HERSBRUCK – Walter Schäfer, Beauftragter des Bezirks Mittelfranken für die Belange von Menschen mit Behinderungen, hat das Don-Bosco-Haus in Hersbruck besucht, das als Modelleinrichtung für die Umsetzung des sogenannten „Bundesteilhabegesetzes“ (BTHG) gilt. Er informierte sich bei der Heimleiterin Kerstin Brockmeier und den beiden Caritasvorsitzenden Michael Groß und Michael Schubert über die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Behindertenhilfe.
Ein großes Problem auf Landesebene ist bis heute, wie der individuelle Hilfebedarf von einzelnen Menschen ermittelt werden kann: Es wird für eine dreimonatige Phase unter Realbedingungen genauestens erfasst, wie der Hilfebedarf in den einzelnen Lebensbereichen ist. Dieser wird dann per Bescheid festgestellt und in regelmäßigen Abständen wieder überprüft.
Drei Stufen als Schlüssel
Das andere große Zukunftsthema ist die Tatsache, dass die Menschen in besonderen Wohnformen und in Werkstätten ja keineswegs alle gleich sind und keineswegs alle gleiche Bedarfe haben. Die Antwort aus den Leistungsmodulen: Es gibt für jeden gleiche Basisleistungen und auch gleiche Basis-Fachleistungen, aber darüber eben höchst individuelle Fachleistungen. Der Clou laut Pressemeldung der Caritas: Setzt man dieses dreistufige Modell auch im ambulanten Bereich an, so kann dadurch eine Durchlässigkeit zwischen Heim und eigener Wohnung, zwischen Werkstatt und Arbeitsmöglichkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt erreicht werden.
Darin sind sich alle einig: Das Ziel aller Hilfe muss immer sein, soviel Selbständigkeit wie möglich zu erreichen. Dafür ist es sehr wichtig, durchlässige Hilfeformen zu haben, damit Menschen mit Behinderungen nicht für immer in einer bestimmten Hilfeform bleiben müssen, nur weil die Übergänge nicht fließend sind. Walter Schäfer zeigte sich sehr beeindruckt: „Die Leistungsmodule müssen auf Landesebene vielleicht nicht genau so umgesetzt werden. Aber sie zeigen uns seit nun schon zwölf Jahren im Echtbetrieb, dass die Ideen des Bundesteilhabegesetzes keine Utopien sind, sondern funktionieren.“