SCHWARZENBRUCK – Kläranlagen sind Betriebe, die sich niemand in der unmittelbaren Nachbarschaft wünscht. In Gsteinach gibt es aber ein solches Nebeneinander von Abwasseranlage und Wohnbebauung. Als vor einigen Monaten öffentlich wurde, dass die bestehende Einrichtung des Kanalzweckverbands (KZV) Schwarzachgruppe neu gebaut werden muss, wurden die Anwohner in Gsteinach hellhörig. Jetzt muss die Gemeinde Schwarzenbruck ihren Flächennutzungsplan ändern: Auf 12.500 Quadratmetern Waldfläche soll ein neues Klärwerk entstehen. Eine Bürgerinitiative macht sich dafür stark, den Bau so weit wie möglich von den Wohnhäusern weg zu errichten.
In der Diskussion sind nun zwei Areale, eins unmittelbar an das bestehende Kläranlagengrundstück nördlich angrenzend, ein zweites weiter westlich. Dieses Grundstück halten die Mitglieder der Bürgerinitiative für das geeignetere Gelände, weil es deutlich weiter von der Wohnbebauung entfernt liegt.
Allerdings sieht das Planungsbüro Team 4 das anders. Im Auftrag des Kanalzweckverbands hat das Büro die beiden Flächen auf ihre Tauglichkeit für eine Kläranlage hin untersucht und festgestellt, dass die Vorteile beim nördlich angrenzenden Nachbar-Areal knapp vor der zweiten Fläche überwiegen, dass also das Grundstück, das näher an der Wohnbebauung liegt, für den Bau einer Kläranlage geeigneter ist, als die Fläche weiter weg. Die Bürgerinitiative sieht das naturgemäß anders und führt dabei unter anderem ins Feld, dass die Planer von Team 4 beispielsweise die Aspekte „Geräusche und Lärm“ sowie „Landschaftsbild“ nicht genügend berücksichtigt hätten. „Eine Kläranlage ist eine Industrieanlage“, sagt Thomas Weber, einer der Initiatoren der Bürgerinitiative, die inzwischen über Weber und Manfred Geier eine Anwaltskanzlei eingeschaltet hat. Für Geier steht fest, dass mit der Rodung des Walds in der Nähe der Wohnbebauung auch der natürliche Schutz vor dem Autobahnlärm wegfällt. „Das ist ein Grund, warum wir für den Erhalt dieses Waldgürtels kämpfen.“
Im Zuge des Verfahrens zur Änderung des Flächennuztungsplans können die Bürger sich nun zum Vorhaben äußern und Vorschläge einbringen. Auf einer Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative in der „Sportgaststätte im Moor“ haben Weber und Geier die Argumente der Bürgerinitiative zusammengefasst. Die Entscheidung über die Flächennutzungsplanänderung trifft am Ende der Schwarzenbrucker Gemeinderat. Klagen dagegen sind nicht möglich, gerichtlich könnte die Bürgerinitiative erst gegen eine Baugenehmigung für eine neue Kläranlage angehen. Soweit soll es, so die Hoffnung der BI, allerdings gar nicht erst kommen. „Wir haben doch den Platz und sind nicht gezwungen, die Anlage vor die Haustür zu bauen, wir können weiter weg“, sagt Geier und verweist auf Bürgermeister Ernstbergers Angebot, auf der nächsten Gemeinderatssitzung die BI-Standpunkte darzulegen.
Um möglichst viele Schwarzenbrucker auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen, lässt die Bürgerinitiative jetzt Transparente anfertigen. Eins ist bereits am Ortseingang von Gsteinach aufgehängt – womit freilich nicht alle Schwarzenbrucker Bürgervertreter einverstanden sind, weil die Aktion ohne Absprache mit der Gemeinde erfolgte. SPD-Gemeinderätin Tanja Holl, die an der Info-Veranstaltung der BI als Zuhörerin teilnahm, ermutigte aber die Gsteinacher, das Protestplakat hängen zu lassen: „Man muss eine gute Lösung für die Bürger finden.“
Darauf hoffen nun die Nachbarn der Kläranlage, die zwischenzeitlich Unterschriften im Ort sammeln.
Derzeit wird noch ein Lärm- und Geruchsbelastungsgutachten erstellt, das zusammen mit einer Wirtschaftlichkeitsprüfung für die neue Kläranlage aufgestellt wird.
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Damit könnte sich dann auch die Bewertung der beiden in der Diskussion stehenden Flächen ändern und das weiter entfernte Areal doch noch den Vorzug erhalten, erläuterte Bürgermeister Bernd Ernstberger im Telefongespräch mit der Redaktion.
Das Flächennutzungsplanverfahren könnte im Januar 2016 abgeschlossen sein. 2020 wäre dann das Ziel-Jahr für die Inbetriebnahme der neuen Kläranlage, die den KZV eine zweistellige Millionensumme kosten wird.
Das Geld wird der Zweckverband dann über von den Bürgern zu zahlende Ergänzungsbeiträge wieder hereinholen müssen.
Da Plant der Kanalisation Zweckverband eine zukunftsträchtige neue Kläranlage, welche eine zu kleine und teilweise marode und veraltete Kläranlage ersetzen soll und gleichzeitig den Umweltschutz verbessert. Dass die Verantwortlichen sich das nicht leicht gemacht haben sieht man schon daran dass zwei Varianten in Betracht kommen.
Wenn man sich mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht hat, kommt man wie das Planungsbüro dazu dass die Variante eins (nördlich) die bessere Lösung ist. Zum einen ist der Eingriff in die Natur nicht so groß wie bei der Variante zwei (westlich), da bei Variante eins weniger Bäume abgeholzt werden müssen. Denn es werden ja auch Zulaufleitungen und Ablaufleitungen verlegt.
Dass laut Herrn Geier von der Bürgerinitiative bei der Variante eins „der natürliche Schutz vor dem Autobahnlärm wegfällt“ ist meiner Meinung nach sowas von an den Haaren herbei gezogen, dass man sagen könnte wenn einem die Argumente ausgehen na dann erfindet man halt irgendetwas.
Bei einer modernen Kläranlage wird es auch keine Geruchsbelastung geben. Auch bei der Wirtschaftlichkeit wird die Variante eins ganz klar vorne liegen. Wenn die Herrschaften von der Bürgerinitiative ihre Geltungssucht einmal zurückstellen und das ganze mit gesunden Menschenverstand betrachtet, werden Sie sicher zu einer vernünftigen Betrachtungsweise kommen.