Serenadenkonzert

Musikalisches Highlight auf dem Moritzberg-Gipfel

Das Hornquartett der Nürnberger Staatsphilharmonie überzeugte bei seinem Auftritt in der Mauritiuskapelle.
Das Hornquartett der Nürnberger Staatsphilharmonie überzeugte bei seinem Auftritt in der Mauritiuskapelle. | Foto: privat2025/09/3bb6a92f052166f5b75dfcc490855502e4f92b20_max1024x.jpg

MORITZBERG – Am letzten Tag des Sommers lockte ein besonderes Konzert die Musikliebhaber in die Mauritiuskapelle auf dem Moritzberg. Bei noch einmal hochsommerlichen Temperaturen bot das Hornquartett der Staatsphilharmonie Nürnberg dem Publikum einen Einblick in die Klangwelten des Waldhorns.

Die Serenadenkonzerte in der Kapelle bilden eine kleine, aber feine Konzertreihe, die ihresgleichen in der Metropolregion sucht. Ihr Kennzeichen sind einerseits immer wieder überraschende Programme und Besetzungen, andererseits kundige Moderation im Konzert. Diesmal führte Hornist Fabian Borchers durch den Abend. So erlebte man nicht nur wundervolle Musik, sondern erfuhr zudem viel über den Bau und die Geschichte des Horns.

Das Konzert begann mit zwei Bearbeitungen von Werken barocker Großmeister: Hätten Johann Sebastian Bach und Georg Philipp Telemann das Hornquartett der Staatsphilharmonie gekannt, dann hätten sie sicher auch viele originale Werke für sie geschrieben. Das Quartett musizierte so transparent und schwungvoll, dass gar kein Gedanke daran aufkam, dass diese Stücke ursprünglich gar nicht für Hörner, sondern für Klavier oder für vier Violinen komponiert worden waren.

Mit dem Quartett in B-Dur von Constantin Homilius erklang dann ein originales Kammermusikstück aus der Romantik. Der sächsische Komponist wirkte als Organist in St. Petersburg; sein wirkungsvolles Quartett zeigt, wie gut er die Möglichkeiten des Horns kannte. Wie aus einem Guss präsentierten die vier Musiker den romantischen Mischklang, die großen melodischen Bögen und die schmetternden Jagdmotive des Stücks.

Andante von Anton Bruckner

Der zweite Teil des Konzerts begann mit einem kurzen, klanglich zauberhaften Andante von Anton Bruckner, in dessen Sinfonien den Hörnern stets größte Bedeutung zukommt. Dann präsentierten die vier Musiker – neben Fabian Borchers Roland Bosnyák, Kervin Guarapana und Gergely Molnár – Paul Hindemiths Sonate für Hornquartett. Hindemith hatte dieses Werk als Dank für ein kurzes Ständchen komponiert, das ihm Salzburger Hornisten bei einem Besuch 1952 gebracht hatten. Entstanden ist dabei eines der anspruchsvollsten Werke für Hornquartett überhaupt. Welcher Komponist mutet sonst den Musikern schon 27/16- oder 21/16-Takte zu?

Das Nürnberger Ensemble meisterte sowohl die vertrackten Fugen-Abschnitte des ersten Satzes wie die vielen Taktwechsel im lebhaften zweiten Satz überzeugend. Im Finale, einem großen Variationensatz über das alte Jagd- und Liebeslied „Ich schell mein Horn in Jammers Ton“ des Herzogs Ulrich von Württemberg, gelang die virtuos dahinjagende zweite Variation mit den gedämpften Hörnern brillant, ebenso die lebhafte Coda mit ihren Jagdmotiven und dem majestätisch verbreiterten Schluss.

Den Abschluss bildete das „Adventslied“ von Zoltán Kodaly, vom ursprünglichen Chorsatz auf Hornquartett übertragen – der äußerst stimmungsvolle Ausklang eines facettenreichen Konzerts. Für den begeisterten Applaus bedankte sich das Quartett mit dem Finale des Quartetts von Homilius als Zugabe.

Info: Im nächsten Jahr wird die Reihe der Serenadenkonzerte auf dem Moritzberggipfel am 28. Juni und 20. September fortgesetzt.

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