ARTELSHOFEN – Eva S. kennt den Pegnitzverlauf zwischen Lungsdorf und Artelshofen sehr gut. Die Hundehalterin trifft sich regelmäßig mit anderen Gassi-Gehern, um die Vierbeiner am Ufer des Flusses laufen zu lassen. Die Spaziergänge dokumentiert Eva S. oft mit dem Fotoapparat und schießt auch das ein oder andere Foto vom Fluss. Besonders, wenn dort im Juli und August der Wasserhahnenfuß blüht – besser: blühen sollte. Heuer war nichts zu sehen von den weißgrünen Teppichen auf der Wasseroberfläche. Daran sind zum einen wohl die Trockenheit und der niedrige Wasserstand Schuld. Zum anderen tun die Kanufahrer ihr Übriges, vermutet Eva S..
Sie hat sich deshalb schon an den Landschaftspflegeverein Nürnberger Land e.V. gewandt. Die HZ hat am Landratsamt nachgefragt. Peter Gronau ist der Sachgebietsleiter Umweltamt. „Für die Pegnitz gilt der Gemeingebrauch, sprich: Jeder darf paddeln. Allerdings ist der Gemeingebrauch durch die Kanuverordnung bereits eingeschränkt“, erklärt er. Es steht beispielsweise in der Verordnung, dass nur in der Flussmitte gepaddelt werden darf oder nur mit dem Strom und auch die Bootsgröße ist reglementiert.
Jedoch, wer am warmen Sonntag an der Pegnitz entlang ging, sah diese Bilder: fröhliche Anfänger-Kanuten, die weit ab der Mitte im Flussbett aufsetzten, an Steinen entlangschrammten, sich mit dem Paddel am Ufer abstießen. „Das“, so Gronau, „wollen wir natürlich nicht haben. Wenn es massive Schädigungen geben sollte, müssten wir uns verstärkt Gedanken machen, das zu kontrollieren.“
Auch die auf der Internetseite des Landratsamtes ausgesprochen Bitte, bei diesem Niedrigwasser erst ab Artelshofen flussabwärts die Kanus zu Wasser zu lassen, scheint nicht jeder vernommen zu haben: Weit hinter Artelshofen war das Schlagen der Paddel zu hören, waren Boote unterwegs.
„Wir haben da an die Vernunft appelliert, die Aufforderung, erst ab Artelshofen zu fahren, ist auf freiwilliger Basis“, so Gronau. „Wenn wir feststellen, dass sich die Leute nicht daran halten, müssen wir über Anordnungen nachdenken, dass das Kanufahren dort bei diesem Wasserstand verboten wird.“
Einer, der sich daran hält, ist „Toms Kanuverleih“. „Wir starten derzeit nur von Artelshofen. Sicher haben wir dadurch leichte Einbußen, pro Kanu verlangen wir 15 Euro weniger – und einige Kunden sagen ab, da sich die kürzere Strecke für sie nicht lohnt. Aber: Der Sommer ist bis jetzt toll verlaufen, da können wir schon mit den Einbußen leben, wenn wir dadurch die Pegnitz schonen.“ Aber er weist darauf hin, dass es derzeit noch kein Fahrverbot gibt. „Und wenn man Kanu fahren kann, dann kann man auch jetzt noch locker durchfahren, wenn man die Augen offenhält.“
Plastik auf Stein
Jedoch: Das Geräusch, wenn Plastik auf Stein entlang schrammt, begleitet die Spaziergänger am Ufer. „Das liegt auch daran, dass so viel los ist – auch deshalb haben wir uns gesagt: Wir entlasten den Fluss. Wie gesagt: Bei diesem Sommer kann man die Umsatzeinbuße schon verkraften.“
Mein Gott, hört den das nie auf mit den endlosen Weltverbesserern. Jeder Hinz und Kunz meint, dass er seine eigenen Interessen mit Nachdruck auf die Allgemeinheit übertragen muss. Liebe Frau Eva S., wollten sie sich mal in der Zeitung lesen oder haben sie den ganzen Tag nichts besseres zu tun? Vielleicht sollten sie mal eine Gruppe bilden, mit der sie die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner entlang der Pegnitz entsorgen. Das ist sinnvoll und gesünder für die Kühe der Bauern die ihre Wiesen entlang der Pegnitz haben.
+1 für Eschenbacher2014. Ganau das gleiche habe ich mir beim Durchlesen auch gedacht. Ich bin auch der Meinung, im Bereich der so mancher Hundehalter gibt es genung zu verbessern, angefangen von so manchen Hinterlassenschaften („Ich zahl ja schließlich Hundesteuer“) über „Der will nur spielen“ (Ist mir egal, ich will einfach nicht, dass mich Dein Hund anspringt) bis hin zum Angriff („Komisch, das hat er noch nie gemacht“). Da gibt es genug Potential für Eva S., die Welt zu verbessern, da muss man nicht mit den Finger auf andere zeigen!
Ja, das kennen wir zu genüge. Viele (vielleicht nicht alle) Hundehalter erheben ihr Tier zum Götzen. Das Tier zählt mehr als der Mensch, egal ob klein oder groß (der tut ja schließlich nix). Auch wenn dann der Hausgott sein Kaka in die Wiesen, Fluren und Felder samt Vorgärten macht, dann kann man das gerne liegen lassen. Erstes ist die Gefahr erwischt zu werden eher gering (weil seltsamer Weise haben Hundehalter sehr viel Freizeit, berufstätige Menschen sind auf Arbeit) und zweitens kontrolliert auch keine „Sau“ (pardon, das war fränkisch) irgendwelche kommunale Verbote (egal ob Hundeleine oder Kaka). Wenn das Tierchen dann vom bösen Kanuten erschreckt wird ist man aber wiederum gerne bereit, „Anzeige“ zu erstatten oder gar die Zeitung zu instrumentalisieren.