NÜRNBERGER LAND – Alle Wildtiere brauchen Wasser. Deshalb leiden Vögel, Säuger und Insekten unter Trockenperioden und Hitzewellen. Sie haben oft Schwierigkeiten, Wasser zu finden, da Bäche, Tümpel und Pfützen schnell austrocknen. Der Bund Naturschutz empfiehlt daher im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse täglich frisches Wasser für Wildtiere anzubieten und den Garten möglichst naturnah zu gestalten.
Langanhaltende Trockenperioden und heiße Sommertage sind ein Problem für die Wildtiere. Die meisten decken zwar ihren Flüssigkeitsbedarf überwiegend mit der Nahrung, aber wenn sie durch die Hitze weniger Futtertiere finden, können besonders Säugetiere schnell dehydrieren oder verhungern. „Igel beispielsweise finden bei Trockenheit weniger Nahrung, da sich Würmer und Larven tiefer in die Erde zurückziehen als sonst“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Bund Naturschutz-Kreisgruppe Nürnberger Land.
„Eichhörnchen werden auf der Suche nach Wasser richtig unvorsichtig. Der Durst bringt die Tiere dazu, in Regentonnen oder Gartenteiche zu steigen, wo sie ertrinken können.“
Auch Vögel haben Probleme mit der Hitze. „Unsere gefiederten Freunde können nicht schwitzen. Um Wärme abzugeben kann man sie darum derzeit häufig beim Hecheln mit offenem Schnabel beobachten. Beim Ein- und Ausatmen durch den offenen Schnabel verdunstet Wasser und kühlt den Körper. Das schafft Linderung. Dafür müssen sie aber auch mehr trinken“, weiß Barthel.
Gefahr für Jungvögel
Schwieriger ist die Situation für die Jungtiere der Gebäudebrüter, die derzeit noch im Nest gefüttert werden. „Wenn es in den Nestern unter den Dachziegeln tagsüber mehr als 50 Grad heiß wird, springen manche noch flugunfähige Jungvögel verzweifelt aus dem Nest, um der Hitze zu entkommen“, so Barthel weiter. Je nach Vogelart, würden die Jungvögel außerhalb des Nestes von den Vogeleltern weiterversorgt.
Rotkehlchen oder Hausspatzen würden auch am Boden gefüttert. Mauersegler bräuchten aber Hilfe, da sie von den Eltern nicht weitergefüttert werden. Auch Insekten suchen Wasserstellen auf. „Solitär lebende Wildbienen bringen Wasser in ihre Behausung, um die Brutzellen und Nesteingänge zu verschließen. Dies kann man an Insektenhotels sehr gut beobachten“, sagt Barthel. Honigbienen benötigen das Nass für die Herstellung ihres Futtersafts. Das Drüsensekret der Ammenbienen, auch Gelee Royal genannt, bestehe nämlich größtenteils aus Wasser. Es wird zur Aufzucht der Brut und zur Fütterung ihrer Königin genutzt.
Wer Wildtiere im Garten unterstützen will, stellt Wassertränken auf. Eine flache Schale mit Frischwasser reicht schon aus. Aufgestellt wird die Tränke an einem schattigen und gut überschaubaren Ort, damit sich mögliche Feinde nicht unbemerkt anschleichen können. An heißen Tagen sollte verunreinigtes Wasser täglich getauscht werden, damit sich keine Krankheitserreger bilden können. Genauso wichtig wie Wassertränken ist eine naturnahe Gartengestaltung. Heimische Hecken und Sträucher, Hochstauden und ungemähte Wiesen bieten Schutz und Schatten.