NÜRNBERGER LAND – Hitzefrei für die „höchsten“ Jobs im Nürnberger Land: Dachdecker arbeiten ziemlich weit oben – und oft in ziemlich praller Sonne. Doch es gibt Tage, da legen auch sie eine Pause ein.
„Die rund 80 Dachdecker im Landkreis Nürnberger Land machen gerade einiges mit. Aber bei allem Sonnenschutz, vom ständigen Eincremen übers Abdecken der Haut bis hin zum intensiven Wassertrinken: Wenn die Sonne so richtig vom Himmel knallt, müssen auch die Profis runter vom Dach. Deshalb gibt es so etwas wie Hitzefrei, wenn die Arbeit in der Gluthitze zu viel wird. Denn die Gesundheit geht vor“, sagt Iris Santoro von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Mittelfranken.
Wichtig dabei: „Wenn Dachdecker Pfannen, Hammer und Zollstock an die Seite legen, dann reißt die Sonnen-Zwangspause trotzdem kein großes Loch ins Portemonnaie“, so die Gewerkschafterin laut einer Pressemitteilung.
„Extremwetter-Ersatzlohn“
Die Beschäftigten bekämen dann nämlich ein sogenanntes Ausfallgeld – eine Art „Extremwetter-Ersatzlohn“. Das seien immerhin Dreiviertel des sonst gezahlten Stundenlohns. Gewerkschaft und Arbeitgeber hätten damit die Jobs im Dachdeckerhandwerk am Tariftisch „wetterfest gemacht“, wie es heißt. „Das Ausfallgeld gibt es immer dann, wenn das Wetter von April bis November extrem wird: bei starker Sommerhitze genauso wie bei wütendem Sturm oder Starkregen“, sagt Santoro.
Für einen Dachdecker würden in den acht Monaten vom Frühjahr bis zum Herbst sogar bis zu 53 ausgefallene Arbeitsstunden „auf dem Lohnkonto aufgefangen“. Die Auszahlung des Geldes erfolgt nach Gewerkschaftsangaben über die Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks.