HARTMANNSHOF – Die Burgruine Lichtenegg mit ihrer grandiosen Aussicht ist von jeher ein beliebtes Ausflugsziel. Die neue Sonderausstellung „Die Geschichte der Burg Lichtenegg – eine neuböhmische Amtsburg von Kaiser Karl IV.“ im Vorgeschichtsmuseum Urzeitbahnhof Hartmannshof, die von 28. Februar bis 31. Oktober läuft, führt durch die facettenreiche und wechselvolle Geschichte der Burg.
Die erstaunlich große Zahl an historischen Nachrichten ist auf die wechselhaften Besitz- und Herrschaftsverhältnisse zurückzuführen. Neben diesen schriftlichen Quellen gewährt das umfangreiche archäologische Fundspektrum einen vortrefflichen Einblick in die Baugeschichte und in das Alltagsleben auf der Burg.
Erstmals wird die Burg um 1300 im Nürnberger Reichssalbüchlein erwähnt. Die Veste Lichtenegg war somit Teil der staufischen Reichsvogtei Nürnberg und von den Bayernherzögen. Lehensinhaber war der Truchsess von Sulzbach. Die archäologischen Funde, darunter eine Silbermünze von 1207–1223, weisen jedoch auf eine frühere Entstehungszeit der Burg im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts.
Für immer der Krone verbunden
Im Herbst 1353 wurden weite Teile der Pfalzgrafschaft auf dem Nordgau, darunter auch die Burg Lichtenegg, an Karl IV. verpfändet. 1355 erklärte Karl IV. bei seiner Kaiserkrönung in Rom, dass Lichtenegg für immer der Krone Böhmens verbunden ist. Unter ihm hob sich die Bedeutung Lichteneggs. Die Burg wurde böhmisches Amt und erscheint im „böhmischen Salbüchlein“ von 1366/68. Der Eintrag lautet: „Lichtenek sol haben, einen torwertel, einen koch, 2 Wachter, 5 gewappnet mit zwei pferden.“ Als Residenzen dienten Karl die Nürnberger Kaiserburg sowie ab 1356 das von ihm errichtete Wenzelschloss in Lauf an der Pegnitz.
Schon 1373 begann die Erosion Neuböhmens. Dem Kaiser war der Anspruch auf die Mark Brandenburg wichtiger. So wurden dem Bayernherzog Otto V. 1374 in Nürnberg weite Teile Neuböhmens, darunter auch das kleine Amt Lichtenegg, verpfändet. Die Burg blieb zunächst auch unter den Bayernherzögen Amtsburg und wurde mit einem bayerischen Pfleger besetzt.
Ständiger Wechsel
In der Folgezeit war ein ständiger Wechsel der Lehensinhaber auf der Burg zu verzeichnen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde die erste Burg um 1430 durch die Hussiten zerstört. Funde von Rüstungsteilen wie Brustpanzerlamellen und eiserne Pfeil- und Armbrustspitzen und massive Brandspuren sind Zeugnisse dieser Zerstörung.
Danach wird die Burg Lichtenegg nur mehr als „ödes haus“ bezeichnet. Die folgenden Besitzer waren Montainunternehmer, deren Interesse weniger dem Aufbau der Burg als dem Waldbesitz des Landsassengutes galt. Erst um 1560 wurde die Burg vom pfälzischen Regierungsrat Sebastian Sedlmayer wieder aufgebaut. Sedlmayer war eine angesehene Persönlichkeit. Als Landschreiber hatte er die zweithöchste Position im Landgericht inne. Doch Sedlmayers Burg war wenig Glück beschieden. Etwa zehn Jahre nach der Fertigstellung, um 1574/75, fiel der neue Schlossbau einem Brandunglück nach Blitzschlag zum Opfer.
Mit dem Nürnberger Kaufmann und Inhaber der Herrschaft Reichenschwand, Hans IV. von Furtenbach, fand Sedlmayer einen Käufer. Doch der stieß die Burg um 1577 an Hans Siegmund von Preysing zu Hubenstein wieder ab. Danach waren die Preysing bis 1715 Besitzer der Burg und des Landsassengutes. Die Burg wurde jedoch nicht wieder aufgebaut. Die Preysings hatten sich im Ort Lichtenegg ein Herrenhaus gebaut, in dem sie wohnten.
Geöffnet dienstags bis freitags nach Voranmeldung (Tel. 09154/4810), samstags 13.30 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 10 bis 12 Uhr und von 13.30 Uhr bis 17 Uhr.