„Wahnsinnszusammenhalt“

Schnaittacherin sammelt Spenden für krebskranken Familienvater

Sie kämpfen gemeinsam gegen den Krebs: Christian Schütz aus Schnaittach mit seiner Frau Anja sowie den beiden Kindern Alexander (8) und Julian (4).
Sie kämpfen gemeinsam gegen den Krebs: Christian Schütz aus Schnaittach mit seiner Frau Anja sowie den beiden Kindern Alexander (8) und Julian (4). | Foto: Andreas Sichelstiel2025/02/image004__1.jpg

SCHNAITTACH„Ich bin total gerührt, wie die Menschen zusammenstehen“, sagt Cornelia Pfister. Am Montag dieser Woche hat sie einen Spendenaufruf auf der Online-Plattform gofundme.com gestartet. Bis Freitagmorgen kamen über 58.000 Euro zusammen. Geld, dass die Schnaittacherin nicht etwa für sich, sondern für Freunde sammelt, für Christian Schütz und seine Frau Anja sowie deren Kinder Alexander (8) und Julian (4).

Schütz – den viele Schnaittacher als „Schützi“ kennen – hat Krebs. Die Diagnose erhielt der 41-Jährige im Sommer vergangenen Jahres. „Ich kenne die Familie schon lange“, sagt Pfister, die in Schnaittach ein Bestattungsunternehmen betreibt, „ich habe das damals alles mitbekommen“. Der Tumor sitzt am Übergang von Speiseröhre zu Magen, bereits mit einer Metastase in der Leber. „Die Prognose bei dieser Art von Tumor ist schlecht“, sagt Pfister, die selbst Krankenschwester ist.

Und dennoch würden Christian Schütz und seine Frau die Hoffnung nicht aufgeben, er kämpfe „ohne Jammern, ohne Klagen“ gegen den Krebs. Chemotherapie und eine große Operation habe er bereits hinter sich, schildert Pfister.

Geldsorgen werden größer

Sie habe sich schon vor einiger Zeit Gedanken gemacht, wie sie in dieser Situation am besten helfen könne, „aber die Familie hat mir lange gesagt: Wir schaffen das schon“. Erst vor etwa sechs Wochen habe sich das geändert, „so eine Diagnose ist natürlich auch ein finanzieller Einbruch“. Die Geldsorgen würden größer. Schütz sei ein Teil seines Einkommens weggebrochen, „und die beiden haben eine Eigentumswohnung, die sie abbezahlen müssen“.

Pfister will mit ihrem Spendenaufruf dafür sorgen, dass die Familie „eine Sorge weniger“ hat, dass sie sich ganz auf den Kampf gegen den Krebs konzentrieren kann. Und viel spricht dafür, dass sie dieses Ziel auch erreicht: „Ich saß am Montag mit einer Freundin zusammen, als ich die Aktion gerade online gestellt hatte, da gab es schon Spenden von Leuten, die ich nicht in meinen Kontakten hatte“. Bereits nach kurzer Zeit setzte Pfister darum das Spendenziel – anfangs gerade einmal 20.000 Euro – hoch, und zwar auf 70.000 Euro. Doch bereits am Donnerstag sah es so aus, als wäre auch dieses zweite Ziel zu niedrig.

Vor allem in den sozialen Medien machte Pfisters Spendenaufruf schnell die Runde, „viele haben sich ihn sogar in ihren Status gestellt“, sagt die Schnaittacherin. Und so trudelten bald Spenden nicht nur aus der Region ein. 1100 waren es bis Donnerstagmittag. Einige Unterstützer gaben fünf oder 25 Euro, andere sogar 100 oder 250. Die Neunkirchener Dachdeckerei Satilmis trug 2500 Euro bei, die bisher größte Einzelspende, und vom 1. FC Schnaittach kommen 1500 Euro.

Beim 1. FC Schnaittach ist Christian Schütz bekannt: „Er war immer aktiv und begeisterter Fußballer – sein Herz schlägt seit Kindertagen für den FC Schnaittach. Auf dem Platz stand er mit voller Energie, war mit Leidenschaft dabei, bis die Krankheit alles veränderte“, heißt es im Spendenaufruf. Zuletzt kickte der 41-Jährige bei den Alten Herren, den „Old Stars“.

Überrascht vom Zusammenhalt

Das Onlineportal gofundme.com kennt Pfister aus ihrem Beruf als Bestatterin, oft wird es genutzt, wenn Freunde und Bekannte Spenden für die Hinterbliebenen eines Verstorbenen sammeln. Sie selbst ist überrascht von dem „Wahnsinnszusammenhalt“, den die Familie Schütz in den vergangenen Tagen dank der Aktion erfahren habe.

„Ganz viele Menschen haben mich angesprochen, nicht nur über die Plattform. Manche haben Geld vorbeigebracht oder anderweitig ihre Hilfe angeboten“, erklärt Pfister. Auch einige Vereine hätten sich bei ihr gemeldet, „sie wollen sich noch etwas für die Familie überlegen“. Sie sei „unfassbar überwältig“, so die Schnaittacherin.

Info: Weitere Informationen unter https://www.gofundme.com/f/hilfe-fur-christian-anja-alexander-julian – dort kann man auch direkt für die Familie von Christian Schütz spenden.

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