OTTENSOOS — Die Gemeinde Ottensoos hat für das Jahr 2014 ihren bisher größten Haushalt verabschiedet. Er liegt bei 4,32 Millionen Euro. Zum ersten Mal überspringt das Volumen damit die vier Millionen-Euro-Marke. Auch die Kreisumlage erreicht Rekordniveau.
„Das Jahr steht unter einem sehr guten Stern“, verkündete Bürgermeister Klaus Falk in der Sitzung am vergangenen Mittwoch in Ottensoos. Dabei spielte er auf den Gesamthaushalt an, dessen Satzung samt Anlagen einstimmig verabschiedet wurde. 600 000 Euro mehr erwartet die Gemeinde in diesem Jahr an Gewerbesteuern – ein Plus von 150 000 Euro im Vergleich zum vergangenen. Auch die Einkommenssteuer steigt kräftig. Sie ist mit 1,28 Millionen Euro die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinde.
Doch diese positive Entwicklung führt auf der anderen Seite auch zu hohen Ausgaben. Die steigenden Steuereinnahmen bewirken, dass die Kreisumlage – also der Anteil an den Steuereinnahmen, den die Gemeinde an den Landkreis abführen muss – in diesem Jahr um 30 000 Euro ansteigt. Insgesamt 812 000 Euro muss Ottensoos an den Landkreis überweisen – ein weiterer Rekord. „Das spricht aber auch für eine sehr gute Leistungsfähigkeit der Gemeinde“, sagt Tanja Riedel (CSU) stolz.
Weniger Schlüsselzuweisungen
Eine weitere Folge der guten Finanzlage: Die Schlüsselzuweisungen, die der Freistaat Bayern im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs an die Gemeinden verteilt, reduzieren sich aufgrund des positiven Haushaltsvorjahres um 15 700 Euro. Im Jahr 2015 werden die Schlüsselzuweisungen in Ottensoos auf Null Euro zurückgehen. „Die positiven Vorjahre machen sich bemerkbar. Ob es uns dann noch gut geht, bleibt abzuwarten. Aber das sind eben die Berge und Täler, die Finanzen mit sich bringen“, kommentierte Bürgermeister Falk. 111 000 Euro will die Gemeinde heuer an Schulden tilgen, was die Gesamtschulden zum Jahresende voraussichtlich auf 568 200 Euro schrumpfen lässt. Die Pro-Kopf-Verschuldung sinkt damit auf 277 Euro.
Für die in diesem Jahr vorgesehenen Investitionen in Höhe von insgesamt rund 700 000 Euro wird kein Fremdkapital benötigt. Die Projekte können allein über die laufenden Einnahmen aus dem Vermögenshaushalt finanziert werden: der Digitalfunk für die Feuerwehren, Maßnahmen in der Städtebauförderung, die Sanierung der Verbindungsstraße Ottensoos-Rüblanden, Planungskosten für den Spielplatz, Anschaffungen für den Bauhof (Kommunalfahrzeug und Salzsilo), Abwasserbeseitigung und Wasserversorgung sowie das größte Projekt, die Sanierung der Synagoge, die 260 000 Euro kosten wird.
Dennoch will die Gemeinde nicht das ganze Geld ausgeben, das ihr heuer zur Verfügung steht. Stattdessen sollen die Rücklagen aufgestockt werden – um knapp 160 000 Euro bis zum Ende des Jahres. „Wenn es nicht in guten Jahren Zeit ist, Geld zurückzulegen, wann dann?“, sagt Falk. Wenn es für die Gemeinde finanziell so weitergeht, „wird Ottensoos spätestens 2019 schuldenfrei sein“, glaubt Thomas Zitzmann von der SPD.