KIRCHENSITTENBACH – „Die Stiftung steht kurz vor dem Bankrott“, sagt Ortolf Stromer unumwunden. Dass in und um das Tetzelschloss in Kirchensittenbach einiges im Argen liegt, ist nicht schwer zu erkennen. Aber der Verwalter des Schlosses und Vorsitzende der dazugehörigen Stiftung ist guter Dinge und möchte den herrschaftlichen Bau nicht aufgeben.
Die Holzbrücke, die neben dem Tetzelschloss auf eine kleine Halbinsel führt, könnte stellvertretend für die Probleme der Tetzel’schen Familienstiftung stehen: vermodert, an vielen Stellen eingebrochen, nur von ein paar Stelzen über Wasser gehalten. Begehbar ist sie schon lange nicht mehr. „Immer wieder fragt die Gemeinde nach, ob ich die Brücke nicht mal reparieren wolle. Aber das kostet Geld“, erklärt Ortolf Stromer.
Geld, das die Stiftung momentan nicht hat. Stromer versucht seit Übernahme der Verwaltung 2007 die Kassen wieder aufzufüllen. Bei den damaligen Schulden der Stiftung von etwa 180 000 Euro keine einfache Aufgabe. Denn auch Ausgaben für dringend nötige Instandsetzungen mussten und müssen gleichzeitig getätigt werden.
„Geld zunichte gemacht“
Aber wie rutscht eine ursprünglich reiche Stiftung so in die Miesen? „Damals wurde viel Geld zunichte gemacht“, wagt Ortolf Stromer einen Erklärungsversuch. Eine testamentarische Regelung setzt zwar fest, dass sich zwei Nürnberger Patrizierfamilien mit der Verwaltung abwechseln. So sollte eine Kontrolle stattfinden, damit keine Familie nur ihren eigenen Nutzen aus dem Schloss zieht. Dies funktionierte allerdings oft nicht. Die wirklich wichtigen Reparaturen oder Sanierungsarbeiten seien nicht immer umgesetzt worden.
Im Stiftungsrat will der jetzige Schlossherr deshalb durchsetzen, dass der Verwalter nicht mehr automatisch nachrückt, sondern für einen bestimmten Zeitraum gewählt wird und ein festes Gehalt bekommt. So müsse dieser, um nach der Frist wiedergewählt zu werden, gewisse Erfolge verzeichnen und auch nachhaltig planen.
Die Tetzel’sche Stiftung verdient ihr Geld bisher hauptsächlich durch den Forstbetrieb. Insgesamt 200 Hektar Wald werden dafür bewirtschaftet. Stromer hat allerdings erkannt, dass es ein zweites finanzielles Standbein braucht, um die Stiftung am Leben zu erhalten. Zumal die Wiederaufforstung, die ihm sehr am Herzen liegt, ein gutes Drittel der Einnahmen verschlingt.
Der gebürtige Altdorfer ist deshalb froh, dass seine Pläne in den vergangenen Jahren bereits Gestalt angenommen haben: Das Schloss ist als Veranstaltungsort für Hochzeiten und Feiern sehr gefragt. „2018 sind wir schon ausgebucht“, verrät er freudig und ist dankbar, dass der Festbetrieb von den Nachbarn so entgegenkommend mitgetragen wird. Der Schlossherr möchte das Geschäft deshalb gerne ausbauen und beispielsweise Übernachtungsmöglichkeiten für Brautpaare anbieten. Wünsche hat er viele, aber er weiß, dass alles nur in kleinen Schritten vorangehen kann.
Folgekosten sind das Problem
Die marode Brücke instand zu setzen, wäre derzeit vielleicht möglich. Jedoch müssten dann auch die kleine Insel, auf die die Brücke führt, in naher Zukunft hergerichtet und die Grünanlagen regelmäßig gepflegt werden. Für Feiern und Hochzeiten wäre das ein schöner Zusatz. Doch genau dafür fehlt das Geld. „Es wird nicht bei einmaligen Kosten bleiben“, erklärt der Schlossherr.
Viel dringender ist in seinen Augen eine Reparatur der kleinen Mauer, die den Bach neben der Brücke begrenzt. Aus ihr wachsen bereits Sträucher, die drohen die alten Steine zu sprengen. „Wenn das passiert, hätten wir hier noch eine viel größere Baustelle“, so Stromer.
Als „persönliches Sorgenkind“ bezeichnet Stromer die Scheune neben dem Schloss. Das gesamte Dach müsse dringend renoviert werden. Langfristig könnte er sich dort einen separaten Tanzbereich für Feste vorstellen. In Anbetracht von nötigen Umbauten, wie Strom- und Wasseranschlüssen und Schalldämmung, ist es bis dahin aber noch ein langer Weg.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Schloss ein zweites Standbein benötigt. Aber mit Herrn Stromer im Rahmen einer Veranstaltung zu planen erwies sich als äußerst schwierig.
Ich habe dort geheiratet und wohne nicht in der Nähe.
Die Bürozeiten, die angegen sind, werden nicht eingehalten (keiner geht an das Telefon, beantwortet E-Mails), so dass ich gezwungen war, an einem Tag frei zu nehmen und selbst dort hinzufahren um wichtiges Vertragdetails zu besprechen. Dort war niemand anzutreffen und nach sehr langer Wartezeit und einem netten Plausch mit den Nachbarn, traf ich den Verantwortlichen an und wir konnten mit der Planung der Hochzeit beginnen.
Am Tag vor der Hochzeit sollte der Saal durch uns hergerichtet werden, auf Nachfrage warum denn der Rasen nicht gemäht sei (war 20 cm hoch) wurde mir gesagt, es sei kein Rasehnäher vorhanden. Ein netter Nachbar, der das Problem mitbekommen hat, hat sich bereiterklärt und 2 Stunden lang für eine Falsche Bier den Rasen gemäht.
Dies sind nur zwei Beispiele, die aufzeigen, dass diese tolle Location leider nicht sinnvoll für Veranstaltungen organisiert und verwaltet wird. Ich würde dort sehr gerne weitere Events/Veranstaltungen planen oder durchführen, kann durch diese Erfahrung leider keine Empfehlung aussprechen.