15 Zentimeter müssen’s sein

DLRG warnt vor den Gefahren von Gewässern mit dünner Eisschicht

Ein DLRG-Mitarbeiter misst - gesichert über eine Leine - die Dicke des Eises. 15 Zentimeter sind in diesem Fall noch lange nicht erreicht.
Ein DLRG-Mitarbeiter misst - gesichert über eine Leine - die Dicke des Eises. 15 Zentimeter sind in diesem Fall noch lange nicht erreicht. | Foto: Tom Pfister2024/01/DLRG-Eis.jpeg

NÜRNBERGER LANDMinus acht Grad Celsius in der Nacht, Werte um den Gefrierpunkt auch tagsüber: Die aktuellen frostigen Temperaturen wecken bei vielen Menschen die Hoffnung auf zugefrorene Gewässer im Landkreis. Doch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt und weist darauf hin, dass das Eis nicht tragfähig ist, „bevor nicht viele Tage mit tiefen Temperaturen vergangen sind“.

Die DLRG appelliert daher, Eisflächen auf Gewässern nicht zu betreten, solange es nicht 15 Zentimeter dick ist. Darüber hinaus sollen besonders Kinder über die Gefahr aufgeklärt und gewarnt werden. „Dunkle Stellen im Eis bedeuten eine besonders dünne Eisschicht: Über fließendem Wasser wächst die Eisschicht langsamer als auf stehendem. Daher besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen von Seen und an Quellen im See, die Strömungen verursachen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Letzte Warnung

Ein Knistern oder Knacken beim Betreten der Eisschicht sei ein letzter Hinweis dafür, dass die Tragkraft des Eises nicht ausreicht. „Bei Einbruchgefahr auf die Eisfläche legen und so das Gewicht verteilen“, rät die DLRG. Bevor man sich auf das Eis wagt, empfiehlt es sich, nach geeigneten Rettungsmitteln am Ufer Ausschau zu halten, zum Beispiel Stangen oder Äste. Diese sollten gut sichtbar an einem sicheren Platz bereitgelegt werden. Bricht man doch in das Eis ein, verbleibt nicht viel Zeit, um sich selbst aus dem frostigen Wasser auf die Eisfläche zu retten. „Binnen weniger Minuten tritt eine Unterkühlung ein, das eiskalte Wasser verursacht starke Schmerzen und die Kräfte für eine Selbstrettung schwinden sehr schnell. Außerdem bedeutet Unterkühlung im eisigen Wasser fast immer Lebensgefahr“, schreibt die DLRG.

Es gelinge in den seltensten Fällen, sich selbst zu befreien, wenn man nicht im Wasser stehen kann. Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren und Panik zu vermeiden. Entscheidend ist, auf sich aufmerksam zu machen: Laut um Hilfe rufen, damit Passanten die Situation bemerken und den Notruf (112) absetzen können.

Aus dem Eis gerettete Personen sind oft stark unterkühlt. Deshalb ist es notwendig, schnellstmöglich den Rettungsdienst zu rufen (Notruf 112). Bis zu dessen Eintreffen gilt es, die gerettete Person vor weiterer Auskühlung schützen, ihn jedoch nicht aufzuwärmen, da sonst die Gefahr von Herz-/Kreislaufversagen besteht. Der Körper sollte flach gelagert und nicht unnötig bewegt werden. Beim Aussetzen von Atmung oder Kreislauf sind umgehend lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten (Herz-Lungen-Wiederbelebung) und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortzusetzen.

Auch Hunde sind gefährdet

Hunde sollen in der Nähe von Gewässern auf jeden Fall an die Leine genommen werden. Ist der Vierbeiner trotzdem auf die Eisfläche gelaufen, sollte er zurückgerufen werden. Wenn der Hund nicht zurückkommt, sollten sich die Besitzer etwas vom Ufer entfernen und ihn rufen – gewöhnlich folgt er dann seinen Besitzern.

Wenn der Hund eingebrochen ist, soll man nicht aufs Eis gehen, um ihn zu retten. Denn das Einbrechen des Tiers ist ein Warnzeichen: „Eis, das einen Hund nicht trägt, trägt erst recht keinen Menschen“, betont die DLRG. Am besten ist es, Rettungskräfte mit geeigneter Ausrüstung über den Notruf 112 zu rufen.

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