Interessanter Fund bei Sanierungsarbeiten an der Lederersmühle

Ein historischer Bottich bremst den Zeitplan aus

Eher skeptische Blicke bei Bürgermeister Odörfer und Architektin Gertraud Bayerl.
Eher skeptische Blicke bei Bürgermeister Odörfer und Architektin Gertraud Bayerl.2014/11/lederer2_New_1415364901.jpg

ALTDORF – Warum geht es an der Lederersmühle nicht weiter mit den Sanierungsarbeiten? Diese Frage stellten die Altdorfer dem Bürgermeister so oft, dass er nun zu einem Ortstermin mit dem Stadtentwicklungsausschuss und Fachleuten lud. Dabei trat Interessantes im wahrsten Sinne des Wortes zu Tage: Bei Arbeiten für die so genannten Unterfangungen der alten Mauern legte man einen alten Bottich frei, den wohl die Gerber vor Jahrhunderten für ihre Arbeit in der ehemaligen Mühle nutzten. Der muss untersucht werden. Jetzt dauert alles länger – und wird wohl teurer.

Die Schwierigkeit ist dabei, wie eine Archäologin vor Ort erklärte, dass die Mauer, die stabilisiert werden soll, auf diesem Bottich, der etwa 2,50 Meter Durchmesser misst, aufsitzt. In etwa 60 Zentimetern Tiefe stieß man auf die Überraschung, jetzt muss viel umfänglicher gegraben werden, um das ganze Teil freizulegen. Das Gefäß ist mit Bauschutt, Sand und Holz gefüllt. Wie alt der Bottich tatsächlich ist, konnte man vor Abschluss der Untersuchungen noch nicht sagen. Erstmals erwähnt wurde die Mühle 1728, teilte Bürgermeister Odörfer mit, aber es ist anzunehmen, dass sie noch wesentlich älter ist, Fachleute sprechen von Ursprüngen aus dem 15. Jahrhundert.

Architektin Gertraud Bayerl räumte ein, dass die unvorhergesehenen, zusätzlichen Arbeiten den Zeitplan etwas nach hinten verschieben, freute sich aber dennoch über den historischen Fund. Schließlich hat man in der Mühle ansonsten nichts mehr aus Zeiten gefunden, in denen sie noch von den Müllern betrieben wurde. Denn im 18. Jahrhundert wurde sie zum Wohnhaus umgebaut.

Mit zwiespältigen Gefühlen begutachteten die Stadträte und der Bürgermeister die Baustelle. Den Rathaus-Chef interessierte am meisten, wie weit man noch vor dem Wintereinbruch kommen wolle. Bayerl beruhigte ihn, indem sie versicherte, dass man in wenigen Wochen ein Schutzdach aufrichten werde, so dass in der kalten Jahreszeit mit den Zimmererarbeiten weitergemacht werden kann. Auf eine Prognose, ob man mit den veranschlagten 800.000 Euro auskommen werde, wollte sie sich nicht festlegen, auch wenn ein Passant seinem Ärger lautstark über die seiner Meinung nach überzogenen Kosten Luft machte: „Das ist doch Wahnsinn!“

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