NÜRNBERG – Im Marmorsaal des Presseclubs Nürnberg wurde gestern die Firma Chairgo GmbH aus Hersbruck mit dem IHK-Gründerpreis Mittelfranken 2010 in der Kategorie Markterfolg und soziale Verantwortung ausgezeichnet.
Geschäftsführender Gesellschafter Götz Reichel bekam den mit 10.000 Euro dotierten Preis von Dirk von Vopelius, Präsident der IHK Nürnberg, und Christine Bruchmann, geschäftsführende Gesellschafterin der Fürst Unternehmensgruppe Nürnberg (Sponsor). Martin Wagner, Leiter Studio Franken des Bayerischen Rundfunks, moderierte die Veranstaltung und begründete die Juryentscheidung für Chairgo.
Götz Reichel (47) studierte nach dem Abitur in Hersbruck an der Wiso in Nürnberg Betriebswirtschaft. Nach Abschluss des Studiums 1988 arbeitete der Diplomkaufmann bei verschiedenen Unternehmen im Vertrieb; von 2001 bis 2006 war er Vertriebsleiter der Telekom für alle Kartenprodukte. Ende des Jahres 2005 machte er sich mit dem „Vertrieb von Büromöbeln mit besonderen Ergonomie-Vorteilen“ selbständig und gründete dazu die jetzt ausgezeichnete Firma Chairgo GmbH mit Sitz in Hersbruck.
Diese Entscheidung war wohl überlegt. Götz Reichel hatte für den befreundeten Unternehmer Werner Löffler aus Reichenschwand (Firma Löffler Bürositzmöbel GmbH), dem Vater des bewegten Sitzens, einen Businessplan für den Direktvertrieb von ergonomischen Sitzmöbeln erstellt.
Markt wächst
Seine Untersuchungen führten zu einem überaus positiven Ergebnis: Der Markt für ergonomische Sitzmöbel wird auf mittlere Sicht kräftig wachsen. Anfang 2006 machte er sich selbst daran, den Plan umzusetzen.
Erste Umsätze wurden mit den ergonomischen Löffler-Stühlen erzielt. Bald kamen weitere Hersteller hinzu; insbesondere mittelständische Unternehmen, die „mehr bieten als den normalen Stuhl“. 2007 wurde die erste Mitarbeiterin eingestellt und ein kleiner Überschuss erzielt. 2008 war das erste wirklich erfolgreiche Geschäftsjahr; die Anfangsverluste wurden ausgeglichen. Seitdem wächst das Unternehmen.
Auch für Schüler
Das Angebot wurde um ergonomische Schreibtische – auch für Schüler – ergänzt. Zu den Abnehmern gehören neben mittelständischen Unternehmen auch Konzerne, Banken und Versicherungen. 2009 gewann Chairgo eine EU-weite Ausschreibung der bayerischen Polizei für die Ausstattung nahezu aller Polizeipräsidien und -dienststellen mit ergonomischen Sitzmöbeln. Rund 20 Prozent der Abnehmer sind Privatkunden, die vorwiegend über das Internet bestellen. 10 % des Umsatzes gehen in den Export.
Götz Reichel beschäftigt heute acht Mitarbeiterinnen in Voll- und Teilzeit. Die in einer Betriebsvereinbarung niedergelegten Grundsätze zeigen die soziale Verantwortung des Unternehmers: Nach dem Arbeitszeitmodell können die Mitarbeiterinnen nahezu selbst entscheiden, wann sie arbeiten wollen. Bei Engpässen in der Kinderbetreuung dürfen die Mitarbeiterinnen ihre Kinder mit ins Büro nehmen. Dazu wurde eine Spiel- und Hausaufgabenecke mit Sichtkontakt eingerichtet. Die Mitarbeiterinnen im Vertriebs-Innendienst sind am Gewinn beteiligt.
Bei einem 14-tägigen Jour-fixe wird die Entwicklung des Unternehmens (Aufträge, Umsätze, aber auch neue Produkte und Ergebnisse) besprochen. Dabei können die Mitarbeiterinnen ihre Ideen und Vorschläge einbringen. Das soziale Engagement des Unternehmers wird auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen, wie z.B. bei der Ausstattung der Kindergärten in Hersbruck mit ergonomischen Stühlen für die Erzieherinnen, der Beteiligung von Chairgo an den Gesundheitstagen oder seiner Tätigkeit als Vorsitzender des Fördervereins für das Krankenhaus Hersbruck.
Für die nächsten zwei Jahre hat sich Reichel viel vorgenommen: Produktpalette und Internet-Auftritt sollen erweitert werden, außerdem will sich Chairgo als Komplettanbieter und Planer etablieren und den Export, der derzeit etwa zehn Prozent ausmacht, vor allem nach Osteuropa ausweiten. Um all diese Vorhaben bewältigen zu können, werden in diesem Jahr zwei neue Mitarbeiter zum Team hinzustoßen. Deshalb sucht die GmbH jetzt größere Räume mit Ausstellungsfläche und Lager.
Herzlichen Glückwunsch Götz
Eine sehr beeindruckende Unternehmung die Mut zeigt und auch macht.
Ich wünsche Dir und Deinem Team weiterehin Alles Gute und viel Erfolg.
Thomas Schwab