FORTH – Fast 350 Jahre lang haben jüdische Familien das Forther Dorfgeschehen geprägt als Nachbarn, (Vieh-)Händler und Gläubige. Vor 85 Jahren wurde dieses Miteinander von Christen und Juden durch die Gewalt der SA und die Plünderungen der vormaligen Nachbarn vollständig zerstört. Anlässlich der „Nacht der Schande“, der Pogromnacht, lud auch in diesem Jahr in Forth die „Interessengruppe jüdische Geschichte“ zu einem Gedenken ein. Dieses fand nach Angaben der beiden Veranstalter, Martina Switalski und Manfred Bachmayer, auch vor dem Hintergrund des Pogroms vom 7. Oktober 2023 in Israel statt.
Geschichte wird sichtbar
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Film zur Rückkehr von Albert Kimmelstiel nach Forth im Jahr 2008. Sein Besuch war der Auftakt für eine lange Reihe von Schritten die jüdische Geschichte von Forth sichtbar zu machen. Viele Menschen trauten sich nun, über die lang verdrängte Geschichte ihrer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu sprechen. Nach der Filmvorführung im Gemeindehaus zogen die Teilnehmer im stillen Zug zur Gedenkstele vor der Forther Hauptstraße 47, dem ehemaligen Schnaittachershaus, und zündeten für alle 29 aus Forth stammenden Opfer der Shoa als Zeichen gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus Kerzen an.