OTTENSOOS – »Eigentlich wollen wir keine Windräder in unserer Nähe, aber nachdem wir sie nicht verhindern können, stimmen wir wenigstens dem Regionalplan zu, um einen unkontrollierten Wildwuchs zu verhindern. Und wenn es schon Windräder sein müssen, dann sollen die Ottensooser wenigstens finanziell etwas davon haben.» So lässt sich die Stellung der Ottensooser Gemeinderäte zum Thema Windenergie beschreiben.
Interessant für Ottensoos sind drei Flächen, die grob zwischen Schönberg, Rüblanden und Weigenhofen liegen – keine davon allerdings auf eigenem Gebiet. Als so genannter »Träger öffentlicher Belange» kann die Gemeinde aber wie alle anderen Kommunen bis Anfang Juni eine Stellungnahme zur Neufassung des Regionalplans abgeben.
Konkret geht es dabei wie mehrfach berichtet darum, dass die »Vorbehaltsflächen» für Windkraftanlagen zu »Vorrangflächen» hochgestuft werden sollen. Das würde bedeuten, dass auf den ausgewiesenen Flächen ohne großen Genehmigungsaufwand Windräder gebaut werden dürften – außerhalb dieser Flächen dann aber nicht mehr.
Über alle Fraktionen hinweg war man sich im Gemeinderat einig, dass die Windkraft bundespolitisch gewollt ist und dass Ottensoos sie nicht wird verhindern können. Deswegen diskutierte das Gremium die Windkraft auch wenig emotional und immer unter pragmatischen Gesichtspunkten. »Wir halten die Weigenhofener Flächen für ungeeignet, werden sie aber nicht verhindern können», so Tanja Riedel von der CSU. »Die politische Sinnfrage muss gesondert gestellt werden», fügte Bürgermeister Falk hinzu.
Immerhin brächte der Regionalplan noch den kleinen Vorteil, dass der Bau von Windrädern auf bestimmte Flächen beschränkt sei. Würde er abgelehnt, wäre die Alternative ein ungeplanter »Windrad-Wildwuchs». »Wir wählen also das kleinere Übel», fasste Falk zusammen.
Ablehnung bringt nichts
Fazit: Zunächst will man dem Regionalplan zustimmen, weil ihn abzulehnen ohnehin nichts bringen würde. In der Stellungnahme soll aber nicht verschwiegen werden, dass die Gemeinde der Windkraft in ihrer Nähe äußerst skeptisch gegenübersteht: Sie sei wenig effektiv, belaste die Bürger, die Frage nach der Stromspeicherung und -pufferung sei ungeklärt und so weiter. So eine Stellungnahme wird die Verwaltung nun formulieren. Der Gemeinderat wird sie dann in der Maisitzung noch einmal beraten und sich auf einen genauen Wortlaut einigen.
Einen interessanten Vorschlag hatte schließlich FW-Rat Hans-Helmut Schmidt: Wenn man an den Windrädern schon nicht vorbeikomme, solle man wenigstens versuchen, die Vorrangfläche so auszuweiten, dass auch Ottensooser Bürger etwas davon hätten. Eine der drei Flächen läuft entlang der Verbindungsstraße nach Weigenhofen auf Laufer Gebiet. Man könnte die Fläche einfach ein Stück über die Straße hinaus ausweiten. Das wäre zwar immer noch Laufer Gebiet, gehöre aber zum Teil Ottensooser Bürgern. So hätten diese wenigstens die Möglichkeit, finanziell von der Windkraft zu profitieren.
Ob Schmidts Vorschlag in der Stellungnahme der Gemeinde stehen wird, entscheidet sich in der Maisitzung. Ob die Regionalplaner ihn dann berücksichtigen, ist völlig offen