Am 17. April mit Goißln gegen Frost

Heimatverein Birgland pflegt Brauch des Winteraustreibens

Seit den Fünfziger Jahren treibt der Sulzbach-Rosenberger Heimatverein Birgland alljährlich den Winter aus (wie hier in Königstein). Am nächsten Samstag geht's der kalten Jahreszeit in Alfeld an den Kragen. Foto: privat
Seit den Fünfziger Jahren treibt der Sulzbach-Rosenberger Heimatverein Birgland alljährlich den Winter aus (wie hier in Königstein). Am nächsten Samstag geht's der kalten Jahreszeit in Alfeld an den Kragen. Foto: privat2016/04/7102876.jpg

ALFELD – Bis in die Keltenzeit reicht der Brauch des Winteraustreibens zurück. Seit den Fünfziger Jahren wird er vom Sulzbach-Rosenberger Heimatverein Birgland alljährlich im westlichen Teil des Landkreises Amberg-Sulzbach gepflegt. Am nächsten Samstag, 17. April, geht’s dem Winter auf dem Dorfplatz in Alfeld an den Kragen.

Schon früher war der Wonnemonat Mai mit seiner Blütenpracht und den warmen Tempera-turen auf dem Land eine Erlösung aus den Klauen der kalten Jahreszeit. Demzufolge wurden beim Winteraustreiben der Ahnenkult sowie der Glaube an böse Geister und Hexen in Erinnerung gerufen. Unholden und finsteren Mächten rückte man mit Feuer und Lärm auf den Leib, so dass letztlich alles in Flammen aufging.

Uralte Bräuche
Vieles ist durch die Christianisierung verloren gegangen, aber einige alte Bräuche sind dank der Niederschriften in der „Bavaria“ in die Neuzeit hinübergerettet worden. In den überlieferten Texten ist festgehalten, dass „Buben und Mädchen“ ein Sommer-und-Winter-Spiel vorführen. Mit Blumen und Bändern geschmückt geht der „Sommer“ im Birgland zu Werke, mit Wollhaube und in einen Pelzmantel gehüllt, verteidigt der „Winter“ die kalte Jahreszeit.

Beim Streitgespräch, das in Gedichtform vorgetragen wird, triumphiert natürlich die warme Jahreszeit über die kalte. Eine mitgeführte Strohpuppe, die symbolisch den Winter verkörpert, wird am Ende entzündet und verbrannt. Die Goißlschnalzer mit ihren langstieligen Fuhrmannspeitschen unterstützen diese Handlung durch lautstarkes Knallen.

Zwischen den verschiedenen Aufführungen sind die Birgländer Musikanten sowie die Volkstanz- und Gesangsgruppen zu sehen und zu hören. Anstelle des verbrannten Winters wird der „Maien“, eine mit bunten Bändern geschmückte Birke, aufgestellt und mit Oberpfälzer Figurentänzen umtanzt.

Wie man dem Winter den Garaus machen kann, zeigen die Birg-länder am nächsten Sonntag, 17. April, um 15 Uhr auf dem Dorfplatz in Alfeld. Ab 16 Uhr spielen die Birgländer Musikanten im fränkischen Volksmusikzentrum in der Hersbrucker Straße 11 zum Tanz und Unterhaltung bis 18.30 Uhr auf und die Volkstanzgruppe führt traditionelle Volkstänze auf.

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