Verdacht gegen Beschuldigten ließ sich nicht erhärten

Wieder Terror auf der Schafweide

Nachdem ein Drohbrief auftauchte und am Montag alle vier Reifen eines Anhängers von Zöcklein zerstochen wurden, ermittelt die Polizei weiter. Foto: privat2017/11/Zoecklein-November1.jpg

SCHWARZENBRUCK – Für wenige Wochen hatte der Schwarzenbrucker Schäfer Frank Zöcklein Ruhe. Seine Schafe und Ziegen blieben unbehelligt. Es gab auch keine Anschläge mehr auf seine Fahrzeuge oder Anhänger. Jetzt gehen die nächtlichen Attacken wieder los.
Als Zöcklein vor einiger Zeit von der Altdorfer Polizei erfuhr, dass gegen einen dringend Tatverdächtigen ermittelt werde, schöpfte er Hoffnung. Endlich. Nach dem Horror der vergangenen Monate zeichnete sich ein Ende des Schreckens ab. Die Polizei hatte Aufnahmen einer Wildkamera von einem Mann, der sich an der Schafweide des Schwarzenbruckers zu schaffen machte. Jetzt erfährt Zöcklein von der Staatsanwaltschaft, dass die Ermittlungsergebnisse nicht ausreichen und das Verfahren gegen einen ins Visier der Polizei geratenen Mann aus dem südlichen Landkreis eingestellt wird. Und prompt gibt es wieder Anschläge auf Zöckleins Eigentum. An seinem auf der Kappel bei Mimberg abgestellten Viehanhänger werden alle vier Reifen zerstochen, ein Brief mit einer Todesdrohung hängt an einem Weidezaun und seine derzeit im Schwarzachtal zwischen Pattenhofen und Ochenbruck weidenden Schafe laufen auf die dortige Staatsstraße, weil Unbekannte die Zäune beseitigt haben.
Fotos vom Diebstahl
Dabei sah zunächst alles danach aus, dass ein Verdächtiger in die Kamera-Falle Zöckleins getappt war. Der Schäfer hatte nämlich mehrere Wildkameras in der Nähe seiner Weiden installiert und dann regelmäßig die Speicherkarten der Polizei zur Auswertung zur Verfügung gestellt. Im Frühjahr zeigt eine Aufnahme dann einen Mann, der unterhalb der Wildkameras an der Schafweide vorbeigeht und sich umschaut. Der Mann ist unmaskiert. Eine Stunde später taucht eine vermummte Gestalt auf dem Film auf. Die Bilder zeigen den auswertenden Beamten dann, dass der maskierte Unbekannte eine Wildkamera abmontiert und mitsamt Speicherkarte einsteckt. Ein Blick auf die Schuhe des Täters macht für die Ermittler klar, dass er offenbar mit dem eine Stunde zuvor vorbeigekommenen Spaziergänger identisch ist. Der ist dann auch schnell ermittelt, streitet allerdings alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe ab. Eine Hausdurchsuchung bringt die Polizei auch nicht weiter. Und der Staatsanwaltschaft reicht das Kamera-Material nicht aus, um das Ermittlungsverfahren gegen den Tatverdächtigen weiter zu betreiben und stellt es ein.
„Ich weiß jetzt nicht mehr, was ich noch alles machen soll“, klagt Zöcklein, nachdem die Video-Bilder der Justiz nicht genügen. Monatelang hat die Altdorfer Polizei Video-Material gesichtet. Der Treffer mit dem dokumentierten Kamera-Diebstahl war dann zwar ein Glücksfall. Allerdings steht für die Staatsanwaltschaft nicht zweifelsfrei fest, dass der unmaskierte Spaziergänger und der eine Stunde später auf dem Video auftauchende vermummte Mann ein und dieselbe Person sind. „Der Tatverdacht gegen den Beschuldigten konnte nicht erhärtet werden“, teilt die zuständige Staatsanwältin Zöcklein per Brief mit. Sämtliche Ermittlungsergebnisse ließen Zweifel oder Unklarheiten hinsichtlich einer Täterschaft des Beschuldigten bestehen.
Der oder die Täter sind jetzt weiter aktiv. „Hau ab sonst bist du und dei Vicher tot“, heißt es in orthographisch falschem Deutsch auf einem Drohbrief, den Zöcklein vor wenigen Tagen am Stecken eines Weidezauns fand. Die Altdorfer Polizei ermittelt deshalb weiter. Das bestätigte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, Michael Petzold, im Gespräch mit dem Boten.

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