RUMMELSBERG – Auf dem Gelände des ehemaligen Feierabendhauses will die Rummelsberger Diakonie einen Wohn- und Hotelkomplex errichten. Dieser soll das bestehende Hotel Anders erweitern und darüber hinaus 74 barrierefreie Wohnungen und Appartements schaffen. Am Projekt selbst hatte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend wenig auszusetzen. Strittig war die Frage nach dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen.
Drei fünfgeschossige Wohngebäude mit drei Zwischengebäuden sollen auf dem 13.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Krankenhaus und Hotel entstehen. Das Anders erhält unter anderem einen neuen Konferenzsaal sowie elf Einzel- und Doppelzimmer. Die 74 barrierefreien Wohnungen umfassen ein bis fünf Zimmer und sind zwischen 22 und 113 Quadratmeter groß.
Bauherr und Generalübernehmer ist die SBR Schwarzenbruck Immobilien GmbH. Deren Geschäftsführer Klaus-Peter Weber taxierte die künftige Kaltmiete auf „ab 7,50 Euro pro Quadratmeter“. Das seien keine Sozialwohnungen im klassischen Sinn, aber günstige Wohnungen, sagte er im Gemeinderat und entkräftete damit die Argumente jener, die hochpreisige Appartements befürchteten. „Ob sich ein Diakon oder eine Krankenschwester so eine Wohnung leisten kann, das möchte ich erstmal sehen“, hatte Ursula Beck (Grüne) zuvor gesagt und eher Pendler aus Nürnberg als potenzielle Mieter in Betracht gezogen: wegen S-Bahn-Nähe und grüner Umgebung.
Werden Pendler zu Anwohnern?
Noch mehr als an den Mieten rieben sich mehrere Mitglieder des Gemeinderates aber am zu erwartenden Verkehrsaufkommen. Wo einst 28 Senioren lebten, sollen nun 74 Wohneinheiten mit 162 Stellplätzen entstehen. Während die Grünen und auch Erwin Haubner (Freier Wähler) fest davon überzeugt sind, dass künftig noch mehr Autos über die B8 rollen werden, zeichneten SPD und CSU ein anderes Bild.
Markus Holzammer (CSU) beispielsweise nimmt an, dass ältere Ortsansässige die barrierefreien Wohnungen als Alternative betrachten werden, wenn ihnen ihr Eigenheim zu groß wird. „Ich denke nicht, dass wir den großen Auto-Run nach Rummelsberg bekommen“, sagte er. Und Jörg Arnold (SPD) rechnet damit, dass sich Pflegekräfte der nahen Einrichtungen in dem Neubau eine Wohnung suchen und damit Pendler zu Anwohnern werden.
Nun lässt sich keine dieser Hypothesen überprüfen. Fest steht aber, dass die Rummelsberger Diakonie in den kommenden Jahrzehnten bis zu 1000 Menschen nach Schwarzenbruck lotsen möchte. Deshalb wird derzeit ein Verkehrsgutachten erstellt, wie Bürgermeister Bernd Ernstberger erläuterte. Dieses klärt die Frage: Ist der Knotenpunkt Burgthanner Straße/Regensburger Straße bereits überlastet? Oder ist eine Überlastung durch die geplante Erweiterung zu erwarten?
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Verkehrskonzept gefordert
Die Daten sind bereits erfasst, in circa sechs Wochen rechnet Ernstberger mit Ergebnissen. Den Grünen aber ging das nicht weit genug. Sie stimmten mit Tanja Holl (SPD) gegen die öffentliche Auslage des Bebauungsplans und forderten von der Rummelsberger Diakonie stattdessen ein Verkehrskonzept. Die Diakonie solle aufzeigen, wie sie die Verkehrsströme lenken wolle. Bis diese Frage geklärt sei, solle das Bauprojekt hinten angestellt werden, forderte Helga Schiel (Grüne).
Arnold ermunterte seine Kollegen daraufhin, keine „Blockadepolitik“ zu betreiben und das Thema nicht auszusitzen. Dem schloss sich die Mehrheit an: Mit 13:5 Stimmen schickte der Rat den Bebauungsplan in die nächste Runde und stimmte dem zugehörigen Bauantrag vorbehaltlich zu. In Kürze können Bürger und Behörden die Pläne einsehen und etwaige Bedenken äußern.