Bisher keine Bewerber

Leinburg sucht weiter Pfarrer

Seitdem Pfarrerin Christiane Schlenk in den Ruhestand gegangen ist, ist die erste Pfarrstelle in Leinburg (hier die evangelische Leonhardskirche) vakant. | Foto: Buchner-Freiberger2020/12/leinburg-ohne-pfarrer-leonhardskirche.jpg

LEINBURG – Die Evangelische Kirchengemeinde Leinburg wartet vergeblich auf einen neuen Pfarrer. Seitdem Christiane Schlenk im Frühjahr in den Ruhestand gegangen ist, ist die erste Pfarrstelle vakant. Kein einziger Kandidat hat sich bisher beworben.

„Es liegt weder an der Gemeinde Leinburg noch an den Menschen dort“, stellt Dekan Martin Adel fest. Vielmehr sei aktuell das Karussell der Pfarrstellenbesetzungen „fast komplett zum Erliegen gekommen“, meint das Oberhaupt des Dekanats Altdorf, zu dem die evangelische Kirchengemeinde Leinburg gehört. Auch Schwarzenbruck finde zurzeit keinen Pfarrer.

Die Gründe sind nach Adels Meinung vielschichtig. Manche potenzielle Bewerber verunsichere der Landesstellenplan der Evangelischen Kirche Bayern, der 2019 beschlossen wurde und der, vereinfacht gesagt, eine Reduzierung der Pfarrstellen bringen wird. Leinburg mit seinen 3670 Gemeindegliedern sei davon zwar bestimmt nicht betroffen, meint der Dekan. Theo­retisch könne es aber passieren, dass ein neuer Pfarrer eine Stelle antritt, und diese bald wieder gestrichen wird.

Immer weniger Theologiestudenten

„Außerdem haben wir richtig wenig Nachwuchs“, bedauert Martin Adel. Nach der „Pfarrerschwemme“ in den 80er-Jahren entscheiden sich längst immer weniger junge Menschen für ein Theologiestudium. Ganz kompliziert werde die Situation spätestens 2035, denn bis dahin wird laut Adel gut ein Drittel, fast die Hälfte der derzeitigen evangelischen Pfarrer in den Ruhestand gehen. Im Gegensatz dazu hätten die Aufgaben vor Ort in den Kirchengemeinden zugenommen, zum Beispiel die Verwaltungstätigkeiten für die kirchlichen Kindertagesstätten.

Und dann erschwert natürlich Corona die Lage. „Man kann ja nicht einmal richtige Bewerbungsgespräche führen“, sagt der Dekan. Auch das Ein­arbeiten, das „Sich-Einfinden“ in eine Gemeinde sei zurzeit kaum möglich, weil zum Beispiel die Gruppenarbeit wegen der Pandemie komplett zum Erliegen gekommen ist, Gottesdienste finden nur in reduzierter Form statt. „In so einer Situation bleibt man natürlich eher in seiner Gemeinde, statt sich weg zu bewerben.“

Martin Adel lobt die große Solidarität und die Einsatzbereitschaft in Leinburg seit der Pensionierung der bisherigen Pfarrerin Christiane Schlenk. Hier stemmen der Entenberger Pfarrer Tristan Schuh und Diakon Wolfgang Muscat einen Großteil der Gottesdienste, unterstützt von Lektoren. Dekan Adel selbst wird hier an Weihnachten einen Gottesdienst halten. Man spreche sich gut ab im Dekanat und versuche, die Situation in Leinburg im Wechsel zu stemmen. Insgesamt müsse man aber weg von der „Pfarrerzentriertheit“, räumt Martin Adel ein. Gemeinde funktioniere manchmal auch ohne einen eigenen Geistlichen vor Ort.

Leinburg sei von der Infrastruktur her generell attraktiv. Kürzlich hat Martin Adel immerhin einem potenziellen Bewerber das Pfarrhaus dort gezeigt. Ausgang offen.

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