Öko-Modellregion

Seminar: Warum Vielfalt der Schlüssel für einen guten Ackerboden ist

Dr. Andrea Beste, Büro für Bodenschutz & Agrarkultur, referiert zum Thema Bodenqualität in der Landwirtschaft.
Dr. Andrea Beste, Büro für Bodenschutz & Agrarkultur, referiert zum Thema Bodenqualität in der Landwirtschaft. | Foto: Landratsamt Nürnberger Land2023/12/Dr_Beste_Vortrag_-_K.jpeg

NÜRNBERGER LAND – Bei einem Seminar der Öko-Modellregion erhielten landwirtschaftliche Betriebe vielfältige Informationen rund um das Thema Ackerboden. Im Fokus dabei standen die Bodengüte, die Vermeidung von Erosion sowie die Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit.

Die Landwirtschaft gehört zu den ersten in unserer Region, die der Klimawandel spürbar trifft: die Erträge sinken durch ein Zusammenspiel verschiedener Klimafaktoren. Einige Leitlinien in der Bewirtschaftung können dem entgegenwirken. Grundlage für gute Erträge ist der Ackerboden. Wie dem Klimawandel mit einer Verbesserung der Bodengüte begegnet werden kann, zeigte ein Seminar der Öko-Modellregion auf dem Münzinghof bei Velden. Durch die Förderung über den Klimafonds der Metropolregion konnte ein Vortrag der hochkarätigen Referentin Dr. Andrea Beste, Büro für Bodenschutz & Agrarkultur, ergänzt durch einen Praxisteil, der von zwei Agrar-Ingenieuren der Lebensgemeinschaft e.V., Konstantin Lutz und Tobias Wilhelmi geleitet wurde, angeboten werden. Die Veranstaltung ist Teil eine Reihe zum Thema Humusaufbau und Biodiversität.

Dr. Beste verdeutlichte eindringlich, dass die Ackerböden auch ohne den Klimawandel schon in ihrer Güte stetig abnehmen. Unser aller Lebensgrundlage stehe von vielen Seiten unter Stress. Bodenverdichtung, Pestizidbelastung und verminderte Wasserspeicherfähigkeit seien nur einige Aspekte des Qualitätsverlustes. Häufiger auftretende Dürren im Wechsel mit extremen Niederschlagsereignissen steigern allerdings den gänzlichen Verlust von Bodenmaterial noch: 970 Millionen Tonnen Ackerboden gehen EU-weit jährlich der Landwirtschaft durch Erosion verloren. Die Referentin lieferte dazu ein anschauliches Bild: „Das ist, als würde man die gesamte Fläche Berlins um einen ganzen Meter absenken.“

Blick in die Zukunft

Um die Erträge der Landwirtschaft auch für die Zukunft zu sichern ist deshalb ein genauer Blick auf die Bodenbeschaffenheit und daraus abgeleitete Maßnahmen notwendig. Ein zentrales Mittel zur Verbesserung liege im Aufbau von Humus. Die biologische Aktivität sei dafür der entscheidende Hebel. Bodenorganismen bilden sogenannte Bioporen, Bodenporen mittlerer Größe, die dem Boden seine Schwammfunktion geben. Die Wasserspeicherfähigkeit von ökologisch bewirtschafteten Flächen ist deshalb doppelt so hoch, wie die von konventionell bewirtschafteten. Zweiter Ansatz für die Bodengüte ist eine gute Durchwurzelung des Bodens mit unterschiedlichen Wurzeln, von daher kommt dem Zwischenfruchtanbau eine große Bedeutung zu. Wurzeln sind die größten Humusbildner.

Alle im Vortrag theoretisch aufbereiteten Informationen konnten Konstantin Lutz und Tobias Wilhelmi in ihren Berichten aus der Praxis und schließlich auch bei Spatenproben auf dem Feld vollumfänglich bestätigen. Mit einem immer weiter verfeinerten Vorgehen bei der Kompostierung und durchgeführten Impfungen der Flächen mit Bodenorganismen durch mäßige Kompostgaben können sie ihren Böden sichtbar zu einer guten Bodenstruktur verhelfen. Motivation gibt die von ihnen geteilte Erfahrung, dass es durch gezielte Maßnahmen vergleichsweise schnell zu einer Bodenverbesserung kommen kann. Das Seminar endete mit einer Hof-Führung durch Münzinghof mit vielen interessanten Einblicken in die Wirtschaftsweise der Lebensgemeinschaft e.V.

Möchte man die im Seminar vermittelten Erkenntnisse auf ein Motto zusammenfassen, so lässt sich sagen, dass sowohl über dem Boden als auch im Boden für eine große Vielfalt gesorgt werden muss. Daran wird eine weitere Veranstaltung der Öko-Modellregion unter Förderung des Klimafonds der Metropolregion 2024 anschließen, die das Thema Biodiversität behandelt.

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