Landkreisrallye: Staub, Drift und Seitwärtsrolle

Hier staubt’s: Tobias Krause und sein Beifahrer Andreas Heidisch verbremsen sich mit ihrem Opel Kadett in der Schotterkurve.     Foto: J. Ruppert
Hier staubt’s: Tobias Krause und sein Beifahrer Andreas Heidisch verbremsen sich mit ihrem Opel Kadett in der Schotterkurve. Foto: J. Ruppert2008/05/20080506_rallyenet_big.jpg

NÜRNBERGER LAND — Im Landkreis röhrten bei der Rallye durchs Nürnberger Land die Motoren von diesmal insgesamt 82 Motorsportgeräten. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde die Rallye erstmals unter alleiniger Regie des Motorsportclub Lauf ausgetragen und avancierte gleich zum vollen Erfolg.

Gut eintausend Zuschauer sahen auf insgesamt sieben Wertungsprüfungen packende Rallye-Action unter wohliger Maisonne. Den Sieger-Schampus schlürften am Ende der Württemberger Jürgen Geist und Beifahrer Sebastian Glatzel, die ihren BMW M3 mit vier Wertungsprüfungsbestzeiten auf Platz eins der Gesamtwertung drifteten.

Hitzigkeiten ergaben sich bereits bei der technischen Abnahme, noch vor dem mittäglichen Fall der Startflagge am Schnaittacher Badsaal. So verweigerten die Funktionäre einer enttäuschten Equipe mit ihrem imposanten Audi S2 die Starterlaubnis aufgrund eines nicht regelkonform montierten Überrollkäfigs, der ebenso verpflichtend vorgeschrieben ist wie Helm, Overall und Mehrpunktgurt.

Und auch einer der Topfavoriten, das österreichische Team um Fahrer Forstenlechner und Co-Pilotin Fohs, wurde wegen reglementwidriger Magnesiumfelgen zum Umsatteln auf die mitgeführten Winterreifen gezwungen. Ein echtes Handikap, angesichts strahlenden Sonnenscheins und vorsommerlicher 20 Grad auf dem Quecksilber.

Die oberfränkischen Seriensieger Reinhard Honke samt Beifahrer Mario Nitsche dürften sich also schon auf der Startrampe in die Rennhandschuhe gekichert haben, als sie mit ihrem Subaru Impreza WRX STi unter bassig grollendem Auspuffsalut in Richtung der ersten von insgesamt sieben Wertungsprüfungen (WP) aufbrachen. Seit dem Wegfall des Automobilclubs Altdorf aus der bisherigen Veranstaltergemeinschaft verteilen sich diese erstmals ausschließlich aufs engere Laufer und Schnaittacher Umland.

So zog der Rallyetross zunächst in Richtung der tückengespickten Wertungsprüfung zwischen Schönberg und Weigenhofen, von dort weiter zur brandneuen Hüttenbach-WP, um, nach den traditionellen Abstechern in Lieritzhofen und Lochhof erneut auf die beiden Eröffnungsprüfungen zurückzukehren, sich schließlich zum finalen Showdown erneut im Schatten der Schnaittacher Autobahnbrücke zu versammeln und noch einmal den Zuschauerrundkurs Lochhof vor die Ölkühler zu nehmen.

An Unterhaltung für die Zuschauer, die ihre verspätete Maiwanderung aus gegebenem Anlass kurzerhand an die Trassierbänder der Rallye Nürnberger Land verlegt hatten, mangelte es ohnehin nirgendwo. Zumal sich schon auf der ersten Sonderprüfung an der Spitze der Zeitentabelle ein packender Dreikampf zwischen Jürgen Geists BMW M3, der Nonplusultra-Rallye-Limousine Mitsubishi Lancer von Hillmann/Kusebauch sowie dem Meister vieler Motorsportherzen, dem traumhaft präparierten Porsche 911 RS von Hässler und Copilot Suhl, zusammenbraute.

Reinhard Honkes Ambitionen auf die Verteidigung der Laufer Rallye-Krone endeten dagegen bereits früh, dafür umso abrupter mit einem kapitalen Getriebeschaden bereits auf der zweiten Wertungsprüfung. Der Platz für einen neuen Namen in der ewigen Siegerliste war also frei und wurde letzten Endes mit den Namen Jürgen Geist und Sebastian Glatzel ausgefüllt, die ihren in eine Compact-Karosserie gehüllten BMW M3 mit vier Bestzeiten und summa summarum sieben Zehntelsekunden Vorsprung zum Gesamtsieg steuerten.

Die MC-Lauf-Flagge hisste hingegen Rallye-Rookie Timo Weigert, der seinen BMW 318 samt Freundin Jasmin Tarim bis auf einen mehr als achtbaren 41. Rang des Gesamttableaus hievte.

Nur kleinere Zwischenfälle

Auch die Veranstalter des Laufer Motorsportclubs zeigten sich nach der Siegerehrung hoch zufrieden. Nicht nur, weil die Starterzahlen nach einem in dieser Hinsicht mehr als durchwachsenen Vorjahr wieder bis in die Achtziger kletterten, sondern vor allem auch, weil kleinere Zwischenfälle wie etwa die spektakuläre Seitwärtsrolle des Fuldataler Teams Göttig/Barchfeld außer eines irreparabel demolierten Ford Escort Kit-Cars keinerlei bleibende Schäden hinterließ.

Stefan Helmreich

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