NÜRNBERGER LAND – Am Freitag und Samstag hatten über 200 Landkreisbewohner ohne Termin im Röthenbacher Impfzentrum ihre erste Dosis erhalten, nachdem die Software BayImco nicht funktioniert hatte – über Mundpropaganda lockte das bis Samstagabend Bürger an, die aber abgewiesen werden mussten. Nun hat das Landratsamt das Thema intern aufgearbeitet und auf Nachfrage der Pegnitz-Zeitung bekannt gegeben, dass der Vorfall keine Folgen für die Verantwortlichen vor Ort hat.
Die Vorgänge vom Wochenende seien in der wöchentlichen Besprechung am Dienstagnachmittag im Landratsamt von verschiedenen Akteuren geschildert worden, so Behördensprecherin Iris Bitzigeio. Daraufhin sei klar gewesen, dass es „keine persönlichen Konsequenzen für Herrn Zinßer“ gibt. Herbert Zinßer von den Nürnberger Maltesern leitet das Röthenbacher Impfzentrum, es war seine Entscheidung, den Impfstoff außerhalb der Priorisierung zu vergeben.
Besser impfen als wegwerfen
„Das Landratsamt steht hinter der Entscheidung“, sagt Sprecherin Bitzigeio nun. Es habe sich um eine Ausnahmesituation gehandelt. Bitzigeio betont, dass der spontan verwendete Impfstoff von AstraZeneca in den nächsten Tagen verfallen wäre. Es sei besser gewesen, ihn zu verimpfen, als ihn wegwerfen zu müssen.
Weitere Artikel zum Thema
Einige Menschen hatten ihren Impftermin nicht wahrgenommen und man habe händeringend versucht, Personen aus der Priorisierungsgruppe 2 telefonisch zu erreichen – vergeblich. Den Impfstoff, der teilweise schon auf Spritzen aufgezogen war, habe man deshalb Begleitpersonen von Geimpften angeboten.
Kritik, aber auch Lob von Lesern
Wie umstritten die Aktion war, zeigen die vielen emotionalen Leserbriefe zu diesem Thema. Auch erreichten die Pegnitz-Zeitung Klagen von Senioren, die sich übergangen fühlen, weil sie in der Priorisierungsgruppe 2 sind, aber am Freitag keinen Anruf vom Impfzentrum erhalten haben.