OTTENSOOS — Einen von allen Fraktionen als „sehr solide“ gelobten Haushalt für 2011 hat der Ottensooser Gemeinderat auf den Weg gebracht. Es bleibt genügend finanzieller Spielraum für die wichtigsten Investitionen, und man kommt sogar ohne Kreditaufnahme aus.
Dabei hat Kämmerer Häberlein vorsichtig kalkuliert. Der Ansatz für die Einnahmen aus der Gewerbesteuer ist mit 320 000 Euro eher niedrig, „denn die Berichte über den Kreishaushalt zeigen, dass die Durststrecke der öffentlichen Haushalte noch lange nicht überwunden ist“, meint Jochen Häberlein. Wichtigste Einnahmequelle der Gemeinde Ottensoos im Verwaltungshaushalt, der den laufenden Betrieb abdeckt, ist ohnehin die Einkommenssteuer, die rund 928 000 Euro in die Kassen spülen soll, ein Plus von 95 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem erhält man zirka 134 000 Euro Schlüsselzuweisungen (plus 25 000 Euro), 105 500 Euro aus Mieten und Pachten sowie 160 000 Euro Kanalbenutzungsgebühren.
Kreisumlage größter Posten
Auf der Ausgabenseite schlägt im Verwaltungshaushalt (dieser hat ein Gesamtvolumen von 2,615 Millonen Euro) vor allem die Kreisumlage mit 660 500 Euro zu Buche. Trotz der prozentualen Erhöhung überweist Ottensoos gegenüber 2010 allerdings 4000 Euro weniger an den Landkreis, ein Zeichen für die niedrigere Steuerkraft der Gemeinde, so Häberlein. Weitere große Posten sind die Personalkosten (448 000 Euro), die Umlage an den Schulverband und die Stadt Lauf für die Ottensooser Schüler, die die Bertleinschule besuchen (insgesamt knapp 200 000 Euro) sowie die Betriebskostenförderung an den evangelischen Kindergarten „Regenbogen“ in Ottensoos (145 000 Euro).
Trotz dieser zahlreichen Auf- und Ausgaben erwirtschaftet die Gemeinde ein „Plus“ von 300 000 Euro, das für Investitionen im Vermögenshaushalt eingesetzt werden kann. Teuerstes Projekt ist die Sanierung der alten Synagoge hinter dem Rathaus: 250 000 Euro sind dafür 2011 eingeplant. Der erste Bauabschnitt zur Sicherung der Gebäudesubstanz läuft bereits, über die mögliche spätere Nutzung wird derzeit diskutiert. Das Vorhaben wird mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II gefördert: 2011 überweist der Bund dafür 180 000 Euro nach Ottensoos. 146 000 Euro bekommt die Gemeinde rückwirkend für die so gut wie abgeschlossene energetische Sanierung des Schulhauses. Die Sanierung der Eichenhainstraße belastet den Gemeindesäckel mit rund 58 000 Euro, der Ausbau des Fußwegs Hirschengasse mit 48 000 Euro.
Daneben packt Ottensoos noch einige Projekte an, die nicht bezuschusst und damit komplett aus eigener Kraft gestemmt werden müssen: etwa die Erneuerung der Radwegbrücke über den Veitsbach Richtung Henfenfeld (45 000 Euro), die Kanalerneuerung Geredsreut (70 000 Euro) oder den Kauf eines neuen Kleintraktors für den Bauhof (40 000 Euro). Zumindest 5000 Euro an Planungskosten sind für die Sanierung der maroden Ortsverbindungsstraße nach Lauf eingestellt. „Wir sind uns bewusst, dass hier in den nächsten Jahren etwas passieren muss“, so Kämmerer Häberlein.
All diese Projekte verwirklicht die Gemeinde ohne Kreditaufnahme, außerdem tilgt Ottensoos rund 110 000 Euro Schulden. Der Schuldenstand sinkt dadurch auf gut eine Million Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 449 Euro entspricht (Landesdurchschnitt 655 Euro).
Lob von Fraktionen
Kein Wunder also, dass sich alle drei Fraktionen hoch zufrieden mit dem Haushalt zeigten. CSU-Sprecherin Tanja Riedel hob neben der soliden Finanzplanung die Unterstützung des Kindergartens „Regenbogen“ hervor. Hier werde tolle pädagogische Arbeit geleistet, im nächsten Jahr entsteht zum Beispiel eine spezielle Vorschulgruppe, die einmalig im Nürnberger Land sei. Den Verzicht auf Kredite und auf die Erhöhung der Hebesätze einerseits und die Schuldentilgung andererseits stellte Gerhard Schönhöfer für die Freien Wähler positiv heraus. Und Thomas Zitzmann erwähnte für die SPD lobend, dass neben den Investitionen auch Aufgaben im Verwaltungshaushalt nicht vernachlässigt werden, wie etwa die Erneuerung des Spielplatzzauns in der Hans-Pirner-Straße oder die Maßnahmen am Dorfweiher in Rüblanden.