Eigenverantwortung

Lernen ohne Lehrer: 120 Pädagogen beraten sich in Rummelsberg

Eric Thomas, stellvertretender Schulleiter der Berufsfachschule für Kinderpflege Schwabach, hielt eines der Praxislabore zum Thema „Was interessiert mich eigentlich selbst?“.
Eric Thomas, stellvertretender Schulleiter der Berufsfachschule für Kinderpflege Schwabach, hielt eines der Praxislabore zum Thema „Was interessiert mich eigentlich selbst?“. | Foto: Jana Matisowitsch2025/04/bd2855aaac28c13f94d29da17fe71e7ab31f3670_max1024x.jpg

RUMMELSBERG – Die beruflichen Schulen der Rummelsberger Diakonie haben es sich auf die Fahnen geschrieben, Bildung mutig zu gestalten. Wie das aussieht? Die Schulen etablieren selbstverantwortliches Lernen. Hier können die Schüler ihr eigenes Potenzial entfalten und den Lernprozess selbst gestalten und steuern.

Bei einem Fachtag besuchten rund 120 Teilnehmer elf verschiedene Praxislabore zu Themen wie „Selbstverantwortliches Lernen mit KI“, „Selbstreflexion lernen“ oder „Lernbegleitung“. „Das selbstständige Erarbeiten von Wissen stärkt nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern auch die Persönlichkeit“, sagte Diakonie-Vorstand Karl Schulz in seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung. Lernende zu motivieren, mit Interesse in Themen einzusteigen, neue Wege zu erkunden und Verantwortung für den eigenen Lernerfolg zu übernehmen sei das Ziel der Rummelsberger Diakonie. „Unser Konzept trägt sich inzwischen selbst: Nicht nur der Zulauf an unseren Schulen bestätigt dies, sondern auch das wachsende Interesse von Fachkollegen und Entscheidern, die diesen Prozess verfolgen“, so Schulz.

Helmut Klemm, Schulleiter der Eichendorffschule Erlangen, gab bei seinem Vortrag einen Best-Practices-Einblick. Die Bildungseinrichtung erhielt 2023 den deutschen Schulpreis. Seit einigen Jahren setzt seine Schule auf Selbstverantwortliches Lernen. In der Praxis sieht das folgendermaßen aus: Die Schüler lernen zunehmend eigenverantwortlich und selbstorganisiert, zum Beispiel im „Raum der Mathematik“. Hier bereitet zu Beginn der Stunde einer der Schüler Kopfrechenaufgaben wie ein Referat vor. Ein wertschätzender Umgang und Fehler machen als Teil des Lernerfolgs sind hier wichtig. Im Anschluss arbeiten die Kinder selbstständig an einem zuvor kurz eingeführten Thema. Zunächst lösen sie die gleichen Basisaufgaben, dann können sie aus drei verschiedenen Niveaustufen wählen. Für Fragen steht eine Lehrkraft bereit. Die Ergebnisse des Lernkonzepts sprechen für sich: In bayernweiten Jahrgangsstufentests der 6. Klasse liegt die Eichendorffschule über dem Durchschnitt.

Positive Rückmeldung

Die Veranstaltung habe Mut gemacht, man gehe mit Inspiration und Veränderungslust nach Hause, so die Rückmeldungen der Teilnehmer. Eine Lehrerin betont aber auch: „Ich habe Respekt vor allen, die bereits so arbeiten. Und vor der Arbeit, die noch auf uns zukommt.“

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