HERSBRUCK – Das Hirtenmuseum wird 90. Bereits ein Jahr vor seiner Eröffnung, im Jahr 1932, gab es zur Hersbrucker Kirchweih eine erste Sonderausstellung im Haus des heutigen Museums: die „Bildnisausstellung“. Zu sehen waren damals 273 historische Portraits aus dem Besitz von Hersbrucker Bürgerinnen und Bürgern, darunter Ölgemälde, Schattenbilder und Fotos. Später ging ein Großteil der Bilder in den Besitz des Museums über. Aus diesem Bestand werden nun Stücke gezeigt.
100 besondere Stücke
Bei der Sonderausstellung des Hirtenmuseums im 90. Jubiläumsjahr sind an die 100 Stücke aus drei Jahrhunderten präsentiert. Darunter sind auch besondere Objekte, die diese Familien dem Museum überlassen haben und die davon zeugen, wie wichtig es den Menschen damals war, ihre Gegenstände für alle erhalten und gezeigt zu wissen, nämlich in „ihrem“ Museum. Die Ausstellung ist für die Nachfahren konzipiert und macht bewusst, dass viele Objekte ohne die Idee der damaligen Museumsgründung heute nicht mehr erhalten und zu bewundern wären.
Erste Pläne zur Einrichtung eines Heimatmuseums in Hersbruck gab es bereits im Jahr 1905. Bis Ernst Wiedemann durch seine Veröffentlichungen zur Hersbrucker Familiengeschichte letztendlich den Anstoß zur Gründung gab, sollte es jedoch noch 20 Jahre dauern. Der Lehrer Hanns Kuhn, Schriftleiter der Heimatbeilage der „Hersbrucker Zeitung“, griff den Gedanken wieder auf und fand einen Mitstreiter im Stadtrat: Rudolf Wetzer.
Nachdem die Raumfrage geklärt war und das Ackerbürgerhaus im Eisenhüttlein 7 als zukünftiges Museum auserkoren war, nahm die Verortung Gestalt an. Erst 1933 wurden auch die oberen Stockwerke geräumt und ausgebaut, denn bei der anfänglichen Übergabe war das Gebäude noch an mehrere Parteien vermietet.
Bereits kurz vorher, im Jahr 1931, hatte sich der „Museumsausschuss“ gebildet, ein vom Stadtrat offiziell anerkanntes Gremium, dem im Lauf der Zeit verschiedene Stadträte und interessierte Bürger angehörten. Der erste Vorsitzende war Rudolf Wetzer, der auch der erste Leiter des Museums wurde.
Grundstock von Hirten gelegt
Im Dezember 1931 lud der Museumsausschuss die Hirten des Hersbrucker Bezirks zu einer Zusammenkunft ein. Nachdem auf die erste Einladung zu einem Treffen im Jahr 1905 nur wenige erschienen, kamen zu diesem späteren Aufruf viele zusammen.
Auch auf den Wunsch von Seiten der Hirten selbst veranstaltete man weitere solche Hirtentreffen. Zweck dieser Zusammenkünfte war unter anderem, Hinweise auf Gegenstände zur Vervollständigung der Sammlung zu erlangen. Außerdem brachten die Hirten selbst jedes Mal eine Vielzahl von Objekten mit und überließen sie dem Museum. Seit 1933 fanden die Hirtentreffen am Dreikönigstag statt. 1938 kamen die Hirten und an der Sache Interessierte bereits zum zehnten Mal und in großer Anzahl zusammen, sogar Hirten aus Thüringen waren zu Gast.
So legten die Hirten selbst den Grundstock zur Sammlung des jetzigen Deutschen Hirtenmuseums Hersbruck. Auch die Hersbrucker Bürger trugen viele „Familienschätze” ins Museum und schufen somit die umfangreiche heimatgeschichtliche Sammlung des Museums.
Info: Die Sonderausstellung geht vom 13. Oktober bis zum 28. Januar. Am Kirwasonntag und Jubiläumstag des Museums, 15. Oktober, hat das Museum kostenlos für alle von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Zu diesem besonderen Anlass gibt es Kaffee, Kuchen, Kirwa-Küchle und einen kleinen Markt vor dem Museum, bei dem zahlreiche Aussteller Schmuck, Geschirr, Schaf- und Schurwollprodukte, Kunst, Deko und mehr präsentieren. Für die musikalische Untermalung sorgt „Max“ Marcus Stadler mit seinem Akkordeon.