SCHWARZENBRUCK – Wie hoch darf die neue Logistikhalle im Ochenbrucker Industriegebiet sein? 12,55 Meter, wie im genehmigten Plan festgelegt, oder 15,42 Meter? So hoch ist der jetzt entstandene Bau – nicht in allen, aber in einigen Bereichen. Die Schwarzenbrucker haben sich schon vor zwei Monaten so darüber geärgert, dass sie einem Tekturantrag für das Gebäude die Zustimmung verweigerten. Dabei bleibt es.
Der Gemeinderat weigert sich, die Zustimmung für eine Umgestaltung des Gebäudes im Inneren von zuvor vier in drei Teilhallen zuzustimmen. Die Wogen gingen in der Diskussion mit den anwesenden Vetretern der Investorfirma. So sieht sich Gerhard Humplmair (Grüne) von den Planern verschaukelt. Und auch aus den Reihen der CSU (Hans-Peter Walter: „Ich habe kein Vertrauen mehr“) gab es Kritik.
Doch was nutzt das alles, wenn das Landratsamt als Genehmigungsbehörde bereits grünes Licht für die Tektur signalisiert hat? Die Gemeinde Schwarzenbruck kann die Zustimmung verweigern. Verhindern kann sie damit nichts. Im Rathaus liegt aber ein Brief des Landratsamts, in dem die Kommune aufgefordert wird, ihre ablehnende Haltung zu überdenken.
Planabweichend gebaut
Von wegen überdenken, sagen die Schwarzenbrucker Grünen. Uschi Beck (Grüne) regte an, die zurückliegenden Beschlüsse, als die Baugenehmigung für die Logistikhalle und Befreiungen von den Bebauungsplanvorgaben erteilt wurden, rechtlich überprüfen zu lassen, und zwar von der oberen Baubehörde bei der Regierung in Ansbach.
Anlass dafür ist unter anderem das Protokoll einer Baukontrolle im Industriegebiet, in dem festgehalten ist, dass planabweichend gebaut wurde. Uschi Becks Vorschlag jedenfalls kam bei den Gemeinderäten so gut an, dass sie später einstimmig die rechtliche Überprüfung beschlossen.
Wenn sich ein Privatmann das leistet, hat er ein Problem, stellte Wolfgang Hubert (Grüne) fest und erntete mit seinem Beitrag zustimmendes Nicken der zahlreich erschienen Zuhörer, darunter viele Mitglieder der Bürgerinitiative Alptraum B8. Murren und höhnisches Gelächter dagegen wurden laut, als Bürgermeister Bernd Ernstberger erklärte, ihm seien die unterschiedlichen Höhen an der Halle bereits zuvor klar gewesen. Die kommen nämlich zustande, weil ein Teil des bebauten Geländes aufgefüllt werden musste.
Welche Mieter?
Welche Firmen mieten sich eigentlich in die neue Halle ein? Das ist die spannende Frage, auf die die Bürgerinitiative wie viele andere Schwarzenbrucker sich eine Antwort von den Planern erhofften. Doch die verwiesen auf laufende Verhandlungen, deshalb gab es keine Auskunft vom Vorstandsvorsitzenden der VIB, Martin Pfandzelter.
Die VIB Vermögen AG mit Sitz in Neuburg an der Donau errichtet die Halle und vermietet sie dann weiter. Die Immobilienholding entwickelt, erwirbt und verwaltet gewerbliche Immobilien, vorwiegend in den süddeutschen Ballungsräumen. Im Jahr 2000 wurde VIB in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Zum Immobilienportfolio des Unternehmens zählen Logistikimmobilien, Industrieobjekte, Shopping- und Fachmarktzentren sowie Gewerbe- und Dienstleistungszentren.
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An der Daimlerstraße, auf einem Nachbargrundstück will VIB eine weitere Halle bauen, stößt jetzt im Schwarzenbrucker Rathaus aber auf Schwierigkeiten. Die Gemeinde will auf keinen Fall zulassen, dass diese geplante Halle höher als 13 Meter wird. „Wir brauchen hier keine zweite Logistikhalle mehr“, stellte Uschi Beck fest. „Und wir brauchen nicht noch mehr Verkehr.“
Problem Gebäudehöhe
Dass sich die Gemeinde jetzt mit dem Antrag für eine weitere Halle auseinandersetzen muss, hängt auch damit zusammen, dass sich die meisten Gemeinderäte seinerzeit nicht mit dem Vorschlag von Bürgermeister Bernd Ernstberger anfreunden konnten, das Grundstück an der Daimlerstraße von der Petzschen Stiftung zu kaufen.
Daran erinnerte der leitende Beamte Sebastian Legat. Hätte die Kommune damals gekauft, könnte sie selbst bestimmen, wer sich auf dem Grundstück ansiedelt. Weil VIB für die zweite geplante Halle an der Daimlerstraße die vorgegebenen Bauhöhen von 13 Metern aber überschreiten, schlug Ernstberger vor, den Bauantrag abzulehnen. Dem Vorschlag folgte der Gemeinderat einstimmig. Er wird sich deshalb demnächst mit einer neuen Planung von VIB befassen müssen.