NÜRNBERGER LAND — In der Debatte um das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ meldet sich das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth/Hersbruck zu Wort: „Das Bild, das von den Befürwortern verbeitet wird, stimmt mit der Realität nicht überein“, sagt Werner Wolf, der Leiter der Behörde.
Seine Stellungnahme will der Leitende Landwirtschaftsdirektor nach eigenen Angaben nicht als Parteinahme verstanden wissen, „ich möchte mich nicht auf eine Seite stellen“, sagt Wolf zur Pegnitz-Zeitung, „aber wenn man die Berichterstattung verfolgt, tut Sachlichkeit Not“.
Die mit dem von der ÖDP initiierten Volksbegehren angestrebte Änderung des Naturschutzgesetzes betreffe nahezu ausschließlich die Land- und Forstwirtschaft. Wolf: „Andere wichtige Ursachen des Rückgangs der Artenvielfalt wie Siedlungsentwicklung, Verkehr, Straßen und Fahrradwegebau, Gewerbegebietsausweisungen, Freizeit und Erholung bleiben außer Betracht.“ Die Fokussierung „allein auf die Landwirtschaft wird der Realität nicht gerecht“.
Mehr statt weniger Bienenvölker
Der Behördenleiter nennt Zahlen: Im Nürnberger Land werden ihm zufolge bereits über 50 Prozent des Grünlands im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms nach Maßstäben des ökologischen Landbaus oder sogar ohne jeden Pflanzenschutz- und Mineraldüngereinsatz bewirtschaftet. Es gebe 373 Hektar Blühflächen. Bayernweit habe die Zahl der Bienenvölker in fünf Jahren um 20 Prozent zugenommen.
Das Volksbegehren strebt eine feste Öko-Quote an, 30 Prozent bis 2030. Wolf fürchtet, dass bei Einführung solcher Vorgaben die Förderung freiwilliger Leistungen wegfallen würde. Das treffe vor allem kleine Betriebe, bringe ihnen „massive Einschränkungen und Nachteile“. Eine Argumentation, die der Bayerische Bauernverband teilt. Die Initiatoren des Volksbegehrens hingegen sagen: „Landwirte, die Leistungen für das Gemeinwohl bringen, werden in Zukunft noch stärker gefördert.“
Derzeit allerdings sei, so Behördenleiter Wolf, die Nachfrage nach Bio-Produkten weit von den 30 Prozent entfernt. Die Folge wäre eine negative Preisentwicklung, ist er überzeugt.
Liebes Landwirtschaftsamt,
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