einer Schnecke“ nähern. Möglich ist das noch bis 13. März zu den Öffnungszeiten des Stadthauses am Schlossplatz: Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr.