RUMMELSBERG – Nach über einjähriger Bauverzögerung ist das Rummelsberger Hotel Anders um elf Zimmer und ein Tagungszentrum gewachsen, offiziell eröffnet ist es noch nicht. Die Wohnungen, die ebenfalls längst fertiggestellt sein sollten, sind nur zum Teil bereits bezogen, 32 Eigentumswohnungen befinden sich noch im Rohbau.
Die Corona-Krise, die Verknappung von Baumaterial beziehungsweise Lieferschwierigkeiten und die übervollen Auftragsbücher der Bau- und Handwerkerfirmen – das sind aktuell die Gründe für verzögerte Bauvorhaben. Auch bei einem Rummelsberger Projekt, das bereits 2018 beschlossen wurde und auf dem Gelände des ehemaligen Feierabendhauses entsteht. Fertig sollte es bereits im Frühjahr 2020 sein, aktuell sind die Arbeiten immer noch nicht abgeschlossen. Der sogenannte Bauabschnitt II befindet sich aktuell noch im Rohbau.
Im September 2018 hatte der Schwarzenbrucker Gemeinderat die Pläne des örtlichen Bauunternehmers Klaus-Peter Weber für eine Erweiterung des Hotels Anders um elf Zimmer und ein Konferenzzentrum sowie den Bau von Miet- und Eigentumswohnungen auf dem Areal genehmigt (wir berichteten). Bedenken zu einer eventuellen Überlastung der Verkehrswege durch die einzig mögliche Zufahrt von der B8 aus hat ein Verkehrsgutachten weitgehend relativiert. Zwar hat es die starke Beanspruchung der Ortsdurchfahrt und der Kreuzung Regensburger, Burgthanner und Fabrikstraße in Ochenbruck bestätigt, jedoch von einer zweiten Anbindung abgeraten. Mehrheitlich wurden die Pläne dennoch durchgewunken, der Zeitfahrplan sah einen Baubeginn Anfang 2019 vor, fertig hätten die Maßnahmen bereits vor einem Jahr sein sollen.
Abriss des Feierabendhauses
Das 1955 gebaute Feierabendhaus neben dem Hotel & Restaurant Anders entsprach nicht mehr den aktuellen baulichen Anforderungen und Brandschutzbestimmungen, und eine Sanierung und Modernisierung stellte sich als zu teuer heraus, weswegen man sich für den Abbruch entschied, heißt es bei der Pressestelle der Rummelsberger Diakonie. Damit wurde Platz für eine Erweiterung des Hotels und den Bau von Miet- und Eigentumswohnungen, für die Geschäftsmann Weber einen zweistelligen Millionenbetrag investierte.
Inklusives Hotelkonzept
Die Erweiterung des Anders und der Bau der Tagungsräume sind bereits abgeschlossen. Wie berichtet verfolgt der Beherbergungsbetrieb, der seit 2012 in Rummelsberg existiert, ein besonderes, inklusives Konzept. „Wir beschäftigen Menschen mit Behinderung und bieten Reha-Ausbildungen im Gastrobereich an“, so Pia Angele, die Leiterin des Objekts. Die Ausbildungen sind ein Angebot im Rahmen der beruflichen Rehabilitation und richten sich an junge Menschen, die eine Einrichtung der Jugendhilfe der Rummelsberger Diakonie besuchen.
Da das Konzept sich bewährt hat, wurde nun das Gebäude um elf Zimmer erweitert, ein neuer großer Konferenzsaal bietet Platz für bis zu 100 Personen. Kunden sind einerseits Geschäftsleute, aber auch Familien und Menschen mit Behinderung. Während des Umbaus war das Hotel nicht geschlossen, einen Termin für die Eröffnung gibt es noch nicht, ursprünglich war der 1. Juli 2020 vorgesehen. Doch Chefin Pia Angele versichert: „Wir sind jederzeit startklar.“
Auch der erste Bauabschnitt für den neuen Wohnraum ist abgeschlossen, die insgesamt 42 Mietwohnungen und Apartments sind bereits bezogen. Zurzeit werden noch die Außenanlagen fertiggestellt. Im zweiten Bauabschnitt, der sich im Rohbau befindet, entstehen 32 Eigentumswohnungen inklusive darunter liegender Tiefgarage.
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Als Grund für die Bauverzögerung nennt Stefan Albrecht, stellvertretender Leiter der Immobilienabteilung bei der Diakonie, die wohlbekannten Gründe, die auch andere Vorhaben ausbremsen: „Zum einen haben sich die Bauarbeiten durch die Corona-Pandemie verzögert, unter anderem weil Material verzögert geliefert wurde.“ Zudem werde es immer schwieriger, Handwerksfirmen zu finden, die Kapazitäten haben. Außerdem habe sich bei der Planung des Bauprojekts gezeigt, dass das Hotel & Restaurant Anders mehr Zimmer bauche als ursprünglich gedacht, was die Planung und Durchführung der Baumaßnahme noch einmal verzögere. Allerdings waren die nun gebauten zusätzlichen elf Räume, die die Gesamtanzahl der Zimmer auf 29 erhöhen, bereits vor der Auslegung der Pläne im Herbst 2018 Diskussionsgrundlage im Gemeinderat.
Kein Kommentar zu Weber
Auf die Frage, ob die zeitliche Verschiebung indirekt auch mit dem umstrittenen Investor Weber zu tun habe und ob die Rummelsberger Diakonie noch einmal Aufträge an ihn vergeben würde, wollte man sich in der Presseabteilung nicht äußern.