WC am Winkelhaider Weiher

Heiße Diskussionen ums Klo-Häuschen

WINKELHAID – „To pee, or not to pee“ – so könnte man die Frage der Fragen, die sich Shakespeares Hamlet in seinem berühmten Monolog stellt, auf die Situation in Winkelhaid ummünzen. Oder, übersetzt: „Wollen wir ein Toilettenhäuschen am Weiher oder nicht?“

Die WC-Frage hat sich der Gemeinderat im Zuge der Diskussion um die Umgestaltung der Ortsmitte gestellt, die Winkelhaid als vierten Bauabschnitt mit städtebaulicher Förderung umsetzen will. Dass es in der Ortsmitte ein stilles Örtchen für dringende Geschäfte geben soll, darin waren sich alle Gemeinderatsmitglieder einig. An der von Architekt Arndt Kellner vorgestellten Möglichkeit entzündete sich dann aber doch eine hitzige bisweilen witzige Diskussion.

Drei Kabinen

Kellner präsentierte seinen Entwurf eines separaten Gebäudes neben der Garage des Bauhofs mit drei Kabinen – Damen, Herren, behindertengerecht – einem Technik- und Putzraum und einem Raum für die Mülltonnen des Restaurantbetreibers. 120.000 Euro solle das Häuschen kosten, inklusive Planung.

„In meinen Augen ist das überdimensioniert“, warf Eugen Achhammer (FWG) ein. Die Bürger hätten sich lediglich ein WC für Besucher des Weihers gewünscht und nicht drei. Und so diskutierten die Gemeinderatsmitglieder, wo oder wie sich räumlich und kostentechnisch etwas einsparen ließe.

Separater Wagen

Andreas Gleich (CSU) gab zu bedenken, dass man für ein Fest am Weiher ohnehin mehr als diese drei Kabinen bräuchte und einen separaten Wagen aufstellen müsste. Er schlug vor, Damen und barrierefreies WC zusammen zu legen. Ernst Weber (CSU) ergänzte, dass man die dritte quasi frei gewordene Kabine dann doch für ein Pissoir nutzen könnte, das nach Kellners Entwurf mit in der Männerkabine verbaut wäre.

„Moment“, schaltete sich Traudl Dennerlein (CSU) ein, „wo ist denn die Schlange in der Regel am längsten?“ Heidi Mauer (Grüne) ergänzte, dass jemand, der mit Rollstuhl auf Toilette gehe, zudem wahrscheinlich auch noch länger brauche, bat Kellner aber, zu prüfen, wie viel die Gemeinde mit zwei statt drei Kabinen einsparen könne.

Elemente aus Edelstahl

Damit das WC gegen Vandalismus möglichst widerstandsfähig ist, schlug der Architekt Elemente aus Edelstahl vor, wie man sie von Autobahnraststätten kennt. Den Vorschlag Gleichs, ein fertiges WC-Modul in Form eines Containers aufzustellen, konnte er nicht gutheißen. Achhammer warf die Idee in den Raum, für die Benutzung des Klos Geld zu verlangen, die jedoch niemand im Gemeinderat guthieß. Weber brachte das Thema Videoüberwachung ins Spiel, das nicht weiter vertieft wurde.

Bürgermeister Michael Schmidt (CSU) räumte ein, dass auch er über Dimension und Kosten geschluckt habe, und dass der Entwurf von Kellner lediglich eine Diskussionsgrundlage darstelle. Über eine halbe Stunde der Diskussion waren ihm dann aber genug. „Wir werden keinen Ortstermin machen“, schloss er und bat den Architekten, die diskutierten Alternativen zu eruieren.

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