NÜRNBERGER LAND – Mit freiwilligen Selbstverpflichtungen ist das so eine Sache. Sie werden nicht kontrolliert und sind zunächst bloße Willensbekundungen. Die Inhalte der Charta für Familienfreundlichkeit, die, im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung des Familienausschusses und des Bündnisses für Familie am Landratsamt, zu den bisherigen 65 heuer noch acht weitere Kommunen, Unternehmen, soziale Einrichtungen und Verbände unterzeichneten, sind allerdings mehr als Absichtserklärungen. Mit jedem Jahr bekennen sich weitere Arbeitgeber in der Region zu deren Zielen, schließlich strebt die Metropolregion Nürnberg an, die „familienfreundlichste Wirtschaftsregion Deutschlands“ zu werden.
Das Thema Familienfreundlichkeit, und hier ganz besonders die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, stand daher auch ganz oben auf der Tagesordnung der Sitzung. Einen ganz „wichtigen Politikbaustein“ für die Gemeinden und den Landkreis nannte Landrat Armin Kroder diesen hohen Anspruch. Ein sinnvolles Ineinandergreifen von Wirtschaft, Politik und Familie bekomme als Standortfaktor immer mehr Bedeutung und trage somit auch wesentlich zur Außenwirkung der Wirtschaftsregion bei. Bevor in einigen Referaten (siehe Bericht auf Seite 2) vorgestellt wurde, wie Arbeitgeber der Region diese Familienfreundlichkeit leben, stellte Annette Zimmermann, die Leiterin des Bündnisses für Familie, den Zusammenschluss am Landratsamt vor. Das Bündnis zeichnet sich vor allem durch seine enge Vernetzung mit anderen Fachstellen aus, wie zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landratsamts, Anja Wirkner, mit dem Jugendamt, dem Sozialamt, den Jugendberatungsstellen und vielen weiteren.
Konkrete Projekte ihrer Arbeit seien unter anderem die Neuauflage des Familienwegweisers, die Online-Schulferiendatenbank, die Suche nach Leihgroßeltern oder die Firmenbesuche, bei denen sie sich zusammen mit Frank Richartz von der Wirtschaftsförderung über bewusste Personalpolitik in den Unternehmen informiert. Anja Wirkner sprach die Veranstaltungsreihe zur Wiedereinstellung von Müttern in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit an. Frauen, die lange Jahre der Familie gewidmet haben, sollen wieder in einen Beruf vermittelt werden, der mehr als nur ein 400-Euro-Job ist.
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Weitere wichtige Anstöße werden in diesem Bereich gegeben durch Familiencamps mit dem Kreisjugendring oder die erfolgreiche junge Reihe „Elterntalk“, ein Projekt zum Thema Jugendschutz, das vom Staatsministerium gefördert wird. Die Regionalbeauftragte Angelika Pflaum berichtete über Ziele und Ergebnisse dieses Ansatzes, bei dem sich Eltern gegenseitig (unter)stützen. Für diese Treffen bildet sie die ModeratorInnen aus, von denen einige auch türkisch und russisch sprechen. Themen waren bisher etwa Krippentreffen oder der Medienkonsum Jugendlicher.
Annette Zimmermann schloss ihren Kurzvortrag mit dem Hinweis, dass man sich bei verschiedenen Veranstaltungen wie Gewerbeschauen, dem Tag der Regionen oder auf der Consumenta mit den Projekten des Bündnisses für Familie vorstellt, um eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen.