RÜCKERSDORF – Wenn es gut läuft, kann die Gemeinde Rückersdorf den Umbau des Bürgersaal-Gebäudes heuer noch anpacken. Im Rathaus liebäugelt man mit Förderprogrammen, die im günstigsten Fall bis zum zinslosen Darlehen mit zehn Jahren Laufzeit reichen. Um kurzfristig starten zu können, beschloss der Gemeinderat eine Planung, die einen Treppenhaus-Anbau an der Südwestecke vorsieht.
Ursprünglich war ein Anbau an der Nordwestecke vorgesehen – da gab es aber Probleme wegen des Abstands zum Nachbargrundstück. Der jetzigen Planung fallen zwei bis drei Parkplätze zum Opfer, Ausgleich dafür besteht aber in der Schlossgasse. Der Anbau dient als Verbindung zum Dachgeschoss, in dem zwei neu gestaltete Wohnungen geplant sind, und als Notausgang für den Bürgersaal. Regulärer Zugang bleibt das Treppenhaus an der Kirchgasse.
Für Menschen mit Behinderung soll an der Südseite des Gebäudes ein Aufzug angebaut werden. Zwischen diesem Lift und dem Treppenhaus-Anbau ist im ersten Stock ein Balkon vorgesehen: Dort sollen Saalbesucher frische Luft schnappen oder rauchen können. Hiergegen rührt sich Widerstand aus der Nachbarschaft: Ruhestörung wird befürchtet. Bürgermeister Peter Wiesner glaubt nicht, dass von diesem Balkon arge Lärmbelästigung ausgeht. „Es gibt nur zwei bis drei Veranstaltungen im Jahr, die am Abend länger dauern“, sagte er in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Die Kosten für Umbau und Sanierung des Bürgersaal-Hauses werden auf 600 000 Euro geschätzt. Wenn die aktuelle Planung genehmigt wird und das Projekt in ein attraktives Förderprogramm kommt, sind die Chancen gut, dass es heuer noch losgeht. Der Umbau soll etappenweise geschehen.
Andere Baustelle: Auf jeden Fall soll heuer noch die Erneuerung der beiden Trinkwasser-Hochbehälter auf der Ludwigshöhe starten. Die Gemeinde hatte für die Abbruch-, Erd-, Beton- und Stahlbetonarbeiten Gebote zwischen 933 000 und 1 462 000 Euro erhalten. Der günstigste Anbieter, eine Firma aus dem thüringischen Sonneberg, bekommt den Auftrag.
Ab 6. September soll die Baustelle auf dem Rückersdorfer Hausberg eingerichtet werden, damit es ab der 37. Kalenderwoche richtig zur Sache gehen kann. Dann soll zunächst der alte, kleine Hochbehälter gegen einen größeren, modernen ersetzt werden. Sobald er betriebsbereit ist, wird der größere, neuere Behälter erneuert. „Nächsten Sommer soll alles komplett in Betrieb gehen“, sagt Wiesner. Engpässe bei der Wasserversorgung seien währenddessen nicht zu befürchten.
Manche Konzepte haben gute Chancen, nur auf dem Papier zu stehen. Das befürchtet der Bürgermeister vom „Lärmaktionsplan für Hauptschienenwege“, den die Regierung auch für Rückersdorf erstellen ließ. Dabei wurde aufwändig untersucht, welchen Lärm die Bahn erzeugt und wo er wie stark in die Umgebung wirkt. Wiesner glaubt nicht, dass diese Dokumentation irgendetwas Positives bewirkt, zumal sie den Lärmverursacher auch keineswegs zum Handeln zwingt.
Die Stellungnahme der Gemeinde läuft darauf hinaus, dass „man sich den ganzen Aufwand getrost hätte sparen können“. Die Fakten seien hinreichend bekannt: Der Schienenverkehr auf der rechten Pegnitztalstrecke nimmt zu, vor allem seit dem S-Bahn-Ausbau der Ostbahn, und zur Lärmminderung gerade der lauten Güterzüge werde wenig getan. Schallschutzwände seien gerade im Ortsbereich von Rückersdorf, wo die Züge auf einem hohen Damm fahren, illusorisch. Der Gemeinerat freute sich über die deutlichen Worte Wiesners.