SCHWAIG — Die Gemeinde Schwaig muss auch dieses Jahr keine Schulden machen, um ihre Aufgaben zu bewältigen. Im Gegenteil: Die Pro-Kopf-Verschuldung sinkt wahrscheinlich auf 95 Cent, einen einmaligen Wert. Das steht im Haushaltsplan für 2014, den der Gemeinderat einstimmig beschlossen hat. Die gute Finanzlage erlaubt auch, defizitäre Einrichtungen wie das Hallen- und Freibad Pegnitzaue und die Bücherei zu betreiben und einen Busverkehr anzubieten, der nicht wirtschaftlich rentabel sein kann.
Das Zahlenwerk, das den Gemeinde-Verantwortlichen als finanzielle Richtschnur fürs laufende Jahr dient, wirkt gewaltig. Es geht um rund 23 Millionen Euro, wovon 18,26 auf den laufenden Betrieb und 4,88 auf Investitionen entfallen. 1,15 Millionen können aus dem Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt übertragen werden. 3,38 Millionen sollen aus den Rücklagen genommen werden, um alles Geplante zu verwirklichen – momentan sind da noch 8,75 Millionen allgemeine Rücklage drin, inklusive der „Sonderrücklagen E.Werkkapital“ sind es sogar knapp elf Millionen.
Die Auf- und Ausgabenliste reicht vom Ausbau des Hochgeschwindigkeits-Breitbandkabelnetzes über Kanal-, Wege- und Straßensanierungen, Sportstätten und Kinderbetreuungsplätze bis zu einer neuen Drehleiter für die Schwaiger Feuerwehr.
Testbetrieb beim Ortsbus
Und dann kommt da noch der Busverkehr: Gut 100 000 Euro legt die Gemeinde jährlich für den Betrieb des 40er Busses innerhalb der Gemeinde hin, inklusive Kostenbeteiligung am NightLiner. Ab Herbst soll versuchsweise ein Ortsbus das Angebot ergänzen (die Pegnitz-Zeitung berichtete). Im Etat stehen dafür 30 000 Euro – für ein Vierteljahr.
Dieser Ortsbus ist wahrscheinlich ein Achtsitzer, der zwar einen gewissen Platz für Traglasten und Gehhilfen hat, aber nicht barrierefrei ist. Eine Fahrt soll 50 Cent kosten, sagte Bürgermeisterin Ruth Thurner. Das sei ein günstiger Spezialpreis außerhalb des VGN-Tarifs. Der Fahrschein gilt dann aber nur im Ortsbus, nicht in anderen Verbund-Verkehrsmitteln. Ein Verbund-Ticket würde mindestens 1,20 Euro kosten, erklärte Thurner.
Der Gemeindekämmerer macht den Räten Mut, dass wohl auch im mittelfristigen Finanzplanungs-Zeitraum bis 2017 keine Kreditaufnahmen nötig sind. Überraschungen sind freilich nie ausgeschlossen. In der Sitzung berichtete Bürgermeisterin Thurner über eine kurzfristige Mitteilung des Bezirks Mittelfranken, dass er zum Ende des laufenden Schuljahres die Nordschule verlasse. Dort hat der Bezirk Räume für sein Berufsausbildungswerk gemietet. Nun will er die Einrichtung nach Nürnberg verlagern. „Wir hatten den Fortbestand noch für zwei Jahre erwartet“, sagte die Rathauschefin.
Krippe in die Nordschule?
Dadurch tun sich für die Gemeinde zwei Möglichkeiten für ein Kinderkrippen-Provisorium auf. Wie berichtet braucht sie Räume, bis die neue viergruppige Krippe auf dem Hasnbuckl-Gelände gebaut ist. Bisher dachte sie über die Nutzung eines noch leerstehenden Gebäudeteils im Fachmarktzentrum nach – es besteht allerdings erst aus Dach und Wänden, nicht mal ein Boden ist drin. Jetzt kommt die Nordschule als Alternative dazu. Die Verwaltung prüft, was zeitlich und finanziell günstiger ist, dann müssen die Räte entscheiden.
Über die Nordschule wurde im Rat ja schon gesprochen, als der Rückzug des Bezirks-Bildungswerks noch nicht abzusehen war. Damals war ihr Umbau als Alternative zu dem Neubau am Hasnbuckl im Gespräch. Diesmal gehe es aber nur um ihre eventuelle Nutzung als Übergangslösung, heißt es im Rathaus.