SPEIKERN — Langsam füllt sich die neue und seit dem 1. August offene Gemeinschaftsunterkunft der Regierung von Mittelfranken in Speikern mit Asylbewerbern. Für 89 Personen ist das Haus gedacht, gegenwärtig sind 46 Flüchtlinge aus dem Iran, Irak und Äthiopien eingezogen. Vor allem im Vorfeld hatte die Flüchtlingsunterkunft in dem Neunkirchener Ortsteil für viele Diskussionen vor allem auch bei den Anwohnern gesorgt.
Das Gebäude zwischen Ostendstraße und Industriestraße im Speikerner Gewerbegebiet gelegen, wurde 2015/16 vom Speikerner Unternehmer Hermann Hoche gebaut. Gegen den Widerstand von einigen Anliegern und anderen Gemeindebewohnern. Der Standort war seit der Gesetzesänderung 2014 in einem Gewerbegebiet möglich. Nur wenn die Unterbringung zu Belastungen für Betriebe führen würde, hätte der Bau abgelehnt werden können. Am Ende stimmte der Gemeinderat mit 14 zu einer Stimmen für die Asylbewerberunterkunft. In zwei Informationsveranstaltungen wurden die Bürger aufgeklärt. Inzwischen, so die Erfahrung der Helfer, habe sich die Stimmung in Speikern wieder gut beruhigt.
Das Haus in Speikern ist kein sogenanntes Erstaufnahmelager, sondern eine nachgeordnete Unterkunft. Zuständig ist nicht das Landratsamt, sondern die Regierung von Mittelfranken. Das Haus liegt idyllisch im Grün von Plattenwegen umgeben.
Der Eingang ist zur Industriestraße ausgerichtet, weg von den Wohnsiedlungen im Norden. Der zweigeschossige Bau weist 28 Dreibettzimmer und ein Fünfbettzimmer auf. Der Vorteil der Zimmer sind die Verbindungstüre, die aus zwei Dreibettzimmern ein Sechsbettzimmer machen können. Auf den vier Fluren gibt es vier Küchen, denn die Bewohner müssen selbst kochen. Mehrere Waschmaschinen und Trockner sorgen für die notwendige Infrastruktur. Ein Wachmann sorgt rund um die Uhr für Ordnung, ein Hausmeister ist tagsüber tätig.
Die bisher 46 Bewohner kamen vom zentralen Aufnahmelager Zirndorf, aus Veitsbronn oder Windischeschenbach. Manche sprechen Englisch, eine junge Frau sogar Deutsch. Die Kinder, da gibt es viele, prägen sich schnell die ersten Worte ein. In der Zeit des kurzen Aufenthalts seit 1. August wurde sogar ein Flüchtlingskind im Krankenhaus Lauf geboren.
Kontakt zu den Flüchtlingen knüpft der Unterstützerkreis „9kirchen hilft“. Nach einem Aufruf hatten sich rund 100 Helfer gemeldet, 80 wurden gelistet, der Kreis reduzierte sich auf 45 Personen, 20 sind gegenwärtig aktiv, zehn bilden den harten Kern.