Diskussionen im Laufer Bauausschuss

Poller am Laufer Marktplatz vorerst vom Tisch

Seit 30 Jahren ist der Obere Marktplatz in Lauf eine Fußgängerzone, seit einigen Wochen darf coronabedingt auch in der Mitte bestuhlt werden. Weil schon seit längerem immer mehr Autofahrer und Lieferanten die Fahrverbote missachten und viele auch zu schnell unterwegs sind, wird es nun Einschränkungen geben. | Foto: Fischer2020/07/marktplatz-lauf-sicherung-keine-poller-zone-Foto-Clemens-Fische.jpg

LAUF – Das Thema hatte im Herbst für viele Diskussionen in Lauf gesorgt: Um den ständig steigenden Autofahrten durch die Fußgängerzone am Oberen Marktplatz Herr zu werden, hatte die Verwaltung unter anderem vorgeschlagen, an der Zufahrt am Alten Rathaus bewegliche Poller einzubauen. Per Funk oder zeitgesteuert könnten sie bei Bedarf im Boden versenkt werden, würden ansonsten aber eine Einfahrt in die vor genau 30 Jahre eingerichtete autofreie Zone sicher verhindern.

Dieser Plan ist vom Tisch, vorerst jedenfalls. Einstimmig sprach sich der Bauausschuss gegen die Pollersperre aus. Weil sich die Räte durch alle Fraktionen aber darin einig waren, dass die Zustände mit immer mehr Fahrzeugen von Lieferanten oder Besuchern in der Fußgängerzone nicht mehr haltbar und schlicht zu gefährlich für Passanten wie Wirtshausgäste sind, wurde dem Stadtrat eine Reihe von anderen Maßnahmen zur Zustimmung empfohlen.

Dabei, so die Erfahrung der Verwaltung und verschiedener Stadträte, habe die ursprünglich coronabedingte Ausweitung der Bestuhlung durch die Gastronomie auch in der Marktplatzmitte schon jetzt zu einem spürbaren Rückgang von Fahrzeugen und zu langsameren Fahrten in der Fußgängerzone geführt. Offenbar, weil der schmale Weg durch Stuhl- und Tischreihen für Autofahrer nicht mehr so angenehm ist.

Drei Punkte-Plan

Damit Autofahrer (und Lieferanten) aber gar nicht erst auf die Idee kommen, verbotenerweise auf den Oberen Marktplatz zu fahren, setzen Verwaltung und Stadträte jetzt vor allem auf drei Dinge: 1. Der Einfahrtsbereich am Alten Rathaus wird schmaler und deutlicher beschildert. 2. Die Lieferzeit wird unter der Woche von bisher 13 Uhr auf 11.30 Uhr verkürzt, um den Verkehr in der Mittagszeit zu verringern. Das Verbot gilt ausdrücklich auch für Taxis und Paketdienste. 3. Die Überwachung des Verkehrs (auch fahrender Autos, was bisher nicht möglich war) durch die kommunale Verkehrsüberwachung soll wesentlich verstärkt werden.

Und, dieser Hinweis war vor allem auch Bürgermeister Thomas Lang wichtig: Wenn man schon über den Marktplatz fahren muss oder darf, dann nur in Schrittgeschwindigkeit. Und das gelte natürlich auch für Radfahrer, von denen dies offensichtlich viele gar nicht wüssten.

Hintergrund der aktuellen Entscheidung im Bauausschuss war, dass die Räte im Herbst die versenkbaren Poller zunächst abgelehnt und gleichzeitig die Verwaltung beauftragt hatten, die Meinung von Geschäftsleuten, Anwohnern und der Bevölkerung zu möglichen Einschränkungen einzuholen.

Gespaltene Meinungen

Das jetzt vorgestellte Ergebnis von 84 Rückmeldungen reicht in seinen Extremen tatsächlich von „alles so lassen“ und „freie Durchfahrt in der Fußgängerzone“ bis zur Umwandlung auch des Unteren Markplatzes in eine Fußgängerzone oder gar der Innenstadtsperrung ab der Wasserbrücke.


Dabei so Bernhard Hammerlindl von der Bauverwaltung, zeichneten sich grundsätzlich zwei Interessengruppen ab. Die Anlieger und Anwohner, die gerne die Zufahrt auf den Oberen Marktplatz erhalten wollten und sich zum Teil gegen jegliche Einschränkung der Lieferzeiten ausgebrochen haben. Und vor allem die Besucher der Fußgängerzone und Wirtshausgäste, die sich für die Poller und starke Einschränkungen für Autofahrer stark machten.

Ausnahmen

Frei bleibt der Obere Marktplatz ohne Einschränkungen für Radfahrer, die Zufahrt auf private Stellplätze und in den Hof des Gasthofes Wilder Mann. Während der Lieferzeiten dürfen auch Schwerbehinderte auf den Platz fahren, wie in dieser Zeit auch Taxis und privater Lieferverkehr (nur) „geduldet werden“.

Den neuen Regelungen (und dem vom Bürgermeister vorgeschlagenen Kompromiss bei den Lieferzeiten) vorausgegangen war in der Sitzung eine lange Diskussion mit Wortmeldungen aus allen Fraktionen. Und auch wenn notwendige Maßnahmen leicht unterschiedlich bewertet wurden, war man sich darin einig, Autos so weit wie möglich aus der Fußgängerzone herauszuhalten, wie es der Name schon sagt. Oder auch darin, dass der erweiterte Gastrobereich in der Marktplatzmitte gleichzeitig zu mehr Leben und mehr Ruhe führte und in irgendeiner Form beibehalten werden sollte.

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