NEUNKIRCHEN — Auch Neunkirchen leuchtet im Lichterglanz der Advents- und Weihnachtszeit. Umso mehr, als der 20. Neunkirchener Krippenweg am Freitagabend feierlich in der evangelischen Christuskirche eröffnet wurde. An 54 Plätzen stehen erleuchtete Krippen und über 60 Christbäume.
Viele Gäste waren zur Feier in der Kirche gekommen, darunter viele Ehrengäste, wie der stellvertretende Landrat Norbert Reh, Neunkirchens Bürgermeisterin Martina Baumann mit mehreren Gemeinderäten, der ehemalige Landrat Helmut Reich und Neunkirchens ehemaliger Bürgermeister Kurt Sägmüller. Nach einem Orgelvorspiel und dem Adventslied „Macht hoch die Tür“, einem Gebet und der Lesung hielt Pfarrer Hans Weghorn die Ansprache.
Er trug eine Geschichte eines Schülers vor, der anstelle Weihnacht nur „Wehnacht“ geschrieben hatte. Was zuerst Gelächter bei den Mitschülern auslöste, wurde dann mit Leben gefüllt. Viele Menschen laufen auf den geschmückten Straßen mit Kummer und Weh, viele Menschen, zum Beispiel Kranke und Trauernde, empfinden ihr Leben als Weh-Nacht. Als dann der Buchstabe „i“ in Form einer Kerze in das Wort eingefügt wurde, war den Schülern klar, dass Weihnachten Licht bringe, dass Jesus Hoffnung gebe.
Der Krippenbaumeister Karl-Heinz Exner aus Bischberg bei Bamberg, der dieses Jahr die Sonderausstellung in der Magdalenenkapelle mit einem Zyklus gestaltet, ging dann in einem Vortrag auf die Bedeutung der Krippe ein, ein Ort, an dem sich Gott und die Menschen begegnen. Bei der Krippe geht es immer um eine Vergegenwärtigung des Heilsgeschehens, um eine Darstellung des Glaubens.
Krippe und Kreuz, Menschwerdung und Erlösung seien immer Angelpunkte des christlichen Glaubens. Die Krippe sei Ausdruck tief empfundenen Glaubenslebens, sie versetze Herz und Gemüt in eine Stimmung der Freude. In der Krippe gebe es keine Standesunterschiede. Er wünschte, dass die Betrachter des Krippenweges Wärme und Geborgenheit, Liebe und Hilfsbereitschaft erfahren mögen.
Der Krippenweg in Neunkirchen wird vom Heimat- und Geschichtsverein organisiert, deswegen ging der Vorsitzende Franz Semlinger auf diesen Weg ein, der heuer bereits zum 20. Mal aufgebaut ist. Semlinger gedachte dabei zweier Krippenfreunde, die dem Krippenweg wertvolle Hilfen und Impulse gaben und heuer verstorben sind: Karl Eger (Bau der großen fränkischen Krippe) und Heinrich Hausner (Leiter der Krippenbaukurse und Gestalter der Flaschenkrippen).
An 23 Plätzen gebe es heuer sogar neue Krippen. So erhielt die drei Meter hohe Weihnachtspyramide, die den Werken des Erzgebirges nachgebildet ist, eine von Erni Popp gemalte Bretterkrippe. Zwei große moderne Bretterkrippen malte Eleni Bergmann und die orientalische Krippe im Vorbau der Schule wurde um elf Heide-Figuren erweitert. Auch Erika Günther und Susi Hoppe bauten wieder neue Krippen, neue Hintergründe wurden von Eleni Bergmann (Australien, Wüste) und Erni Popp (Wüste, Jerusalem) gemalt. Ihnen gebühre ein besonderer Dank.
Christbäume als Markierung
Ein Problem sei es, so Franz Semlinger, jedes Jahr mindestens 60 Christbäume zu bekommen, um die Krippenplätze am Weg deutlich zu markieren. Allein Max Grellner aus dem Hirschbachtal lieferte heuer mehr als 40 Bäume, von der Heilig-Geist-Stiftung Nürnberg (Försterin Schmidmeier) stammen 30 Bäume und auch einige Privatpersonen spendeten Bäume.
Gedankt wurde auch den Firmen und Privatleuten, die Spenden für den Krippenweg gaben. Vorsitzender Semlinger dankte allen Krippenausstellern und vor allem den Privatleuten, Kirchen, Geschäften, die den Platz für eine Krippe zur Verfügung stellten und den Strom kostenlos für die Beleuchtung spenden.
Die Gemeinde schmückte den Ort wieder mit Weihnachtssymbolen und Lichterketten, die die Straßen erleuchten. Ein Aufruf zur Mitarbeit beim Aufbau des Krippenweges brachte leider keine neuen Helfer, dafür wurde Manfred und Renate Seibert, Alfons Bernet, Gerhard und Thea Rail und Marianne Semlinger extra genannt, ohne die der Krippenweg nicht durchgeführt werden könnte. Insgesamt sind jedes Jahr etwa 1000 Arbeitsstunden für den Aufbau und die Gestaltung des Krippenweges notwendig.
Der stellvertretende Landrat Norbert Reh und Neunkirchens 1. Bürgermeisterin Martina Baumann sprachen Grußworte und überreichten Geldgeschenke für die Durchführung des Krippenweges.
Nach der Feier waren die Gottesdienstbesucher zu einem Spaziergang entlang mehrerer Krippenstationen eingeladen, die von den Ausstellern detailgenau erklärt wurden.
Sonderausstellung
Besondere Beachtung fand die Sonderausstellung „Krippe – sichtbares Zeichen des Glaubens“ in der Magdalenenkapelle, die Karl-Heinz Exner erklärte. Gemeinsam traf man sich dann am Ausgangspunkt des Krippenweges auf der Dorfwiese, um noch Glühwein und Bratwürste zu genießen.
