LAUF — Im Laufer Stadtrat ist eine rege Debatte darüber entbrannt, ob die Fußgängerzone am Oberen Marktplatz künftig mit Pollern gesichert werden soll, ob es eine strengere Begrenzung der Lieferzeiten braucht. Zu wenige Autofahrer, so die Kritik, hielten sich an die Regeln. Doch was spricht für, was gegen Poller? Zwei Kommentare zum Thema.
Pro
Kommentar von Andreas Sichelstiel
Die Fußgängerzone auf dem Oberen Marktplatz ist eine schöne Idee, nur funktioniert sie nicht. Jeder, der wochentags dort schon einmal in einem der Cafés saß, weiß das. Während der Lieferzeiten fahren Autos fast im Minutentakt über den Platz, nach 13 Uhr wird es kaum besser. Es gibt sogar Autofahrer, die wenden, indem sie eine Runde ums Alte Rathaus drehen, ohne Rücksicht auf spielende Kinder.
Was nützen Verbote, wenn sie nicht umgesetzt werden? Nichts. Also hat der Stadtrat zwei Optionen: Entweder er ist so ehrlich und gibt den Marktplatz wieder für den Verkehr frei – ein Unding in Zeiten, in denen Autos zunehmend aus den Städten verschwinden –, oder er entscheidet sich für die Poller.
Ob Garching oder Grevenbroich: Andere bekommen das auch hin. Ausnahmen für Anwohner oder den Rettungsdienst sind machbar. Videoüberwachung oder Dauer-Kontrollen sind keine Alternativen, sondern aufwendig und womöglich datenschutzrechtlich bedenklich.
Liebe Laufer: Sorgt dafür, dass Fußgänger das Herz eurer Stadt entspannt genießen können! Wer entspannt bummelt, kauft übrigens auch eher ein.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von w.soundcloud.com zu laden.
Contra
Kommentar von Andrea Beck
Muss Lauf wirklich eine fünfstellige Summe investieren, um eine Handvoll Fahrer davon abzuhalten, den Oberen Marktplatz zu befahren? Nein. Das Verkehrsaufkommen wird trotz Poller für 30 000 Euro nahezu gleich bleiben.
Weitere Artikel zum Thema
Die Restaurants, Geschäfte und Apotheken auf dem Marktplatz sind auf ihre Lieferanten angewiesen. Die Stadt wird ihnen mit Transpondern die Durchfahrt ermöglichen müssen, genau wie den Anwohnern, den Rettungsdiensten und der Polizei. Verkürzte Lieferzeiten widersprechen außerdem einem Vorhaben, das sonst unisono von der Lokalpolitik vertreten wird: die Förderung des örtlichen Einzelhandels. Dasselbe gilt für bürokratische Hindernisse.
Eine langwierige und aufgeladene Debatte um Poller ist verschwendete Zeit angesichts all dieser Argumente. Selbstverständlich ist eine Fußgängerzone in der Innenstadt sinnvoll. Doch um ein paar schwarze Schafe, die sich um ein Verbot nicht scheren, aufzuhalten, gibt es einfache Mittel, zum Beispiel zusätzliche Parkwächter. Sinnvoll wären auch höhere Bußgelder. Selbst Kameras wären eine effizientere Lösung als Poller.