„Wir haben frei!“ – Die neue Sonderausstellung im Industriemuseum zeigt die Entwicklung der Freizeitkultur der 1960er bis 1990er Jahre
Was heute selbstverständlich ist, war in den 1960er Jahren eine völlig neue Erfahrung. Denn erst mit reduzierten Arbeitszeiten und wachsendem Wohlstand kam auch ein Zugewinn an freier Zeit. Freizeitparks, Musikevents, Ernährungs- und Fitnesstrends – mit der „Freizeit“ begann ein gesellschaftlicher Wandel auf vielen Ebenen. Doch der neue Trend hatte auch seine Schattenseiten.
Ein Museum mit Geschichte zum Anfassen – das Industriemuseum Lauf zwischen Altstadt und Pegnitz war und ist ein lebendiger Ort: in früheren Zeiten Hammerwerk, Getreidemühle und Ventilfabrik, heute für Besucher, Schulklassen und Veranstaltungen geöffnet. Schöner kann man als Gast dieses Kulturdenkmals seine Freizeit nicht nutzen.
Da kommt die neue Sonderausstellung „Wohlstandsgesellschaft im Freizeitkarussell“, zu sehen vom 14. Mai bis 22. Oktober, gerade recht. Viele spannende Exponate führen durch die Freizeitkultur der 1960er bis 1990er Jahre in Nordbayern und sind damit Schlaglicht und Erinnerungsanker zugleich. Schloss Thurn und das Fränkische Wunderland, Skifahren auf dem Monte Kaolino, Musikevents, Grilltradition und Fastfood – die Kooperationsausstellung mit dem Institut für Fränkische Landesgeschichte in Thurnau zeigt, wie sich Freizeit- und Naherholungskultur mit zunehmenden Möglichkeiten und äußeren Einflüssen, etwa der in Bayern stationierten US-Amerikaner, stetig verändert hat. Beleuchtet werden aber auch die Auswirkungen des „Freizeitkarussells“ auf Mensch, Natur und Umwelt. Texttafeln mit vielen Informationen führen die Besucher durch die Ausstellung und erklären zeitgeschichtliche Zusammenhänge. Und weil „ein Zeitzeuge so viel wert ist wie zehn Exponate“, so Dr. Christiane Müller, Leiterin des Industriemuseums, kommen in Interviews Personen zu Wort, die prägender Teil dieses Wandels waren.
Geschichte be-greifen
Das Team des Industriemuseums will Geschichte lebendig machen: Ob Minigolf oder Trimm-dich-Pfad – die Sonderausstellung kann mit vielen Sinnen erlebt werden. Und regt gleichzeitig zum Reflektieren über das eigene Freizeitverhalten an. Themen zum Konzept des „Erlebnislernens“ im Rahmen des Bildungs- und Vermittlungsprogramms werden übrigens rund um jede Sonderausstellung angeboten – und führen noch einen Schritt weiter: Am Lehrplan orientiert, altersgerecht aufbereitet und liebevoll angeleitet, schlagen Kinder und Jugendliche eine Brücke zwischen eigener Erfahrungswelt und vermittelten Inhalten der Ausstellungen.
Michaela Hummel


Unternehmensdaten:
Industriemuseum Lauf
Sichartstraße 5-25
91207 Lauf a.d. Pegnitz
Tel.: 09123-184 4060
Öffnungszeiten (Apr–Dez): Mi – So: 11 – 17 Uhr
Anfragen für Gruppenführungen, Kindergeburtstage, Schulen und Horte:
Tel.: 09123-184 4065
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