SIMMELSDORF — Den Simmelsdorfern steht bekanntermaßen eine saftige Wasserpreiserhöhung ins Haus. Mitte November sprach Bürgermeister Perry Gumann vom Zwei- bis Dreifachen, es sei denn, eine bereits ins Auge gefasste Alternativlösung erweise sich als möglich und tatsächlich günstiger. Um was es sich dabei handelt, verrät der Rathauschef bis heute nicht. Vieles spricht aber dafür, dass die Gemeinde gerade einen Anschluss unter anderem Simmelsdorfs, Hüttenbachs und Diepoltsdorfs an die Riegelsteingruppe vorbereitet.
Nach der Schließung der Albflor-Milchwerke war der Wasserverbrauch der Gemeinde schlagartig von über 200 000 Kubikmetern im Jahr auf unter die Hälfte gefallen. Diese Differenz müssten nun die Bürger durch höhere Preise ausgleichen, weil das System mit zwei gemeindeeigenen Tiefbrunnen bei Winterstein kostendeckend betrieben werden muss. Außerdem gibt es seit diesem Jahr keine Zuschüsse mehr vom Bund, die gewissermaßen in jährlichen Raten den Verlust der Hienbergquellen durch den Autobahnbau in den 90er Jahren ausgeglichen hatten. Auch das schlägt sich ab sofort nieder.
Deshalb sind die vergangenes Jahr neu eingeführten Grundgebühren dieses Jahr noch einmal etwas erhöht worden, aber das reicht bei weitem nicht, um das Defizit auszugleichen. Jetzt steht also eine Entscheidung an. Der zwei- bis dreifache Preis dürfe den Verbrauchern aber nicht aufgebürdet werden, versprach Rathauschef Gumann bereits bei den Bürgerversammlungen, der „große Hammer“ soll den Simmelsdorfern erspart bleiben.
Eine Privatisierung schlossen sowohl er als auch seine Stellvertreterin Andrea Lipka-Friedewald bereits kategorisch aus. In Frage käme also nur noch eine naheliegende Lösung: ein Anschluss an einen Wasserzweckverband und zwar an die Riegelsteingruppe, weil sie bereits die Ortsteile Großengsee, St. Helena, Ittling, Ittlinger Mühle, die Naifer Mühlen und Oberwindsberg versorgt.
Auf Anfrage der PZ bestätigt der Bürgermeister dies nicht, sagt aber: „Viele Lösungen gibt es ja nicht, wenn wir eine Privatisierung schon ausgeschlossen haben.“ Auch das Gespräch der PZ mit dem Geschäftsführer der Riegelsteingruppe, Günther Ziegler, verläuft ähnlich: „Ich bestätige das nicht“, sagt er, was nichtöffentlich besprochen werde, sollte auch dort bleiben.
In der Begründung sind sich beide einig: Erst müsse sich der Gemeinderat damit befassen, was freilich hinter verschlossener Tür bereits geschehen ist und geschieht, wie Gumann dann doch bestätigt. Die Geheimniskrämerei gegenüber der Öffentlichkeit begründen beide damit, dass das Kommunalparlament alle Informationen zuerst direkt bekommen und nicht aus der Zeitung erfahren soll.
Zu erfahren ist immerhin, dass noch „nichts Konkretes“ vorliegt, wie Ziegler verrät, nicht einmal ein Antrag. Weder der Zweckverbandsgeschäftsführer noch Gumann verneinen, dass Gespräche laufen. Sollte es zu Ergebnissen kommen und sich eine Zusammenarbeit anbahnen, dann werde dies in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung thematisiert. Auf Nachfrage sagt Gumann, dass dies aber mit Sicherheit erst nach der Kommunalwahl der Fall sein werde, schlicht, weil vor dem 16. März keine Sitzung mehr stattfindet.
Sollte es zu einem neuen Vertrag zwischen Simmelsdorf und dem Wasserversorger kommen, dann wären einige Punkte noch zu klären. Zuerst wäre alles „genau zu prüfen und durchzurechnen“, etwa ob mit einer Kooperation für die Simmelsdorfer tatsächlich der Wasserpreis entscheidend sinkt, wie Ziegler erläutert, der auf der anderen Seite natürlich auch kein Verlustgeschäft anstrebt.
Auch stellt sich die Frage nach den gemeindeeigenen Tiefbrunnen nördlich von Winterstein. Generell gilt die Regel, dass man ein bestehendes Wasserrecht nicht so einfach verfallen lässt. Ja, dies gelte es zu beachten, bestätigt der Bürgermeister. Ob sie in Betrieb bleiben müssen, das könne man jetzt aber „so pauschal nicht sagen“. Fest steht zugleich, dass die Riegelsteingruppe für ihre Quellen bei Spies für 850 000 Kubikmeter Wasser im Jahr eine förderrechtliche Genehmigung hat, davon aber derzeit nur 600 000 nutzt. Simmelsdorf käme mit seinem Bedarf von etwa 100 000 Kubik also nicht ungelegen.
Die Anschlussrohre müssten freilich erst gelegt werden, was aus Sicht Gumanns eine Aufgabe der Riegelsteingruppe wäre. Aber wie gesagt: Darüber ist derzeit offiziell nichts zu erfahren.