HERSBRUCK – So ein Spendenscheck ist auch für Bürgermeister Robert Ilg absolut ungewöhnlich: Denn die evangelische Kirchengemeinde steuerte jetzt stolze 50.000 Euro für die weitere Sanierung der Spitalkirche bei – vor allem die Orgel und die Kunstwerke des Hersbrucker Kleinods sollen dank dieses Geldes in neuem Glanz erstrahlen, erklärt die Stadt Hersbruck in einer Pressemeldung.
Sehr wichtig sei das gute Miteinander von Kirche und Stadt, sagte Pfarrer Björn Schukat bei der Übergabe des symbolischen Spendenschecks. Dieses Miteinander sei bei der Spitalkirche von Beginn an gute Tradition, erläuterte Gerhard Knodt, Beratungspfarrer der evangelischen Landeskirche und in Hersbruck aus seiner Zeit als Seelsorger in der Stadtkirche und als „Spitalkirchenöffner“ gut bekannt.
1424 als Kapelle zum zwei Jahrzehnte zuvor von den Bürgern Johann und Anna Polster gestifteten Spital errichtet, war sie als Bürgerkirche eine absolute Besonderheit. Damals lag die Initiative und Erlaubnis für den Kirchenbau in Händen der Bischöfe. Und die Spitalkirche blieb bis heute „eine Kirche für – gestatten sie mir den Ausdruck – die User“, so Knodt – genutzt vom ersten Pfarrer der Stadt, während die (bürgerliche) Elisabeth-Spital-Stiftung für den Bauunterhalt aufkommt.
Auch Robert Ilg freute sich über das, „was wir hier gemeinsam mit der Kirchengemeinde in den vergangenen Jahren geleistet haben“. Ein „großes Dankeschön“ sagte er den großzügigen Spendern, die beim Ortstermin im fast vollständig renovierten Innenraum des „Hersbrucker Schmuckkästchens“ von dem in Hersbruck lebenden Unternehmensberater Tilman Peschke vertreten wurden. Der Großteil der Spendensumme stamme von einer Frau, die lieber anonym bleiben möchte, sagte Robert Ilg. Auch er kenne ihre Identität nicht.
Bei den beteiligten Architekten und Handwerkern sei „die Vorfreude schon riesengroß“, so der frühere Hersbrucker Stadtbaumeister Lothar Grimm. Bis auf einen Handlauf und einige Restarbeiten an der Elektrik sei von ihrer Seite aus alles erledigt. Sobald es die Temperaturen zulassen, beginnen die künstlerischen Restaurierungsarbeiten am spätgotischen Kreuzigungsaltar, an Bänken und Gestühl.
Die Orgel soll im April oder Mai wieder in die Spitalkirche zurückkehren, hofft Gerd Hennecke, Dekanatskantor aus Sulzbach-Rosenberg. Im Herbst soll dann ein Konzert mit der Hersbrucker Dekanatskantorin Silke Kupper erklingen.
Spätestens dann können Besucher auch das neue Kirchenfenster von Ortrud Thieg Karkosch bewundern. Aktuell ist dort die Heilige Elisabeth von Thüringen zu sehen, wie ihr ein krankes Kind gereicht wird und sie arme und kranke Menschen unter ihren Schutz nimmt.