Kaufleute machen Reisetests

Mallorca: Erholung statt Party

So unbeschwert wie sonst wird es diesen Sommer vielleicht nicht auf der liebsten Urlaubsinsel der Deutschen. Doch dürfte man am Strand heuer deutlich mehr Platz haben. Wer aber aufs Feiern aus ist, wird enttäuscht sein. Viele Bars und Discos sind geschlossen. | Foto: PZ-Archiv/Fischer2020/07/mallorca.jpg

LAUF/PALMA DE MALLORCA – Das wichtigste Urlaubsaccessoire im Jahr 2020 ist der Mund-Nasen-Schutz. Wer das akzeptiert und sich damit anfreunden kann, maskiert im voll besetzten Flugzeug zu sitzen, für den könnte der Sommerurlaub auf Mallorca in diesem Ausnahmejahr doch noch Realität werden. Romina Fertsch und Lucia Toupal von Gröschel Reisen in Lauf sowie Holger Crone vom Laufer Reisebüro Leikauf haben sich auf der Lieblingsinsel der Deutschen umgesehen.

„Fliegen mit Mundschutz ist überhaupt kein Problem“, sagt Crone. Er hat es darauf ankommen lassen und seine FFP2-Maske beim Betreten des Frankfurter Flughafens aufgesetzt und sie erst zum frische Luft schnappen auf mallorquinischem Boden wieder abgesetzt. Rund viereinhalb Stunden gefilterte Luft, währenddessen kein Schluck Wasser, nichts zum Essen. Das sei problemlos gegangen, sagt Crone, der bereits vom 21. auf den 22. Juni auf Mallorca war. Im Flieger saßen weitere Reisekaufleute, Pressevertreter, Influencer. Dabei ist Essen und Trinken im Flugzeug durchaus möglich, die bekannte Auswahl steht allerdings nicht zur Verfügung: Es gibt einzelne Wasserflaschen.

Mit Stoffmasken im Flugzeug

Als Snack gab es in der Tuifly-Maschine, mit der Romina Fertsch und die Auszubildende Lucia Toupal Ende Juni von Frankfurt nach Palma flogen, ein paar Chips. Die jungen Frauen hatten Stoffmasken an, auch das sei „ganz entspannt“ gewesen, sagt Fertsch. An die Mundschutzpflicht halte sich jeder an Bord, sonst gibt es einen Hinweis von den Flugbegleitern.

Ihr Flieger auf die Baleareninsel war voll besetzt, mit Abstand halten ist es da nicht weit her. „Das ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig“, gibt sie zu, Angst habe sie aber nicht gehabt. Zumal, wie Crone erzählt, das Boarding in kleinen Gruppen vorgenommen wird, man kommt also kaum in Kontakt zu anderen Reisenden. Und die Luft im Flieger, ist da die Ansteckungsgefahr höher? „97 Prozent aller Bakterien und Viren werden gefiltert“, sagt der Leikauf-Geschäftsführer.

Überhaupt hat er den Trip über Nacht als entspannt wahrgenommen, dank halbleerer Flughäfen, weniger Gedränge beim Boarding und bewusst nur halb gefüllten Transferbussen auf der Urlaubsinsel. Dafür müsse man aber für die Abläufe mehr Zeit einkalkulieren, gibt er zu Bedenken.

Erfahrungen im Restaurant

Unterschiedliche Erfahrungen haben Fertsch und Crone in den Hotelrestaurants gemacht: Während es in Crones Unterkunft zwar ein Buffet gab, man es sich aber nicht selbst nehmen durfte – dafür stand Personal zur Verfügung, man musste mitteilen, was man möchte – war das bei Fertsch möglich, allerdings herrschte dort Handschuhpflicht. Die Maske muss ohnehin sein, solange man nicht sitzt. Zudem herrscht auf den Gängen Einbahnverkehr.

Teil von Crones Kurztrip war auch ein Vortrag der balearischen Gesundheitsministerin. Auf Mallorca stünden 200 Intensivbetten ausschließlich für Corona-Patienten zur Verfügung, die medizinische Versorgung auf der Insel sei „sehr, sehr gut“, sagt der Reiseexperte.

Romina Fertsch (links) und Lucia Toupal vom Laufer Reisebüro Gröschel besuchten Ende Juni Mallorca. Dabei kam Urlaubsfeeling auf. /Foto: Gröschel Reisen2020/07/kc6bohtw.jpg

Halbvolle Hotels, kein Remmidemmi

Am Strand, in den Hotelrestaurants und -pools dürfte es heuer deutlich ruhiger zugehen, angesichts ausbleibender Gäste. Laut Schätzungen werden in dieser Saison nur zwischen 30 und 50 Prozent der Hotelbetten belegt sein. Wer im Sommer 2020 nach Mallorca reist, will und kann sich dort erholen, sagt Crone: „Partyurlaub ist nicht.“ Viele Bars und Discos wie der berühmte Bierkönig an der Feiermeile von Palma sind geschlossen, die Liegen an den Stränden stehen weiter auseinander als sonst.

Ab kommendem Montag, 13. Juli, gilt im öffentlichen Raum eine Maskenpflicht, am Strand und an den Hotelpools können Urlauber aber auf eine Mund-Nasen-Bedeckung weiterhin verzichten. Wer am Strand genug Abstand haben möchte, ist auf Mallorca in diesem Sommer besser aufgehoben als an der Nord- und Ostsee, gibt Crone zu bedenken.

Trotz aller Einschränkungen: Fertsch spricht von „ganz normalem Urlaubsfeeling“ dank einer geöffneten Poolbar samt Musik und einem schönen und deutlich leereren Strand von Palma. Aufgrund der geringeren Touristenzahlen sei zudem die Wasserqualität besser als sonst. „Für die, die kein Remmidemmi wollen, ist es angenehm“, sagt die junge Frau, „ich würde jederzeit wieder fliegen.“

Wird es dieses Jahr auch finanziell ein anderer Mallorca-Urlaub? Zwar seien die Kosten für Airlines und Hotels aufgrund von Auflagen und geringerer Auslastung gestiegen, sagt Crone, diese würden aber nicht an die Urlauber weitergegeben. „Ich kann keinen Preisunterschied feststellen.“

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