Von Jugendhilfe bis Lebenskrise

Einblicke in die Arbeit zentralen Anlaufstelle der Diakonie NAH in Altdorf

Remo Krieg (links) vom Sozialpsychiatrischen Dienst und Rico Günther, Mitarbeiter der Erziehungs- und Jugendberatungsstelle in Altdorf.
Remo Krieg (links) vom Sozialpsychiatrischen Dienst und Rico Günther, Mitarbeiter der Erziehungs- und Jugendberatungsstelle in Altdorf. | Foto: Iris Lederer2025/07/892a3be1483adff18fc6e4c0fe953211f13bf703_max1024x.jpg

ALTDORF – Hinter der Fassade des Hauses in der Türkeistraße 11 in Altdorf verbirgt sich eine zentrale Anlaufstelle der Diakonie NAH für Menschen aus dem südlichen Landkreis. Neben der Sucht-, Flüchtlings- und Integrationsberatung findet sich hier auch die Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit und – in gemeinsamer Trägerschaft mit der Caritas Nürnberger Land – die Erziehungs- und Jugendberatung und der Sozialpsychiatrische Dienst.

Drei Fachkräfte (zwei Psychologinnen und ein Sozialpädagoge) der Erziehungs- und Jugendberatung sind von Montag bis Freitag in Altdorf und bieten Unterstützung und Hilfe. „Wenn Jugendliche in Krisen kommen, versuchen wir möglichst noch am gleichen Tag, zeitnah zu helfen“, sagt Rico Günther, Mitarbeiter der Erziehungs- und Jugendberatungsstelle.

Die Beratungsstelle ist regional vernetzt und kann gezielte Hilfsangebote aufzeigen und bei der Kontaktaufnahme unterstützen. „Jugendliche haben die Möglichkeit, auch ohne Wissen und Zustimmung der Eltern und auch ohne Namensnennung, also anonym, zu uns kommen“, betont Günther.

Deeskalierend einwirken

Darüber hinaus kommen Eltern mit Kindern jeder Altersgruppe in die Beratungsstelle. „Häufig geht es um Trennung und Scheidung, in manchen Fällen um Hochstrittigkeit. Wir versuchen, bei dieser Thematik zu deeskalieren und klare Regelungen und Vereinbarungen durch Mediation zu erreichen“, sagt der Sozialpädagoge.

Mehr als 1000 Familien pro Jahr werden bei der Erziehungs- und Jugendberatungsstelle im Landkreis begleitet. „Die Vielschichtigkeit der Problemlagen steigt stetig“, sagt Günther, „in vielen Fällen konnten während der Corona-Zeit wichtige Fähigkeiten und Kompetenzen nur spärlich entwickelt werden, die sozialen Gelegenheiten dazu haben einfach gefehlt. Das wirkt nach, gerade im Bereich der Ängste.“

Die Gefahr Sozialer Medien

Auch soziale Medien spielen eine große Rolle. „Hier werden Jugendliche einerseits relativ ungefiltert mit Bildern aus Kriegen und realistischen Gewaltthemen konfrontiert, haben Probleme mit Cybermobbing oder Cybergrooming“, erklärt er. Bei Problemlagen diesbezüglich können sich Eltern und Jugendliche an die Erziehungs- und Jugendberatungsstelle vertrauensvoll wenden. Über 18-Jährige, die das Gefühl haben, abhängig vom (sozialen) Medienkonsum zu sein, können bei der Suchtberatungsstelle im selben Gebäude bereits jetzt Unterstützung finden. Darüber hinaus ist eine Jugendsuchtberatungsstelle in Planung.

Wer sich in einer Lebenskrise befindet, einsam oder antriebslos ist und Hilfe sucht, kann sich an den Sozialpsychiatrischen Dienst, die Anlaufstelle für seelische Gesundheit im südlichen Landkreis Nürnberger Land, wenden. Remo Krieg und seine Kolleginnen stehen dort Menschen zur Seite, die unter psychischen Belastungen wie Depressionen, Ängsten, Zwängen, Borderline-Symptomatik oder psychotischen Störungen leiden. Auch Angehörige finden hier Unterstützung.

„Lebensabschnittsprobleme“

„Die Themen, mit denen Menschen zu uns kommen, sind häufig Lebensabschnittsprobleme, etwa im Zusammenhang mit Beruf oder Familie – meist in Kombination mit psychischen oder sozialen Herausforderungen“, erklärt Krieg. Die Beratung sei zielorientiert: Gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten wird ein individuelles Ziel formuliert. Dabei handelt es sich um Entlastungsgespräche, Krisenintervention sowie Unterstützung beim Zugang zu weiterführenden Hilfen.

Neben Einzelgesprächen bietet der Sozialpsychiatrische Dienst auch Gruppenangebote an. Beliebt sind das „Café Oase“ im Bürgertreff Altdorf sowie ein 14-tägig stattfindender Stammtisch, der in der Gaststätte Sportpark beheimatet ist. Beide Gruppenangebote bieten Raum für Begegnung und Austausch in einem geschützten Rahmen.

Info: Erziehungs- und Jugendberatung: Telefon 09123/13838, E-Mail an [email protected]. Sozialpsychiatrischer Dienst: Telefon 09151/964340, E-Mail an [email protected].

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