Damm hält Hochwasser zurück

Hier an der Straße zwischen Rudolfshof und Vogelhof entsteht ein Hochwasserschutzdamm, der besonders große Fluten des Ochsenpriel zurückhalten soll, bevor sie in den Bitterbach fließen. Foto: Fischer
Hier an der Straße zwischen Rudolfshof und Vogelhof entsteht ein Hochwasserschutzdamm, der besonders große Fluten des Ochsenpriel zurückhalten soll, bevor sie in den Bitterbach fließen. Foto: Fischer2011/06/23255_New_1307108763.jpg

LAUF — Der Ochsenpriel ist ein kleiner Bach, der das gesamte Waldgebiet zwischen Lauf und Günthersbühl entwässert und bei Rudolfshof in den Bitterbach mündet. Im Rahmen des Hochwasserschutzes baut die Stadt Lauf jetzt einen mächtigen Damm an der Straße nach Rudolfshof, der bei besonders kräftigen Hochwassern, wie sie statistisch alle zehn bis 15 Jahre zu erwarten sind, die Wassermassen zurückhalten und kontrolliert in Bitterbach und Pegnitz ableiten soll. Das Besondere an der Konstruktion: Der Damm erhält keinen Durchlass, sondern er hat in der Mitte einen nach oben offenen Schlitz.

Rund 800000 Euro kostet diese Maßnahme, die durch das Konjunkturprogramm vom Staat gefördert ist. Sie ist der zweite Teil des Hochwasserschutzes am Bitterbach, nachdem zuvor der Stauweiher (Naturbad) vergrößert und mit einem neuen Wehr versehen wurde. Auch die mächtige neue Abflussröhre unter der B 14 Richtung Pegnitz, die vergangenes Jahr in Betrieb ging, gehört zu diesem Konzept.

Gemeinsam ist allen Maßnahmen, dass sie zum einen Hochwasser schon an den Oberläufen von Flüssen zurückhalten sollen und somit beispielsweise an Main oder Rhein die Gefahren gemildert werden. Zum anderen geht es aber beim Bitterbach ganz konkret um den Hochwasserschutz in Lauf. Und hier vor allem darum, das Emuge-Werk, das im Westen von Lauf direkt am Bitterbach liegt, vor Überschwemmungen zu schützen. Indem eben weiter unterhalb das Wasser besser abfließen kann und weiter oberhalb große Fluten aufgehalten werden. Ganz speziell der neue Damm am Ochsenpriel soll aber auch die Wohnhäuser am Bitterbach, unterhalb der Bitterbachhalle, und die kleine Gaststätte vor möglichen Überflutungen schützen.

Dabei entsteht am Ochsenpriel vor der Einmündung in den Bitterbach allerdings kein neuer Stauweiher, der ständig Wasser führt. Es gehe nur darum, ein Rückhaltevolumem für ein besonders kräftiges Hochwasser zu schaffen, ansonsten bleibt die Fläche hinter der „Staumauer“ trockene Waldfläche, die nur von einem Bach durchflossen wird, erläutert Bernhard Hammerlindl vom Laufer Bauamt. Der Ochsenpriel habe sich angeboten, weil hier auf Grund der natürlich vorhandenen Schlucht ein Aufstauen ohne größere Erdbewegungen möglich sei. Im Hochwasserfall haben künftig hinter der Staumauer rund 46000 Kubikmeter Wasser Platz. Zum Vergleich, in den alten Stauweiher Naturbad passen maximal 39000 Kubikmeter.

Der Staudamm Ochsenpriel entsteht parallel zur Straße nach Neunhof und hält das Wasser zurück, bevor es die Straße zwischen Rudolfshof und Vogelhof durchfließt. Der Damm wird an der Sohle bis zu 15 Meter breit werden, die Dammkrone wird die Straße später um etwa eineinhalb Meter überragen. Der Clou an der Geschichte: Statt wie üblich durch ein Rohr fließt das Wasser später durch einen 1,5 Meter breiten Schlitz im Damm ab, es entsteht sozusagen eine offene Schlucht. So soll die „ökologische Durchlässigkeit“ des Bauwerkes erleichtert werden. Tiere beispielsweise passieren diese Schlucht mit Tageslicht von oben lieber als eine geschlossene Röhre, erklärt Hammerlindl.

Geregelt wird der Wasserdurchfluss hier künftig durch ein gesteuertes hydraulisches Schütz, ähnlich den Absperrungen vor den alten Wasserrädern an den Pegnitz-Wehren in Lauf. Der Riegel garantiert, dass maximal sechs Kubikmeter Wasser in der Sekunde Richtung Bitterbach abfließen können und diesen deshalb nicht überlasten. Gerechnet wird am Ochsenpriel bei ganz großen Fluten mit bis zu elf Kubikmeter Wasser, die hier in der Sekunde ankommen.

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